Eberhard von Regensberg: Unterschied zwischen den Versionen
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− | ''' | + | Eberhard von '''Regensberg''' * um 1170, † 1. Dezember 1246 in Friesach, als Eberhard II. Erzbischof von Salzburg 1200–46. |
− | Edelfreier Abstammung (Thurgau), 1190 im Konstanzer Domkapitel, 1196 Bischof von Brixen. Durch die staufische Partei gegen den Widerstand des Papstes nach Salzburg transferiert, anerkannte er erst nach der Ermordung Philipps von Schwaben den Welfen Otto IV. und blieb nach einem in Gefangenschaft (1210) erzwungenen Eid einige Jahre neutral. Ab 1213 war | + | Edelfreier Abstammung (Thurgau), 1190 im Konstanzer Domkapitel, 1196 Bischof von Brixen. Durch die staufische Partei gegen den Widerstand des Papstes nach Salzburg transferiert, anerkannte er erst nach der Ermordung Philipps von Schwaben den Welfen Otto IV. und blieb nach einem in Gefangenschaft (1210) erzwungenen Eid einige Jahre neutral. Ab 1213 war Eberhard konsequenter und wichtigster Parteigänger des Staufers Friedrich II. und griff als letzter Salzburger Erzbischof in die europäische Politik ein (daher 1240 gebannt; sein Leichnam blieb bis 1288 unbestattet in Altenmarkt). |
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+ | Als Metropolit ermöglichte er einen gewaltigen materiellen und kulturellen Aufschwung Salzburgs. Die Selbständigkeitsbestrebungen Gurks wurden abgewehrt und mit Chiemsee (1215/16), Seckau (1218) und Lavant (1228) weitere Salzburger Eigenbistümer errichtet. Eberhard II. setzte gezielte wirtschaftspolitische Maßnahmen (Förderung der Saline Hallein und des Fernhandels; Städteausbau) und beseitigte im Rahmen seiner Kirchenpolitik zahlreiche Vogteien. Mit kaiserlicher Unterstützung gelang es, durch planmäßige Erwerbungen ein großes, geschlossenes Herrschaftsgebiet aufzubauen. | ||
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+ | In seine Zeit fallen die Erwerbungen des Oberpinzgaus (1228), der Grafschaft Lebenau (1230) und des Lungaus (1246). Er schuf die Grundlagen für das spätere Land Salzburg und die weltliche Herrschaft der Erzbischöfe und gilt daher als Pater patriae des Landes Salzburg. Eberhard II. übte die Regentschaft am längsten von allen Erzbischöfen aus und war einer der bedeutendsten Salzburger Kirchenfürsten des MA. | ||
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Version vom 6. November 2020, 05:23 Uhr
Eberhard von Regensberg * um 1170, † 1. Dezember 1246 in Friesach, als Eberhard II. Erzbischof von Salzburg 1200–46.
Edelfreier Abstammung (Thurgau), 1190 im Konstanzer Domkapitel, 1196 Bischof von Brixen. Durch die staufische Partei gegen den Widerstand des Papstes nach Salzburg transferiert, anerkannte er erst nach der Ermordung Philipps von Schwaben den Welfen Otto IV. und blieb nach einem in Gefangenschaft (1210) erzwungenen Eid einige Jahre neutral. Ab 1213 war Eberhard konsequenter und wichtigster Parteigänger des Staufers Friedrich II. und griff als letzter Salzburger Erzbischof in die europäische Politik ein (daher 1240 gebannt; sein Leichnam blieb bis 1288 unbestattet in Altenmarkt).
Als Metropolit ermöglichte er einen gewaltigen materiellen und kulturellen Aufschwung Salzburgs. Die Selbständigkeitsbestrebungen Gurks wurden abgewehrt und mit Chiemsee (1215/16), Seckau (1218) und Lavant (1228) weitere Salzburger Eigenbistümer errichtet. Eberhard II. setzte gezielte wirtschaftspolitische Maßnahmen (Förderung der Saline Hallein und des Fernhandels; Städteausbau) und beseitigte im Rahmen seiner Kirchenpolitik zahlreiche Vogteien. Mit kaiserlicher Unterstützung gelang es, durch planmäßige Erwerbungen ein großes, geschlossenes Herrschaftsgebiet aufzubauen.
In seine Zeit fallen die Erwerbungen des Oberpinzgaus (1228), der Grafschaft Lebenau (1230) und des Lungaus (1246). Er schuf die Grundlagen für das spätere Land Salzburg und die weltliche Herrschaft der Erzbischöfe und gilt daher als Pater patriae des Landes Salzburg. Eberhard II. übte die Regentschaft am längsten von allen Erzbischöfen aus und war einer der bedeutendsten Salzburger Kirchenfürsten des MA.
Lit.:
- H. Koller: E. II. In: Lexikon des Mittelalters 3, München–Zürich 1985, S. 1521f.
- H. Dopsch: Salzburg im Hochmittelalter. In: Geschichte Salzburgs I/1, S. 308ff.
- Ch. Stöllinger: Eb. E. II. v. Salzburg. Diss. Wien 1972.
P.F.K.