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Als Schüler von Giulio Caccini zählte er zu den begehrtesten Sängern seiner Zeit. Von kirchlichen und weltlichen Fürsten stets umworben, wurde er besonders von den führenden Musikern und Dichtern seiner Zeit hochgeschätzt. Bereits mit 14 Jahren kam er an den Florentiner Hof der Medici und trat nach eigenem Zeugnis 1595 in den Dienst der Gonzaga zu Mantua. 1608 erschien die erste seiner drei gedruckten Sammlungen von Monodien, die ''Vaghezze di musica per una voce sola'', 1610 folgten die ''Madrigali'' und 1620 die spätestens 1614 komponierten ''Dialoghi''. | Als Schüler von Giulio Caccini zählte er zu den begehrtesten Sängern seiner Zeit. Von kirchlichen und weltlichen Fürsten stets umworben, wurde er besonders von den führenden Musikern und Dichtern seiner Zeit hochgeschätzt. Bereits mit 14 Jahren kam er an den Florentiner Hof der Medici und trat nach eigenem Zeugnis 1595 in den Dienst der Gonzaga zu Mantua. 1608 erschien die erste seiner drei gedruckten Sammlungen von Monodien, die ''Vaghezze di musica per una voce sola'', 1610 folgten die ''Madrigali'' und 1620 die spätestens 1614 komponierten ''Dialoghi''. | ||
− | 1609 überschattete ein kaltblütig vorbereiteter Mord sein bewegtes Leben. Der Vollstreckung des Urteils, das auf Galgen und Vierteilung lautete, konnte sich Rasi entziehen, begnadigt wurde er allerdings erst 1620. Im Winter 1612/13 reiste er nach Prag, wo er vor dem eben gekrönten Kaiser Matthias sang. Auf der Rückreise über Nürnberg und München hielt er sich um den 10. Dezember 1612 am Hofe Erzbischofs [[Markus Sittikus von Hohenems|Markus Sittikus]] auf, dem er seine vierte Sammlung dedizierte, das autographe und prachtvoll gebundene Manuskript der ''Musiche da camera e chiesa''. Die Sammlung - heute in Regensburg - ist die früheste originalhandschriftliche Quelle der Monodie außerhalb Italiens und zudem eine der ersten bekannten autographen Partituren überhaupt. Rasi dürfte dem Salzburger Metropoliten allerdings schon vorher in Mantua begegnet sein. | + | 1609 überschattete ein kaltblütig vorbereiteter Mord sein bewegtes Leben. Der Vollstreckung des Urteils, das auf Galgen und Vierteilung lautete, konnte sich Rasi entziehen, begnadigt wurde er allerdings erst 1620. Im Winter 1612/13 reiste er nach Prag, wo er vor dem eben gekrönten Kaiser Matthias sang. Auf der Rückreise über Nürnberg und München hielt er sich um den 10. Dezember 1612 am Hofe Erzbischofs [[Markus Sittikus von Hohenems|Markus Sittikus]] auf, dem er seine vierte Sammlung dedizierte, das autographe und prachtvoll gebundene Manuskript der ''Musiche da camera e chiesa''. Es handlet sich um die erste Musikkomposition für einen Salzburger Fürsterzbischof, in der beide Funktionen, die weltliche und die geistliche, im Titel wie auch in den vertonten Texten berücksichtigt sind. |
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Wahrscheinlich war es auch Rasi, der Claudio Monteverdis Favola in musica ''Orfeo'' nach Salzburg brachte, wo sie von 1614 bis 1619 mindestens sechsmal aufgeführt wurde. Bereits am 28. Jänner 1613 war Rasi wieder in Mantua. Editionen seiner literarischen Werke und eine verlorengegangene Oper folgten. Eine letzte Auszeichnung erfuhr Rasi durch den Dogen, der ihm 1618 den Titel eines Cavaliere di S. Marco verlieh. In der Erneuerung der alten Personalunion von Dichter, Komponist und Sänger setzte Rasi die Ideen der Florentiner Camerata fort. | Wahrscheinlich war es auch Rasi, der Claudio Monteverdis Favola in musica ''Orfeo'' nach Salzburg brachte, wo sie von 1614 bis 1619 mindestens sechsmal aufgeführt wurde. Bereits am 28. Jänner 1613 war Rasi wieder in Mantua. Editionen seiner literarischen Werke und eine verlorengegangene Oper folgten. Eine letzte Auszeichnung erfuhr Rasi durch den Dogen, der ihm 1618 den Titel eines Cavaliere di S. Marco verlieh. In der Erneuerung der alten Personalunion von Dichter, Komponist und Sänger setzte Rasi die Ideen der Florentiner Camerata fort. | ||
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+ | ''Dieser Artikel stammt aus dem Salzburger Kulturlexikon, 2. Aufl., 2001.'' | ||
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Version vom 2. Mai 2021, 23:15 Uhr
Francesco Rasi, * 14. Mai 1574 in Arezzo, † Dezember 1621 in Mantua, Komponist und Sänger.
