Industrie- und Fabriksbauten: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 8. Februar 2018, 16:07 Uhr

Industrie- und Fabriksbauten.

Von den fabriksmäßig betriebenen Industrien Salzburgs ist die Bierproduktion bes. hervorzuheben. Für die gewerbliche Entwicklung der Brauereien aus der alten Hauswirtschaft, meist durch Korporationen wie Klöster, Spitäler oder Bruderschaften, seltener durch einzelne vermögende Personen, war die bevorzugte Lage eines Brauhauses maßgeblich (Roh- und Betriebsstoffe, kühler Ort für den Keller, Feuersicherheit). Der erste Braumeister »praxator Tagno« wird Mitte des 13. Jh.s in →St. Peter genannt. Ab dem 14. Jh. werden in den Städten und Märkten Brauhäuser genannt:

  • Schlammbräu (1374), Dreifaltigkeitsgasse 3
  • Gablerbräu (1408), Linzer Gasse 9
  • Mödlhammerbräu (1414), Getreidegasse 26
  • Höllbräu (1437), Judengasse 15
  • Guglbräu (1472), Judengasse 3
  • Stieglbräu (1492), Gstättengasse 6
  • Kasererbräu (1501), Kaigasse 33
  • Steinbräu (1528), Steingasse 4
  • Sternbräu (1542), Getreidegasse 36
  • Moserbräu (1569), Judengasse 1
  • Stockhammerbräu (1569), Getreidegasse 35
  • Pergerbräu (1637), Linzer Gasse 17.

1475 wird von Hans Elsenheimer (dem Schilcher) in Kaltenhausen/Hallein eine Brauerei gegründet, aus der sich nach der Übernahme durch Eb. Johann III. (1486) die Hofbrauerei entwickelt, 1648 Zweigniederlassung im hf. Kalten Brauhaus im Kai (beim Nonntaler Tor). Ende des 17. Jh.s - aus merkantilistischen Überlegungen an den Grenzen des Erzstiftes - Hofbrauereien in Teisendorf, Lueg/St. Gilgen, Lofer, Henndorf, Zillertal. Mit dem Ende des Erzstiftes Auflösung und Verkauf der Hofbrauereien ebenso wie einiger Kloster- (z. B. Augustiner-Chorherren Höglwörth) und Herrschaftsbrauereien (z. B. Sighartstein). Die neuen Inhaber von Kaltenhausen, Kurfürstin Maria Leopoldine von Pfalzbayern und ihr Sohn Maximilian Graf Arco-Zinneburg, machten aus der Brauerei einen der führenden Industriebetriebe des 19. Jh.s. Nach Münchner Vorbild wurden 1907-27 das Müllner (Augustiner-) Bräustübl, 1900-25 der Stieglkeller (J. →Ceconi, Franz Zell) eingerichtet.

Eine der erfolgreichsten Firmengründungen zur Zeit Eb. →Hieronymus Colloredos war die Lederfabrik nach holländischem Vorbild von Christian Zezi am Äußeren Stein 1785 (Arenbergstraße 2, 1787 von J. G. →Laschenzky erbaut); 1801 Beteiligung an einer Chemischen oder Schwefelsäure und Rosoliofabrik in St. Leonhard, 1809/10 Alleineigentümer. 1839 erwarb Franz Zeller die Handlung »Andre Hoffer« (Platzl 2); 1847/49 eröffnete er in Parsch (Gaisbergstraße 6) ein Produktionsunternehmen für Feigenkaffee und Schokolade (dazugehörige Villa Aigner Straße 7). 1854 eröffnete Matthias Gschnitzer mit Franz Gessele in Lehen eine k. k. priv. Kunstwoll- (shoddy-)Fabrik; 1863 wurde in Sinnhubstraße 10 eine neue Produktionsstätte unter der Leitung von Baumeister O. →Laschenzky erbaut; am Rande der Fabriksanlage 1893 die dazugehörige Villa von J. →Wessiken. 1870 wurde die k. k. Tabakfabrik in Hallein (Davis- Str. 7) eröffnet, zur Arbeitsbeschaffung für arbeitslos gewordene Salinenarbeiter. Die Süßwarenfabrik Rajsigl wurde nach 1903 in der nur kurzfristig arbeitenden Ceconischen Tischlerei, Vierthalerstraße 14-16, untergebracht. 1898/99 wurde in Lend die erste Aluminiumfabrik der Monarchie eröffnet; Werkshalle und Arbeiterwohnhäuser von J. →Ceconi 1906. 1923/24 Lebensmittelwerke Union in der Fanny-von-Lehnert-Straße 4 von Hubert Geßner. Der Industriebau nach 1960 wird von G. →Garstenauer bestimmt.

Literatur:

  • M. Fischer u. a.: Historische Wirtschaftsarchitektur in Salzburg. Salzburg 1997. –W. Schobersberger: Bauten der Technik und Industrie in Stadt und Land Salzburg (zwischen 1860 und 1938 anhand ausgewählter Objekte). Diss. Salzburg 1996.
  • W. Schlegel: Einschlägige Ortsartikel. In: Dehio-Handbuch Bd. Salzburg,Wien 1986.
  • R. Langenfeldner: Von den Freuden des Tabakgenusses. Sonderdruck aus: JahrSMCA 32, 1986.
  • M. Wehdorn: Baudenkmäler der Technik und Industrie in Österreich. Wien-Köln-Graz 1984.
  • G. Barth: Einige Unternehmer und Unternehmungen in der Stadt Salzburg im 19. Jh. Ein Beitrag zur einer Salzburger Wirtschaftsgeschichte, Hausarbeit aus Geschichte, Salzburg 1981.
  • H. Kreibich: Die Geschichte der Salzburger Hofbrauereien 1498-1815. Diss. Innsbruck 1957.

M.O.