Ignaz von Kürsinger: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 27. August 2018, 18:06 Uhr
Kürsinger, Ignaz von, * Ried im Innkreis 7. 12. 1795, † Salzburg 18. 8. 1861, Beamter, Schriftsteller, Topograph.
Sohn des k.k. Regierungsrates Ignaz K.; Reichsadel seit 1627. Neffe des Reichsfreiherren (ab 1776) Anton K., Hofkanzler unter EB. Colloredo. Studium der Philosophie und Rechtswissenschaften in Kremsmünster und Wien von 1814-189. Ab 1819 im Staatsdienst. Zw. 1824 und 1835 Zuteilung zu bzw. Leitung verschiedener k.k. Pflegschaften (oberste Bezirksbehörden vor der Gewaltentrennung)zuerst im Kronland Ob der Enns (heute Oberösterreich)zu welchem Salzburg gehörte, ab 1835-1842 Pfleger von Mittersill/Pinzgau, 1842-1844 Pfleger in Schärding/OÖ. Er zeichnete sich durch die Neustrukturierung der Pflegschaften und deren Rechtswesen aus, er setzte sich für die Errichtung des Unterrichtswesens, der Armenfürsorge und des Gesundheitswesen ein. Er suchte beim Kaiser um Begnadigung der über 200 Militärflüchtlinge an, die im Pinzgau ab 1816, der Zugehörigkeit Salzburgs zu Österreich und damit Gültigkeit des Österr. Militärgesetzes, zum Sicherheitsrisiko geworden waren. Er erreichte deren Begnadigung und Erfassung. Sanierung und Restaurierung von Kirchen-, Schul- und Pfarrgebäuden in Mittersill. Mit der Trockenlegung der versumpften Talsohle zwischen Hollersbach und Stuhlfelden, der Regulierung der Salzach im Oberpinzgau, der Errichtung des Weges zu den Krimmler Wasserfällen (1835), legte der den Grundstein zur touristischen Erschließung des Pinzgaus. Er betrieb die Erstbesteigung des Großvenedigers, finanziert durch Erzherzog Johann von Österreich, die am 3. 9.1841 gelang (1842 Schutzhütte im Sulzbachtal, Vorläufer der ---Kürsinger-Hütte 1875). 1844 verleumdet und suspendiert (Aufhebung 1848) lebte er bis 1847 bei seinem Bruder, dem Pfleger von Tamsweg und danach in Salzburg-Stadt. 1848-1849 Nationalratsabgeordneter für Salzburg in der "Deutschen Nationalversammlung" in Frankfurt. Danach wieder mit öffentlichen Aufgaben in Salzburg betraut, u.a. mit der Redakteur der "Salzburger Zeitung" (1850-58). 1861 wurde er am Sebastiansfriedhof in der Rupertinumgruft begraben. Seine topographisch-ethnographisch, statistischen Werke über den »Lungau« (1853) und »Ober-Pinzgau« (1841) gelten als wichtige Quellen zur Salzburger Alltagskultur; sie greifen auf ältere Werke zurück. Kürsinger schenkte vor 1842 den historischen "Landteidingsstag der Pfleger" für die Abhaltung des öffentlichen "Landrechtes", sowie die Fahne von der Erstbesteigung des Großvenedigers dem Städtischen Museum, heute Salzburg Museum - ein Beispiel seines archivarischen Bewusstseins. Er wurde dafür mit hohen Auszeichnungen Österreichs, Bayerns und Sachsen bedacht. Begraben am Sebastiansfriedhof in der Stadt Salzburg in der Gruft des Rupertinums.
- C. v. Wurzbach: Kürsinger Ingnaz von. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich, 13. T., Wien 1865, S. 332f.
- C. Ozlberger: Ignaz von Kürsinger, k.k. landesfürstlicher Pfleger. Sein Leben und Wirken. In: MGSLK 19, 1879. S.1-28.
- H. Spatzenegger: Ignaz von Kürsinger zum, 150. Todestag (1795-1861): Kaiserlicher Beamter und Volksfreund. In: Salzburger Bauernkalender (2010) 2011, S. 146-148.
- A. Watteck: Zum 200. Geburtstag des Ignaz Kürsinger. In: Salzburger Volkskultur, 2/20.Jg 1996, S. 9-11.
- I.v. Kürsinger: Lungau: Historisch, ethnographisch und statistisch aus bisher unbenützten Quellen. Salzburg Oberer'sche Buchdruckerei 1853.
- I.v. Kürsinger: Ober-Pinzgau, oder: Der Bezirk Mittersill: eine geschichtlich, topographisch, statistisch, naturhistorische Skizee. Salzburg: Oberer u.a. 1841.
- I.v. Kürsinger: Der Großvenediger in der norischen Centralalpenkette, seine erste Ersteigung am 3. September und sein Gletscher [...] Innsbruck Wagner 1843.
- M.A. Süß: Das städtische Museum in Salzburg. Erster und vollständiger Bericht über dessen Entstehen und Inhalt. Salzburg bei Xaver Duyle 1844, S. 37, 40.
U.K.