Als Schüler von Giulio Caccini zählte er zu den begehrtesten Sängern seiner Zeit. Von kirchlichen und weltlichen Fürsten stets umworben, wurde er besonders von den führenden Musikern und Dichtern seiner Zeit hochgeschätzt. Bereits mit 14 Jahren kam er an den Florentiner Hof der Medici und trat nach eigenem Zeugnis 1595 in den Dienst der Gonzaga zu Mantua. 1608 erschien die erste seiner drei gedruckten Sammlungen von Monodien, die Vaghezze di musica per una voce sola, 1610 folgten die Madrigali und 1620 die spätestens 1614 komponierten Dialoghi.
1609 überschattete ein kaltblütig vorbereiteter Mord sein bewegtes Leben. Der Vollstreckung des Urteils, das auf Galgen und Vierteilung lautete, konnte sich Rasi entziehen, begnadigt wurde er allerdings erst 1620. Im Winter 1612/13 reiste er nach Prag, wo er vor dem eben gekrönten Kaiser Matthias sang. Auf der Rückreise über Nürnberg und München hielt er sich um den 10. Dezember 1612 am Hofe Erzbischofs Markus Sittikus auf, dem er seine vierte Sammlung dedizierte, das autographe und prachtvoll gebundene Manuskript der Musiche da camera e chiesa. Es handlet sich um die erste Musikkomposition für einen Salzburger Fürsterzbischof, in der beide Funktionen, die weltliche und die geistliche, im Titel wie auch in den vertonten Texten berücksichtigt sind.
Die Sammlung - heute in Regensburg - ist die früheste originalhandschriftliche Quelle der Monodie außerhalb Italiens und zudem eine der ersten bekannten autographen Partituren überhaupt. Rasi dürfte dem Salzburger Metropoliten allerdings schon vorher in Mantua begegnet sein.
Wahrscheinlich war es auch Rasi, der Claudio Monteverdis Favola in musica Orfeo nach Salzburg brachte, wo sie von 1614 bis 1619 mindestens sechsmal aufgeführt wurde. Bereits am 28. Jänner 1613 war Rasi wieder in Mantua. Editionen seiner literarischen Werke und eine verlorengegangene Oper folgten. Eine letzte Auszeichnung erfuhr Rasi durch den Dogen, der ihm 1618 den Titel eines Cavaliere di S. Marco verlieh. In der Erneuerung der alten Personalunion von Dichter, Komponist und Sänger setzte Rasi die Ideen der Florentiner Camerata fort.
Dieser Artikel stammt aus dem Salzburger Kulturlexikon, 2. Aufl., 2001.
Literatur:
- W. Kirkendale: Zur Biographie des ersten Orfeo. F. R. In: Claudio Monteverdi, FS. Reinhold Hammerstein zum 70. Geburtstag, Laaber 1986, S. 297 ff.
E.H.