Michael Bernhard Mändl

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
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Michael Bernhard Mändl, eigentlich Mandl, * um 1660 in Böhmen, † 23. April 1711 in Salzburg, bedeutendster Barockbildhauer in Salzburg, wo sein Name 1690 erstmals auftaucht, als er in die weitverzweigte heimische Bildhauerfamilie Götzinger einheiratet.

Aus seinem Schaffen, das ausschließlich monumentale Steinplastiken umfasst, ragen zwei Werke hervor: die auf einem Gesamtentwurf Fischer von Erlachs basierende Rossebändigergruppe der Pferdeschwemme (1695), in der Körperlichkeit und Bildwirkung einander durchdringen, sowie die Statuen von Petrus und Paulus vor der Fassade des Doms (1697/98). Den beiden Apostelfürsten erwächst im Verlust hochbarock-rhetorischen Selbstverständnisses – in der mehrfach in sich gebrochenen Haltung anschaulich – eine persönlich-individuelle Dimension. Genetisch wird diese Grundspannung aus der Vereinigung zweier so verschiedener Komponenten wie des böhmischen Kunstempfindens und der italienische Einflusssphäre, v.a. Lorenzo Berninis, verständlich. Die beiden Athletenfiguren am Eingang des Mirabellgartens (1692) entstanden noch im Verband der Götzinger-Werkstatt.

In der Bauplastik für die Dreifaltigkeits- und Kollegienkirche bewährte sich Mändl als kongenialer Mitarbeiter Fischers. Nach der Jahrhundertwende zeigt sein bewegungsreicher Stil eine Tendenz zur Beruhigung und Verinnerlichung, am deutlichsten in der für die Prager Karlsbrücke bestimmten Figur des Philippus Benitius, die er allerdings nicht mehr selbst vollenden konnte (Modell im Salzburg Museum).

Lit.:

  • P. Rohrmoser: M.B.M., der führende Steinbildhauer des Salzburger Hochbarock um 1700. Dipl. Univ. Salzburg 1999.
  • G. Brucher (Hg.): Die Kunst des Barock in Österreich. Salzburg 1994, S. 145.
  • H. Ketschmer: Untersuchungen zu M.B.M. Diss. Univ. Salzburg 1974.
  • P. Nitsche: Studien zur monumentalen Steinplastik in Salzburg von etwa 1650 bis etwa 1710. Diss. Univ. Berlin 1963.
  • Pretzell.

N.​Sch.