Wieland Herzfelde

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
Wechseln zu: Navigation, Suche

Herzfelde, Wieland, * Weggis (Schweiz) 11.4.1896, † Berlin-Ost 23.11.1988, Schriftsteller und Verleger.

H. lebte bis zu seinem 9. Lebensjahr in Salzburg und ging dann mit seinem älteren Bruder John →Heartfield nach Deutschland. Gründete 1916/1917 gemeinsam mit ihm den Malik-Verlag, in dem Zeitschriften kriegsgegnerischer Künstler und der Berliner Dada-Gruppe erschienen. 1918 Mitglied der KPD. Sein Verlag war offen für Veröffentlichungen aller Schriftsteller, die Krieg und Faschismus Einhalt gebieten wollten. Machte deutsche, aber auch russische, amerikanische und französische Autoren sowie das Werk des Malers und Graphikers George Grosz in Deutschland bekannt. 1933 Emigration nach Prag und Wiederaufbau des Malik-Verlages, 1939 Flucht in die USA und 1944 Gründung des Aurora-Verlags. 1949 Übersiedlung in die DDR, Professor für Soziologie der neueren Literatur an der Universität Leipzig. Wenige Jahre später als „Westemigrant” Ausschluss aus der SED, 1961 Ernennung zum Mitglied der Akademie der Künste, Ehrenpräsident des P.E.N.-Clubs, Ehrenbürger der Stadt Berlin. 1924 heiratete Herzfelde Gertrude Bernheim, die aus Salzburg stammte. Ihre Schwester Margarethe (11.5.1905–15.3.1966) war die sozialistische Kinder- und Jugendbuchautorin Alex Wedding. Sie war Mitarbeiterin des Malik Verlags und seit 1931 mit dem tschechischen Schriftsteller F.C. Weiskopf verheiratet; nach der Rückkehr aus der Emigration lebte das Ehepaar ebenfalls in der DDR. Herzfelde hatte zeitlebens eine enge Verbindung zu seinen Zieheltern und zur Stadt Salzburg, die er wie „keine wieder lieben sollte”. Zu Herzfeldes bekanntesten Werken zählen die Lyrikbände #Sulamith# (1917), #Im Gehen geschrieben# (1956) und #Immergrün. Merkwürdige Erlebnisse und Erfahrungen eines fröhlichen Waisenknaben# (1949, erw. 1956) sowie der Essayband #Zur Sache# (1976).

Lit.:

  • G.W. Herzfelde: Glück gehabt. Erinnerungen 1925–1949. München 2003.
  • N. Mayr: J. Heartfield und W. Herzfelde. In: SN, 29.11.1997.
  • G. Stucki-Volz: Der Malik-Verlag und der Buchmarkt der Weimarer Republik. Bern, Wien 1993.

N.M./S.B.