Gerhard Garstenauer: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | Studium 1947—52 TU Wien, 1953 Meisterschule bei Siegfried Theiss, Praxis beim Wiederaufbau des Wiener Burgtheaters, ab 1954 selbständiger Architekt in Salzburg. Prägende Teilnahme an Entwurfsseminaren von K. →Wachsmann an der →Intern. Sommerakad. 1956—60. 1967 Promotion an der TU Wien, 1980 Habilitation an der TU Graz. Lehraufträge an den Univ. Innsbruck, Salzburg und an der TU Wien. 1976 →Architekturpreis des Landes Salzburg für das Kongresszentrum Badgastein. | ||
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+ | Als führender Architekt Salzburgs in der 2. H. des 20. Jh.s prägte G. das Architekturgeschehen der 1960er- und 70er-Jahre; vielfältiges Engagement als Citoyen bis ins hohe Alter mit innovativen Anregungen für das Weiterbauen in der Altstadt (1972 Projekt für ein Kunstzentrum im Mönchsberg), zur städtebaulichen Entwicklung der Stadtregion (z.B. Park-and-Boat-System auf der Salzach ab 1970), zur Sicherung von (Architektur-)Qualität in Stadt (Mitbegründer des →Gestaltungsbeirates, dem er zwei Perioden angehörte) und Land Salzburg (Baukultur im Tourismus). | ||
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+ | Wichtige Realisierungen im Wohnbau: 1960 Haus Gänsbrunn, 1961 ÖFAG-Siedlung (S.-Marcus-Str. 3—18), 1978 Haus G. mit Atelier (Schwarzenbergpromenade 1, 1984 Österr. Holzbaupreis), 1962—64 Laubenganghaus und 1969—71 Wohnhochhaus (Althofenstraße 1 u. 3), 1980 Wohnanlage Fasaneriestraße/Paumannstraße; besonders im Industriebau neue Wege: Die Mercedes-Werkstätte (mit W. →Soyka, Siebenstädterstraße, abgerissen) und die Montagehalle Meingast, Röcklbrunnstraße (beide um 1960), „stellen den Anfang der Auseinandersetzung mit dem Fertigteilbau dar“, der später, etwa bei Ford Schmidt, Alpenstraße (1966—68), dem Mercedes-Benz-Zentralersatzteillager, Fasaneriestraße (1972—74), und beim ÖFAG Automobil-Ausstellungshalle und Bürohaus, Innsbrucker Bundesstraße (1972—74), auch zu beachtlichen architektonischen Ergebnissen führt. G. beschäftigte sich auch mit verschiedenen urbanistischen Fragen; die Mönchsberggaragen gehen auf seinen Vorschlag zurück, 1976 Projekt für die Fußgängerzone, Projekte für die Altstadt-→Univ. (Juridische Fakultät Toskanatrakt, 1986—92, gemeinsam mit →Prossinger/Windisch), 1974 Adaptierung des K&K Waagplatz, 1982 Adaptierung des →Rupertinums (durch Umbauten z.T. zerstört). Weitere Realisierungen Salzburg Stadt: 1983 Hypo-Bank, 1991 Verwaltungsgebäude GSWB I.-Harrer-Str. 79a u. 84; in Österreich und international: 1961 Werkstätten-Niederlassung Mercedes-Benz Graz, K+K Hotels (1987 Maria Theresia Wien, 1993 Opera Budapest, 1995 Fenix Prag). Für →Bad Gastein (→Bäder) baute G. 1967—68 das international beachtete Felsenbad Badgastein, 1967−72 die Hangsiedlung Badberg, das 1968—74 entstandene, mangels Denkmalschutz gefährdete Kongresszentrum, 1971—72 Gondeln der Stubnerkogelseilbahn (Staatspreis für Gute Form 1973, großteils zerstört); Versuch der Neugründung von Sportgastein mit „Badeschlucht“, Appartementanlage etc., davon realisiert 1971—72 die kugelförmigen Stationen des Kreuzkogelsessellifts (Aluminium, z.T. abgetragen), 1976—78 das Solarbad Dorfgastein. | ||
