Konrad I. von Abenberg: Unterschied zwischen den Versionen
(Wikifiziert) |
|||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
− | '''Abenberg | + | Konrad I. von '''Abenberg''', * um 1075, † Lungau (Ort unbekannt) 9.4.1147, Eb. von Salzburg 1106–47. |
− | Entstammte dem fränkischen Geschlecht der Grafen von Abenberg-Frensdorf, den Hochstiftsvögten von Bamberg und nicht, wie von der älteren Forschung angenommen, dem bayerischen Geschlecht der Abensberger. Am Hof des Kaisers Heinrich IV. erzogen, Hofkaplan und danach Domherr in Hildesheim. 1106 ernannte ihn Kaiser Heinrich V. zum | + | Entstammte dem fränkischen Geschlecht der Grafen von Abenberg-Frensdorf, den Hochstiftsvögten von Bamberg, und nicht, wie von der älteren Forschung angenommen, dem bayerischen Geschlecht der Abensberger. Am Hof des Kaisers Heinrich IV. erzogen, Hofkaplan und danach Domherr in Hildesheim. 1106 ernannte ihn Kaiser Heinrich V. zum Erzbischof von Salzburg, wo noch der Gegenerzbischof Berthold von Moosburg regierte, den er zur Abdankung bewog. Konrad ordnete nach dem Amtsantritt die zerrütteten Verhältnisse und gilt daher als „zweiter Gründer der Kirche Salzburgs“. 1110 schenkte er die bisherigen erzbischöflichen Wohntrakte an die Mönche von [[St. Peter]]. Als Gegner Kaiser Heinrichs V. und aufgrund innenpolitischer Wirren 1112–21 im Exil. Nach seiner Rückkehr nach dem Ende des Investiturstreits reformierte und reorganisierte er die Salzburger Kirche. Umfassende religiöse Erneuerung durch seine Ordensreform. Reformzentrum war das Salzburger Domkapitel, für das er 1122 die Augustiner-Chorherrenregel einführte. Ausbau des Erzstiftes unter Einbeziehung der erzbischöflichen Ministerialen. |
− | + | Die Burgen Hohensalzburg und Hohenwerfen wurden stark erweitert, auch Friesach, Leibnitz, Pettau und Reichenburg entstanden neu bzw. wurden verstärkt. Neuerrichtung des Marktes Friesach auf Salzburger Besitz und Errichtung einer Münzstätte ([[Geld- und Münzwesen]]). Die Stadt Salzburg erhielt eine neue Struktur, Konrad prägte das Bild der romanischen Stadt. Große Areale (Frauengarten) wurden an St. Peter übertragen und das Domkapitel erhielt reichen Besitz im Kaiviertel. Zur Bewässerung des landwirtschaftlich genutzten Grundbesitzes wurde der noch heute bestehende [[Almkanal|Almkanalstollen]] durch den Mönchsberg geschlagen. Konrad errichtete 1122 ein neues Domkloster und 1124 einen prunkvollen Bischofshof (an der Stelle des Osttraktes der heutigen Residenz). Der Dom (Brand 1127) erhielt mit zwei mächtigen Westtürmen ein neues Aussehen, und das Kircheninnere wurde prunkvoll ausgestattet. In der Stadt entstanden die ersten Armenspitäler. Auch die Erbauung der ersten Stadtmauer geht mit großer Wahrscheinlichkeit auf Konrad zurück. | |
+ | <hr> | ||
+ | Literatur: | ||
* H. Dopsch, F. Michalek: Erzbischof Konrad I. von Salzburg und seine Familie: Die Grafen von Abenberg-Frensdorf in Franken. In: MGSLK 146, 2006, S. 9–50. | * H. Dopsch, F. Michalek: Erzbischof Konrad I. von Salzburg und seine Familie: Die Grafen von Abenberg-Frensdorf in Franken. In: MGSLK 146, 2006, S. 9–50. | ||
− | * B. Wiedl: | + | * B. Wiedl: Konrad I. von Abenberg (1106–1147). Reformer im Erzstift. In: P.F. Kramml, A.S. Weiß: Lebensbilder Salzburger Erzbischöfe aus zwölf Jahrhunderten, Salzburg Archiv 24. Salzburg 1998, S. 63ff. |
* H. Dopsch: Salzburg im Hochmittelalter. In: Geschichte I/1, Salzburg 1981, S. 254ff. | * H. Dopsch: Salzburg im Hochmittelalter. In: Geschichte I/1, Salzburg 1981, S. 254ff. | ||
− | |||
− | |||
− | |||
− | |||
− | |||
− | |||
− | |||
− |
Version vom 24. Mai 2020, 02:29 Uhr
Konrad I. von Abenberg, * um 1075, † Lungau (Ort unbekannt) 9.4.1147, Eb. von Salzburg 1106–47.
