Giorgio Strehler: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Strehler, Giorgio''', * Barcola 14.8.1921, † Lugano 25.12.1997, Regisseur, Theaterleiter und Kritiker.
 
'''Strehler, Giorgio''', * Barcola 14.8.1921, † Lugano 25.12.1997, Regisseur, Theaterleiter und Kritiker.
  
St.s Zusammenarbeit mit den →Festspielen begann 1965, als er W. A. →Mozarts #Die Entführung aus dem Serail# inszenierte. Während der nächsten Jahre versuchte das Direktorium, St. längerfristig an die Festspiele zu binden. 1971 unterzeichnete er einen Vertrag als künstlerischer Berater. Ab 1973 sollte er über einen Zeitraum von sechs Jahren gemeinsam mit H. v. →Karajan einen Mozart-Zyklus erarbeiten und innovative Schauspielprojekte umsetzen.  Nur zwei der großen Projekte St.s wurden verwirklicht. 1973 und 1974 brachte er an zwei aufeinanderfolgenden Abenden in der Felsenreitschule unter dem Titel #Das Spiel der Mächtigen# eine Fassung von Shakespeares Königsdramen über Heinrich VI. zur Aufführung. Diese verlangte eine riesige Besetzung, ausgedehnte Probenzeiten und verursachte enorme Kosten. Zusätzlich gestaltete sich die Proben- und Organisationsarbeit so schwierig, dass im ersten Jahr eine eher unausgewogene Aufführung zustande kam. Im nächsten Jahr war die Produktion ungleich besser und wurde zu einem  Publikumserfolg. Das Direktorium entschied sich aber dagegen, das Stück im Programm zu halten, da es exorbitante Kosten verursachte.  
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S.s Zusammenarbeit mit den →Festspielen begann 1965, als er W.A. →Mozarts #Die Entführung aus dem Serail# inszenierte. Während der nächsten Jahre versuchte das Direktorium, S. längerfristig an die Festspiele zu binden. 1971 unterzeichnete er einen Vertrag als künstlerischer Berater. Ab 1973 sollte er über einen Zeitraum von sechs Jahren gemeinsam mit H.v. →Karajan einen Mozart-Zyklus erarbeiten und innovative Schauspielprojekte umsetzen.  Nur zwei der großen Projekte wurden verwirklicht. 1973 und 1974 brachte er an zwei aufeinanderfolgenden Abenden in der Felsenreitschule unter dem Titel #Das Spiel der Mächtigen# eine Fassung von Shakespeares Königsdramen über Heinrich VI. zur Aufführung. Diese verlangte eine riesige Besetzung, ausgedehnte Probenzeiten und verursachte enorme Kosten. Zusätzlich gestaltete sich die Proben- und Organisationsarbeit so schwierig, dass im ersten Jahr eine eher unausgewogene Aufführung zustande kam. Im Folgejahr war die Produktion ungleich besser und wurde zu einem  Publikumserfolg. Das Direktorium entschied sich aber dagegen, das Stück im Programm zu halten, da es exorbitante Kosten verursachte.  
1973 hielt St. die Gedenkrede zum 100. Geburtstag von M. →Reinhardt bei der Eröffnung der Festspiele
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1973 hielt S. die Gedenkrede zum 100. Geburtstag von M. →Reinhardt bei der Eröffnung der Festspiele
Die Neuproduktion der #Zauberflöte# 1974, das erste gemeinsame Projekt mit H. v. Karajan, geriet zum Fehlschlag. St.s Versuch, die technischen Möglichkeiten und Dimensionen des Großen Festspielhauses auszunutzen, führten zu einer überfrachteten Inszenierung; die Personenführung  blieb dagegen auf der Strecke. Karajan weigerte sich, die Produktion im nächsten Jahr wieder zu dirigieren, und St. zog sich 1975 entnervt von seinen Salzburger Verpflichtungen zurück. Spätere Versuche, St. wieder nach Salzburg zu bringen, scheiterten.
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Die Neuproduktion der #Zauberflöte# 1974, das erste gemeinsame Projekt mit Karajan, geriet zum Fehlschlag. S.s Versuch, die technischen Möglichkeiten und Dimensionen des Großen Festspielhauses zu nutzen, führten zu einer überfrachteten Inszenierung. Karajan weigerte sich, die Produktion im nächsten Jahr wieder zu dirigieren, und S. zog sich 1975 entnervt von seinen Salzburger Verpflichtungen zurück. Spätere Versuche, S. wieder nach Salzburg zu bringen, scheiterten.
  
 
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* R. Kriechbaumer: Die Salzburger Festspiele 1960-1989. Die Ära Karajan. Salzburg 2009.  
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* R. Kriechbaumer: Die Salzburger Festspiele 1960–1989. Die Ära Karajan. Salzburg 2009.  
  
 
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Version vom 28. August 2018, 16:13 Uhr

Strehler, Giorgio, * Barcola 14.8.1921, † Lugano 25.12.1997, Regisseur, Theaterleiter und Kritiker.

S.s Zusammenarbeit mit den →Festspielen begann 1965, als er W.A. →Mozarts #Die Entführung aus dem Serail# inszenierte. Während der nächsten Jahre versuchte das Direktorium, S. längerfristig an die Festspiele zu binden. 1971 unterzeichnete er einen Vertrag als künstlerischer Berater. Ab 1973 sollte er über einen Zeitraum von sechs Jahren gemeinsam mit H.v. →Karajan einen Mozart-Zyklus erarbeiten und innovative Schauspielprojekte umsetzen. Nur zwei der großen Projekte wurden verwirklicht. 1973 und 1974 brachte er an zwei aufeinanderfolgenden Abenden in der Felsenreitschule unter dem Titel #Das Spiel der Mächtigen# eine Fassung von Shakespeares Königsdramen über Heinrich VI. zur Aufführung. Diese verlangte eine riesige Besetzung, ausgedehnte Probenzeiten und verursachte enorme Kosten. Zusätzlich gestaltete sich die Proben- und Organisationsarbeit so schwierig, dass im ersten Jahr eine eher unausgewogene Aufführung zustande kam. Im Folgejahr war die Produktion ungleich besser und wurde zu einem Publikumserfolg. Das Direktorium entschied sich aber dagegen, das Stück im Programm zu halten, da es exorbitante Kosten verursachte. 1973 hielt S. die Gedenkrede zum 100. Geburtstag von M. →Reinhardt bei der Eröffnung der Festspiele Die Neuproduktion der #Zauberflöte# 1974, das erste gemeinsame Projekt mit Karajan, geriet zum Fehlschlag. S.s Versuch, die technischen Möglichkeiten und Dimensionen des Großen Festspielhauses zu nutzen, führten zu einer überfrachteten Inszenierung. Karajan weigerte sich, die Produktion im nächsten Jahr wieder zu dirigieren, und S. zog sich 1975 entnervt von seinen Salzburger Verpflichtungen zurück. Spätere Versuche, S. wieder nach Salzburg zu bringen, scheiterten.

Lit.:

  • R. Kriechbaumer: Die Salzburger Festspiele 1960–1989. Die Ära Karajan. Salzburg 2009.

C.W.