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+ | „Es ist rückblickend bemerkenswert, wie Gerhard Garstenauer […] seine aus hochdifferenziertem Beton gefügten ‚Flugzeugträger‘ des Felsenbades und des Kongresszentrums ins Hochgebirge und in die mondäne Hotelschlucht einpasste, […] als wir in Wien an primitiven ‚Domes' […] bastelten − perfekte Alu-Glas-Kugeln per Hubschrauber in die Gletscherregion pflanzte, wie Gerhard Garstenauer […] am Stubnerkogel Liftgondeln mit der verräumlichten Geometrie der ‚Superellipse‘ in Acrylglas erfand und verwirklichte. Und all dies […] parallel zu den ähnlich gelagerten Wagnissen von Frei Otto und Günther Behnisch für die Olympiabauten“ (Otto Kapfinger). G.s Angebote zum richtigen Umgang mit seinen Bauten im Gasteinertal ab den 1990er-Jahren wurden ignoriert, ebenso wiederholte Anregungen seit 1999 zur Unterschutzstellung div. Bauten G.s als Denkmäler. Seine Arbeiten zählen zu den Hauptwerken der österreichischen Architektur der 1960er- u. 1970er-Jahre. G. hat seine Ideen und Projekte immer wieder publizistisch dargelegt, so in #Ideen für eine Stadt# (1980) oder in seinem Buch #Interventionen# (2002). | ||
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Version vom 23. September 2018, 16:40 Uhr
Garstenauer, Gerhard, * Fusch 22.1.1925, † Salzburg 22.11.2016, Architekt.
Studium 1947—52 TU Wien, 1953 Meisterschule bei Siegfried Theiss, Praxis beim Wiederaufbau des Wiener Burgtheaters, ab 1954 selbständiger Architekt in Salzburg. Prägende Teilnahme an Entwurfsseminaren von K. →Wachsmann an der →Intern. Sommerakad. 1956—60. 1967 Promotion an der TU Wien, 1980 Habilitation an der TU Graz. Lehraufträge an den Univ. Innsbruck, Salzburg und an der TU Wien. 1976 →Architekturpreis des Landes Salzburg für das Kongresszentrum Badgastein.
Als führender Architekt Salzburgs in der 2. H. des 20. Jh.s prägte G. das Architekturgeschehen der 1960er- und 70er-Jahre; vielfältiges Engagement als Citoyen bis ins hohe Alter mit innovativen Anregungen für das Weiterbauen in der Altstadt (1972 Projekt für ein Kunstzentrum im Mönchsberg), zur städtebaulichen Entwicklung der Stadtregion (z.B. Park-and-Boat-System auf der Salzach ab 1970), zur Sicherung von (Architektur-)Qualität in Stadt (Mitbegründer des →Gestaltungsbeirates, dem er zwei Perioden angehörte) und Land Salzburg (Baukultur im Tourismus).
Wichtige Realisierungen im Wohnbau: 1960 Haus Gänsbrunn, 1961 ÖFAG-Siedlung (S.-Marcus-Str. 3—18), 1978 Haus G. mit Atelier (Schwarzenbergpromenade 1, 1984 Österr. Holzbaupreis), 1962—64 Laubenganghaus und 1969—71 Wohnhochhaus (Althofenstraße 1 u. 3), 1980 Wohnanlage Fasaneriestraße/Paumannstraße; besonders im Industriebau neue Wege: Die Mercedes-Werkstätte (mit W. →Soyka, Siebenstädterstraße, abgerissen) und die Montagehalle Meingast, Röcklbrunnstraße (beide um 1960), „stellen den Anfang der Auseinandersetzung mit dem Fertigteilbau dar“, der später, etwa bei Ford Schmidt, Alpenstraße (1966—68), dem Mercedes-Benz-Zentralersatzteillager, Fasaneriestraße (1972—74), und beim ÖFAG Automobil-Ausstellungshalle und Bürohaus, Innsbrucker Bundesstraße (1972—74), auch zu beachtlichen architektonischen Ergebnissen führt. G. beschäftigte sich auch mit verschiedenen urbanistischen Fragen; die Mönchsberggaragen gehen auf seinen Vorschlag zurück, 1976 Projekt für die Fußgängerzone, Projekte für die Altstadt-→Univ. (Juridische Fakultät Toskanatrakt, 1986—92, gemeinsam mit →Prossinger/Windisch), 1974 Adaptierung des K&K Waagplatz, 1982 Adaptierung des →Rupertinums (durch Umbauten z.T. zerstört). Weitere Realisierungen Salzburg Stadt: 1983 Hypo-Bank, 1991 Verwaltungsgebäude GSWB I.-Harrer-Str. 79a u. 84; in Österreich und international: 1961 Werkstätten-Niederlassung Mercedes-Benz Graz, K+K Hotels (1987 Maria Theresia Wien, 1993 Opera Budapest, 1995 Fenix Prag). Für →Bad Gastein (→Bäder) baute G. 1967—68 das international beachtete Felsenbad Badgastein, 1967−72 die Hangsiedlung Badberg, das 1968—74 entstandene, mangels Denkmalschutz gefährdete Kongresszentrum, 1971—72 Gondeln der Stubnerkogelseilbahn (Staatspreis für Gute Form 1973, großteils zerstört); Versuch der Neugründung von Sportgastein mit „Badeschlucht“, Appartementanlage etc., davon realisiert 1971—72 die kugelförmigen Stationen des Kreuzkogelsessellifts (Aluminium, z.T. abgetragen), 1976—78 das Solarbad Dorfgastein.
