Ignaz Anton Weiser

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
Wechseln zu: Navigation, Suche

Weiser, Ignaz Anton, * Salzburg 1.3.1701, † Salzburg 26.12.1785, Textilkaufmann, Dramatiker.

Erbte von seinem Vater das „große Weiserhaus“ am Alten Markt (heute Salzburger Sparkasse), ab 1749 Mitglied des Stadtrats, 1772 Bürgermeister, Rücktritt 1775 nach Konflikt mit Eb. Hieronymus →Colloredo. Seit mindestens 1741 mit L. →Mozart befreundet, Autor von #Intermedien# (Zwischenspielen) für das →Theater der Benediktineruniv. Werke u.a.: #Christus begraben# (Cantata, 1741), #Christus verurteilt# (Cantata, 1743), beide vertont von L. Mozart; drei dramatische Zwischenspiele in dt. Sprache zu den #Captivi# von Plautus (1745); #Der Wachendträumende König Riepl# (1749) und #Die Geadelte Bauren oder Die ihr selbst unbekannte Alcinde# (1750), beides Singspiele in Salzburger Mundart mit Musik von J.E. →Eberlin; das Oratorium #Die Schuldigkeit des ersten und fürnehmsten Gebottes# (1767), dessen ersten Teil W. A. →Mozart vertonte (KV 35); die beiden weiteren, einige Tage später aufgeführten Teile versahen M. →Haydn und A.C. →Adlgasser mit Musik. Um 1770 verfasste W. in dt. Versen eine Ode an den jungen Mozart.

W.s mundartliche Singspiele beeinflussten sicher die Mundartkomödien des Lambacher Benediktiners Maurus Lindemayr (Vertonung z.T. durch M. Haydn), der sie um 1750 in Salzburg kennengelernt hatte.

Lit.:

  • I. Reiffenstein: Sprachvariation auf dem Salzburger Hoftheater. Die Dialektstücke von I.A.W. (1749/1750). In: H. Bergmann u.a. (Hg.): Fokus Dialekt. Hildesheim u.a., Zürich 2010, S. 239–252.
  • H. Boberski: Das Theater der Benediktiner an der Alten Universität Salzburg (1617–1778). Wien 1978.

H.H.