Paracelsus: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 13. November 2016, 02:48 Uhr

Paracelsus, lat. Pseudonym von Theophrast von Hohenheim, * Einsiedeln (CH) 1493 (Datum unbekannt), † Salzburg 24. 9. 1541, Arzt, Naturforscher, Philosoph und Laientheologe.

Über die beiden ersten Lebensjahrzehnte des P. ist wenig bekannt. Ab 1502 lebte er in Villach und hatte bedeutende geistliche Lehrer. Er erwähnt den Besuch mehrerer Universitäten sowie die Promotion zum »Doktor beider Arzneien« (Innere Medizin und Chirurgie) in Ferrara. Nach Wanderjahren und einem Wirken als Feldarzt ist er 1524/25 in Salzburg als Arzt nachweisbar. Er bereiste die Bergbaugebiete Gastein und Rauris und besuchte das Heilbad Badgastein. P. verfaßte in Salzburg als eigenwilliger religiöser Denker frühe kirchenkritische theologische Schriften. Im Verlauf des Bauernkriegs (1525) verließ er Salzburg, reiste in den deutschen Südwesten und wurde Bürger in Straßburg (1526). 1527 zum Stadtarzt von Basel ernannt, musste P. nach Auseinandersetzungen mit der Kollegenschaft der Medizinischen Fakultät die Stadt wieder fluchtartig verlassen. Über Colmar und Esslingen führte sein Weg in die Reichsstadt Nürnberg, wo unter dem Namen »Paracelsus« seine ersten Schriften verlegt wurden. Ab 1531 ist er wieder in der Schweiz (St. Gallen, Bad Pfäfers), danach führte ihn sein Wanderweg nach Ulm und Augsburg, wo 1536 mit der »Großen Wundarznei« Hohenheims erstes großes medizinisches Werk erschien. Nach Aufenthalten in Mährisch-Kromau, Preßburg und Wien ist er 1538 in Kärnten und ab 1540 wieder in Salzburg. Er verstarb 48jährig und wurde am Friedhof St. Sebastian beigesetzt. P., von dem zu Lebzeiten nur vier medizinische und zwölf astronomisch-prognostische Schriften gedruckt wurden, hinterließ mit mehr als 200 Schriften ein umfangreiches, kaum überschaubares Gesamtwerk.

Schon früh entwickelte sich eine rege Paracelsustradition (bes. in Salzburg, Villach und Einsiedeln), und auch Sage und Dichtung nahmen sich seiner Person an. Die Bewertung des P. schwankt in der Geschichte. Von den Zeitgenossen weitgehend abgelehnt, stieg sein Ansehen in der 2. Hälfte des 16. Jhs. und sank wieder in der →Aufklärung. Die eigentliche wissenschaftliche Paracelsus-Forschung begann erst im 20. Jh. (Herausgabe der med.-naturwiss. Schriften durch Karl Sudhoff und der theologischen Werke durch Kurt Goldammer) und erbrachte ein vielgestaltiges Bild. P. kommen generelle Leistungen in der Medizin und Einzelgebieten (Gewerbemedizin, Bäderwesen etc.) zu. Er gilt als Begründer der pharmazeutischen Chemie. Mit P. beginnt die philosophische Anthropologie und mit seinen rund 100 theologischen Schriften ist er auch als Laientheologe von Bedeutung. Seiner Person widmen sich mehrere Gesellschaften in Deutschland, Österreich und der Schweiz, darunter die Internationale →Paracelsus- Gesellschaft Salzburg (IPG).

Literatur:

  • P. Meier: Paracelsus. Arzt und Prophet. München- Zürich 1998.
  • J. Paulus: Paracelsus-Bibliographie 1961- 1996. Heidelberg 1997.
  • U. Benzenhöfer: Paracelsus. Reinbek bei Hamburg 1997.
  • H. Dopsch, P. F. Kramml (Hg.): Paracelsus und Salzburg. MGSLK Erg.-Bd. 14, Salzburg 1994.
  • H. Dopsch, K. Goldammer, P. F. Kramml: Paracelsus. Keines Andern Knecht, Salzburg-München 1993.

P.F.K.