Lorenz Hübner: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 30. August 2018, 12:40 Uhr

Hübner, Lorenz, * Donauwörth 2.8.1751, † München 9.2.1807, Geistlicher, Journalist und Topograph.

Sohn eines kurbayerischen Offiziers, studierte bei den Jesuiten in Ingolstadt, promovierte 1773 zum Dr. phil. und wurde 1774 zum Weltpriester geweiht. Lehrtätigkeit in Amberg und als Prof. und „Sprachmeister” in Burghausen. 1779 wegen seines Lebenswandels verabschiedet, danach in München in Freimaurer- und →Illuminatenkreisen; als Aufklärungspublizist und Dichter zeigte sich H. als Gegner der Orden und des Zölibats, erfolgreicher Redakteur der #Münchener Zeitung#.

1783 wegen diverser Spannungen und Meinungsverschiedenheiten Emigration nach Salzburg, Neuorganisation des Salzburger Zeitungswesens (→Presse): Ab 1784 erschien die #Salzburger Zeitung# mit dem wöchentlichen #Intelligenzblatt# und den monatlichen #Gelehrten Beyträgen zur Literatur Oberdeutschlands#. 1784 eröffnete H. ein Lektürekabinett, in dem er als Direktor und Sekretär fungierte; 1787 Veröffentlichung der Statuten, zeitweise bis zu 79 Periodika angeboten, zu den Mitgliedern zählte u.a. der Historiker J.T. →Zauner. Nach dem vergeblichen Versuch einer Universitätslaufbahn gab H. seit 1788 die weitverbreitete →#Oberdeutsche Allgemeine Litteratur-Zeitung# heraus. Trotz Protesten des bayerischen Kurfürsten Karl Theodor wurde H. nicht an Bayern ausgeliefert. Ab 1792 erschien seine auch heute noch brauchbare #Beschreibung der hochfürstlich-erzbischöflichen Haupt- und Residenzstadt Salzburg# (2 Bde., Neudr. Salzburg 1982), 1796 die #Beschreibung des Erzstiftes und Reichsfürstentums Salzburg# (3 Bde., Neudr. Salzburg 1982), bereits 1784/85 waren zwei Bde. eines #Physikalischen Tagebuches# erschienen. Nach dem Systemwechsel in Bayern verließ H. im Sommer 1799 Salzburg, wo er zu den wichtigsten publizistischen Stützen der →Aufklärung und der Politik Eb. Hieronymus →Colloredos gezählt hatte; in München wurde H. voll rehabilitiert, zum Geistlichen Rat und Akademiemitglied ernannt und zum einflussreichen journalistischen Unterstützerer der Regierung Maximilian v. Montgelas.


Lit.:

  • L. Hammermayer: Salzburg und Bayern im 18. Jh. In: MGSLK 120/121, 1980/81, S. 128–218.
  • H. Ruby: L.H. Leben und Werk als Publizist, Topograph und Historiker in Salzburg. In: ÖGL 10, 1966, S. 345ff.
  • F. Steinhauser: L.H. Phil. Diss. Univ. München 1924.

R.R.H.