Entstammte dem fränkischen Geschlecht der Grafen von Abenberg-Frensdorf, den Hochstiftsvögten von Bamberg, und nicht, wie von der älteren Forschung angenommen, dem bayerischen Geschlecht der Abensberger. Am Hof des Kaisers Heinrich IV. erzogen, Hofkaplan und danach Domherr in Hildesheim. 1106 ernannte ihn Kaiser Heinrich V. zum Erzbischof von Salzburg, wo noch der Gegenerzbischof Berthold von Moosburg regierte, den er zur Abdankung bewog. Konrad ordnete nach dem Amtsantritt die zerrütteten Verhältnisse und gilt daher als „zweiter Gründer der Kirche Salzburgs“. 1110 schenkte er die bisherigen erzbischöflichen Wohntrakte an die Mönche von St. Peter. Als Gegner Kaiser Heinrichs V. und aufgrund innenpolitischer Wirren 1112–21 im Exil. Nach seiner Rückkehr nach dem Ende des Investiturstreits reformierte und reorganisierte er die Salzburger Kirche. Umfassende religiöse Erneuerung durch seine Ordensreform. Reformzentrum war das Salzburger Domkapitel, für das er 1122 die Augustiner-Chorherrenregel einführte. Ausbau des Erzstiftes unter Einbeziehung der erzbischöflichen Ministerialen.
Die Burgen Hohensalzburg und Hohenwerfen wurden stark erweitert, auch Friesach, Leibnitz, Pettau und Reichenburg entstanden neu bzw. wurden verstärkt. Neuerrichtung des Marktes Friesach auf Salzburger Besitz und Errichtung einer Münzstätte (Geld- und Münzwesen). Die Stadt Salzburg erhielt eine neue Struktur, Konrad prägte das Bild der romanischen Stadt. Große Areale (Frauengarten) wurden an St. Peter übertragen und das Domkapitel erhielt reichen Besitz im Kaiviertel. Zur Bewässerung des landwirtschaftlich genutzten Grundbesitzes wurde der noch heute bestehende Almkanalstollen durch den Mönchsberg geschlagen. Konrad errichtete 1122 ein neues Domkloster und 1124 einen prunkvollen Bischofshof (an der Stelle des Osttraktes der heutigen Residenz). Der Dom (Brand 1127) erhielt mit zwei mächtigen Westtürmen ein neues Aussehen, und das Kircheninnere wurde prunkvoll ausgestattet. In der Stadt entstanden die ersten Armenspitäler. Auch die Erbauung der ersten Stadtmauer geht mit großer Wahrscheinlichkeit auf Konrad zurück.
Literatur:
- H. Dopsch, F. Michalek: Erzbischof Konrad I. von Salzburg und seine Familie: Die Grafen von Abenberg-Frensdorf in Franken. In: MGSLK 146, 2006, S. 9–50.
- B. Wiedl: Konrad I. von Abenberg (1106–1147). Reformer im Erzstift. In: P.F. Kramml, A.S. Weiß: Lebensbilder Salzburger Erzbischöfe aus zwölf Jahrhunderten, Salzburg Archiv 24. Salzburg 1998, S. 63ff.
- H. Dopsch: Salzburg im Hochmittelalter. In: Geschichte I/1, Salzburg 1981, S. 254ff.