Georg Rendl: Unterschied zwischen den Versionen
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* W. Thaler: Kunst und Literatur im Pinzgau. Wien 2015, S. 107-112 | * W. Thaler: Kunst und Literatur im Pinzgau. Wien 2015, S. 107-112 | ||
+ | * A. Nauwerck: G. R., Sein Leben in Zeugnissen und Dokumenten. SMCA 2006 | ||
* Ausstellungskat. G.R. Dichter und Maler. SMCA 2003 | * Ausstellungskat. G.R. Dichter und Maler. SMCA 2003 | ||
* Neuausgabe des »Bienenromans« und der »Glasbläser von Bürmoos« in der Reihe »Salzburger Bibliothek« (Bde. 3 u. 4), hg. v. H. Holl. Salzburg 1995 und 1996. | * Neuausgabe des »Bienenromans« und der »Glasbläser von Bürmoos« in der Reihe »Salzburger Bibliothek« (Bde. 3 u. 4), hg. v. H. Holl. Salzburg 1995 und 1996. |
Version vom 20. Januar 2018, 16:26 Uhr
Rendl, Georg, * Zell am See 1. 2. 1903, † St. Georgen bei Oberndorf 10. 1. 1972, Schriftsteller, Maler.
Seine Eltern stammten aus Tirol. Als Gebäudemeister der Staatsbahn wurde der Vater von Zell am See nach Salzburg versetzt. Die Stadt und der Flachgau wurden R.s Lebensraum. Ab 1915 →Realschule in Salzburg. In einem Kreise interessierter Schulkollegen (J. →Kaut, der Schauspieler Richard Tomaselli, der Musikwissenschafter E. →Schenk u. a.) las man zeitgenössische Literatur. Erste Gedichte R.s erschienen in der regionalen Zeitschrift »Der Föhn«. Der Titel schon belegt G. →Trakls Einfluss auf die Herausgeber. 1920 verließ er die Realschule. Sein Vater hatte in Salzburg nebenbei eine Imkerei aufgebaut und war bald ein bekannter Bienenzuchtlehrer. R. begann bei ihm zu lernen. Später arbeitete er als Bahnarbeiter, in einer Ziegelei und schließlich als Glasbläser in Bürmoos. Die bitteren Erfahrungen der folgenden Arbeitslosenjahre verarbeitete R. in seinem ersten Romanmanuskript »Vor den Fenstern« (ersch. 1932). Sein bekanntestes Werk, »Der Bienenroman«, erschien 1931.
In die Arbeitslosenjahre fällt R.s innere Wandlung vom Atheisten zu einer »das ganze Sein umfassenden und verwandelnden Begegnung mit Gott«. Dieses religiöse Erlebnis gestaltete er in seinem autobiographischen Roman »Der Berufene« (1934). Lebensfreundschaft mit J. →Schulz, in den 30er Jahren mit J. →Haringer befreundet, Bekanntschaft mit S. →Zweig und Joseph Roth. Autobiographisches verarbeitete R. auch in seiner Romantrilogie »Die Glasbläser von Bürmoos« (1936, 1951). Sein Schauspiel »Elisabeth, Kaiserin von Österreich« wurde 1937 am Volkstheater in Wien uraufgeführt. Obwohl sich R. nie parteipolitisch band, wurde er 1940, angeblich wegen »Schwarzhörens«, von der Gestapo verhaftet; Militärdienst.
Seit 1938 besaß R. in St. Georgen bei Oberndorf ein altes »Brechelbad«, das er, vor allem nach 1945, zur Wohnstätte umbaute (heute Gedenkstätte; s. »Haus in Gottes Hand«, 1951). Am Landestheater Salzburg wurden zwei Schauspiele von ihm uraufgeführt: »Bleiben Sie bei uns, Vianney!« (1954) und »Savonarola« (1957). Im Alter wandte er sich wieder stärker der Malerei zu, nicht zuletzt weil er nach einem Schlaganfall nicht mehr schreiben konnte. Während er in seinem Frühwerk von seinem Freund, dem Maler Josef Schulz, beeinflusst war, entwickelte er jetzt einen ungemein signifikanten und ausdrucksvolle Spachtelmalerei. Er schuf in wenigen Jahren weit über 300 Öl- und Hinterglasbilder. Anfang der 80er Jahre stiftete die Kammer für Arbeiter u. Angestellte Salzburg den Georg-Rendl-Preis für Literatur der Arbeitswelt: Nach dreimaliger Verleihung (an Christine →Haidegger, Engelbert Obernosterer und an O. P. →Zier) wurde der Preis eingestellt. Am 24. 9. 2000 gründete sich die »Georg Rendl-Gesellschaft« in St. Georgen.
Literatur:
- W. Thaler: Kunst und Literatur im Pinzgau. Wien 2015, S. 107-112
- A. Nauwerck: G. R., Sein Leben in Zeugnissen und Dokumenten. SMCA 2006
- Ausstellungskat. G.R. Dichter und Maler. SMCA 2003
- Neuausgabe des »Bienenromans« und der »Glasbläser von Bürmoos« in der Reihe »Salzburger Bibliothek« (Bde. 3 u. 4), hg. v. H. Holl. Salzburg 1995 und 1996.
- K. H. Ritschel in: SN, 29. 1. 1983.
H.H.