Kathrin Röggla

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
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Röggla, Kathrin, * Salzburg 14.6.1971, Schriftstellerin.

1990–92 gehörte R. der Redaktion der Salzburger Literaturzeitschrift #erostepost# (→Literaturzeitschriften) an. Seit 1992 lebt sie in Berlin. Ihr Germanistik- und Publizistikstudium brach sie ab. #niemand lacht rückwärts# (1995), R.s erste Buchveröffentlichung, erschien im →Residenz Verlag. Weitere Prosabände sind u.a. #Abrauschen# (1997), #Irres Wetter# (2000), #really ground zero. 11. september und folgendes# (2001), #wir schlafen nicht# (2004) und #Nachtsendung. Unheimliche Geschichten# (2016).

Ihr Bühnenerstling #totficken. totalgespenst. topfit# (2003) ist eine Hommage an Werner Schwab. Zu R.s Theaterstücken zählen #draußen tobt die dunkelziffer# (2005), #worst case# (2008), #NICHT HIER oder die kunst zurückzukehren# (2011), #Kinderkriegen# (2012) und #Normalverdiener# (2017). Das Stück #die beteiligten# (2009) sowie #wilde Jagd# im Prosaband #die alarmbereiten# (2010) zeigen die Sensationsgier im Fall Natascha Kampusch. R. schreibt auch Hörspiele und Essays. Viele Texte überschreiten konventionelle Gattungsgrenzen. Von R. stammen ferner Buch und Regie zur ZDF-Dokumentation #Die bewegliche Zukunft. Eine Reise ins Risikomanagement# (2012).

R. fühlt sich der sprachkritischen und sprachspielerischen Tradition der österreichischen Literatur sowie deren Umgang mit Ironie und Witz verbunden. Mittels Zitatmontage übt sie Sprachkritik als Gesellschaftskritik. Bevorzugte Themen sind Medien, moderne Arbeitswelten, die Ökonomisierung aller Lebensbereiche sowie reale und fiktive Katastrophenszenarien.

2012 wurde R. Mitglied der Akademie der Künste in Berlin, 2015 deren Vizepräsidentin. 2014 war sie Poetikdozentin an den Universitäten Saarbrücken und Duisburg-Essen. Seit 2015 Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. 2017 übernahm sie die Poetikprofessur an der Universität Bamberg. Zahlreiche Ausz., u.a.: Meta-→Merz-Preis und Reinhard-Priessnitz-Preis 1995, Anton-Wildgans-Preis 2008, Nestroy-Theaterpreis 2010, Arthur-Schnitzler-Preis 2012, Buchpreis der Salzburger Wirtschaft 2015.

Lit.:

  • I. Balint u.a. (Hg.): K.R. München 2017.
  • E. Kormann: Jelineks Tochter und das Medienspiel. Zu K.R.s #wir schlafen nicht#. In: I. Nagelschmidt u.a. (Hg.): Zwischen Inszenierung und Botschaft. Berlin 2006, S. 229–245.

R.L.