„Es ist rückblickend bemerkenswert, wie Gerhard Garstenauer […] seine aus hochdifferenziertem Beton gefügten ‚Flugzeugträger‘ des Felsenbades und des Kongresszentrums ins Hochgebirge und in die mondäne Hotelschlucht einpasste, […] als wir in Wien an primitiven ‚Domes' […] bastelten − perfekte Alu-Glas-Kugeln per Hubschrauber in die Gletscherregion pflanzte, wie Gerhard Garstenauer […] am Stubnerkogel Liftgondeln mit der verräumlichten Geometrie der ‚Superellipse‘ in Acrylglas erfand und verwirklichte. Und all dies […] parallel zu den ähnlich gelagerten Wagnissen von Frei Otto und Günther Behnisch für die Olympiabauten“ (Otto Kapfinger). G.s Angebote zum richtigen Umgang mit seinen Bauten im Gasteinertal ab den 1990er-Jahren wurden ignoriert, ebenso wiederholte Anregungen seit 1999 zur Unterschutzstellung div. Bauten G.s als Denkmäler. Seine Arbeiten zählen zu den Hauptwerken der österreichischen Architektur der 1960er- u. 1970er-Jahre. G. hat seine Ideen und Projekte immer wieder publizistisch dargelegt, so in #Ideen für eine Stadt# (1980) oder in seinem Buch #Interventionen# (2002).
Lit.:
- N. Mayr: Werkstättengebäude der Mercedes-Lastkraftwagen Gerhard Garstenauer, Wolfgang Soyka, Salzburg (A) – 1962 in: [Initiative Architektur Salzburg 2002] www.nextroom.at/building.php?id=643 (zuletzt besucht: 1.1.2018)
- N. Mayr: Automobil-Ausstellungshalle und Bürohaus Gerhard Garstenauer – Salzburg (A) – 1974 in: [Initiative Architektur Salzburg 2002] www.nextroom.at/building.php?id=598 (zuletzt besucht: 1.1.2018)
- N. Mayr: Nieder mit Gerhard Garstenauer!, in: Denkma[i]l, Nachrichten der Initiative Denkmalschutz, Nr. 16, Jänner-April 2014, S. 21–23.
- N. Mayr: Vom Felsenbad zur Felsentherme. Der Architekt Gerhard Garstenauer, in: Salzburg Museum, Kunstwerk des Monats, Blatt 315, Juli 2014.
- aut. architektur und tirol (Hrsg.) Konstantmodern, fünf positionen zur architektur, Wien NewYork 2009.
- E. Reichl: Bäderbauten in außergewöhnlicher topografischer Position dargelegt an Bauten und Projekten im Gasteinertal von Gerhard Garstenauer 1968-1978 Diplomarbeit an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck 2004.
- A. Großschädl: Eine Museumsachse für Salzburg. Ideen für eine Stadt von Gerhard Garstenauer. Diplomarbeit, Salzburg 1997.
- Kat. der Ausstellung G. G., Galerie Welz, Salzburg 1968.
M.O., N.M.