Hans Bocksberger d. Ä.: Unterschied zwischen den Versionen
K |
K (Andreas Sanders verschob die Seite Bocksberger, Hans d. Ä. nach Hans Bocksberger d. Ä.: Wikifizierung) |
(kein Unterschied)
|
Version vom 8. Juni 2020, 11:11 Uhr
Hans Bocksberger d. Ä., * um 1510 in Mondsee, † 1561 in Salzburg, Maler. Vermutlich Sohn des Ulrich Bocksberger.
Stationen seiner beruflichen Anfänge sind nicht dokumentiert und beruhen auf Annahmen: erste Ausbildung bei seinem Vater, Lehr- und Wanderjahre in Italien, Ausmalung des Falkenturms im Castello del Buonconsiglio in Trient 1531, Fresken im Rittersaal von Schloss Goldegg 1536. Erstmals nennen Rechnungsbücher 1542 den „maister Hannsen pockhsperger, Maller von Sallczpurg“, der für die Ausmalung von Räumen der Stadtresidenz Landshut bezahlt wird.
Bocksbergers an der italienischen Renaissance geschulte Malerei kommt Herzog Ludwigs X. Begeisterung für G. Romanos Palazzo del Té in Mantua entgegen. Eine Vedute der Stadt Salzburg im Apollozimmer und die Darstellung des Jünglings vom Magdalensberg im Kapellengang verweisen auf Salzburgbezüge des Auftraggebers. 1543 stattet Bocksberger die Schlosskapelle Neuburg an der Donau mit dem ersten Bilderzyklus der Reformation aus. Figuren in gewagter perspektivischer Verkürzung und illusionistische Deckenmalerei demonstrieren seine geschätzte Italianità.
1546 erwirbt er zwei Häuser auf dem Salzburger Mönchsberg. Der angesehene Maler wird von Erzherzog Ferdinand und dessen Vater, König Ferdinand I., mit Arbeiten betraut: In Prag hilft er dem Hofmaler J. Seisenegger bei einer Altartafel für den Veitsdom und soll 1548 an der Ausmalung des großen Saales im Hradschin mitwirken. Weder dieses Vorhaben noch vier Altarbilder für Innsbruck im Auftrag König Ferdinands gelangen zur Ausführung. Zwischen 1557 und 1560 erhält Bocksberger Zahlungen des Münchner Hofes. Zuzuschreiben sind ihm die Fresken in Schloss Freisaal (1557/58) mit der Darstellung des Festzugs eines Salzburger Erzbischofs. Bocksbergers Neigung zu puppenhaft schematisierten Figuren und unnatürlichen Proportionen ist in diesem Spätwerk am deutlichsten ausgeprägt und hat wohl auch mit dem Einfluss des italienischen Manierismus zu tun. Eine Zuschreibung der ganzfigurigen Porträts Kaiser Ferdinands I. und seiner Gemahlin Anna (KHM Wien u. Salzburg Museum) ist eher abzulehnen.
Lit.:
- E. Pokorny: Festzug und Allegorie – Der Freskensaal. In: Freisaal. Das Schloss im Spiegel der Geschichte (Salzburger Beiträge zur Kunst und Denkmalpflege Bd. V, hg. v. R. Gobiet), Salzburg 2012, S. 97ff.
- S. Kaeppele: Die Malerfamilie Bocksberger aus Salzburg – Malerei zwischen Reformation und italienischer Renaissance. Salzburg 2003. – AKL 12, 1996.
R.G.