Kurt Conrad
Conrad, Kurt Ernst Friedrich, * Salzburg 27.12.1919, † Salzburg 1.5.1994, Volkskundler, österr. Hausforscher und Museumsleiter.
Anregungen in der Jugend durch den Volksliedsammler C. →Rotter. Wehrdienst (1938-1945; Gebirgsjägeroffizier) und Gefangenschaft, 1942/43 unterbrochen durch Genesungsurlaub und Studium der Forstwirtschaft an der Hochschule für Bodenkultur in Wien. 1945 zuerst Hilfsarbeiter bei Bombenschäden, danach Studium der Volkskunde (bei Viktor v. Geramb), Sprachwissenschaft (bei Eberhard Kranzmayer) und Geschichte von 1946–50 in Graz. Lange Jahre Broterwerb als Beamter; als solcher Mitarbeit u.a. an der Alpbuchaufnahme 1951/52, am Fischereikataster 1953/54, im 1955–58 Almwirtschaftsreferat sowie ab 1959 in der Kulturabteilung an der Vereinbarung der Bundesländer Kärnten, Tirol und Salzburg zur Schaffung eines Naturschutzparkes Hohe Tauern. Ab 1966 im Verwaltungsrat und ab 1972 Kustos für Volkskunde am SMCA (heute →Salzburg Museum) und Beginn der Planung für ein Freilichtmuseum, welches er seit 1961 monierte und für welches er ab 1968 sammelte. Am 21.12.1978 verpachtete der Grundeigentümer, Friedrich Mayr-Melnhof, ein 50 ha großes Grundstück in Goßgmain für 99 Jahre zu einem symbolischen Pachtzins an Stadt und Land Salzburg. C. begann 1979 mit dem Aufbau, wurde 1983 zum Direktor ernannt und leitete das Freilichtmuseum von 1984 bis 1988. Am 29.9.1984 wurde das „Salzburger →Freilichtmuseum“ mit damals 22 Objekten eröffnet und 1986 aus dem SMCA ausgegliedert. 1980 Gründung des Vereins des Salzburger Freilichtmuseums. Ab 1976 Errichtung von →„Denkmalhöfen“ an ihrem Standort. Rege wissenschaftliche und volksbildende Tätigkeit in den Bereichen Natur- und Landschaftsschutz, Volkskunde, Kulturgeschichte. Mitarbeit am #Salzburg-Atlas# E. →Lendls (hg. 1955) und als Vertreter Salzburgs in der Wissenschaftlichen Kommission des Österreichischen Volkskundeatlas unter R. →Wolfram sowie im Wissenschaftlichen Beirat des Oberbayerischen Freilichtmuseums an der Glentleiten ab 1974. Korrespondierendes Mitglied der Gesellschaft für Hausforschung ab 1954, ab 1958 im Vorstand des Salzburger Bildungswerkes (Beginn der Bestandsaufnahme der Kleindenkmäler). Gründungsmitglied des Österreichischen Fachverbandes für Volkskunde 1958. Ab 1965 Lehrbeauftragter für Volkskunde am Inst. f. Geographie der Univ. Salzburg, ab 1979 Honorarprofessor für Siedlungsgeographie. Ab 1959 im Ausschuss, 1964–82 stv. Vorstand, 1982–94 Vorstand der GSLK (Gesellschaft für Salzburger Landeskunde). 1970 Goldenes Ehrenzeichen der Republik Österreich, 1984 Ehrenzeichen und 1990 goldene Ehrenmedaille des Landes Salzburg.
Lit.:
- R.R. Heinisch: Kurt Conrad. In: MGSLK 135, 1995, S. 860–865.
- K. Conrad: Führer durch das Salzburger Freilichtmuseum. 4.Aufl.1994.
- K. Conrad: Die Landschaft als Spiegelbild der Volkskultur (=Sonderband 13, MGSLK), Salzburg 1990.
- R. Acker-Sutter: Heimat als Erbe und Auftrag. Beiträge zur Volkskunde und Kulturgeschichte. Festschrift für Kurt Conrad zum 65. Geburtstag. Salzburg 1984.
U.K.