Karl Reisenbichler

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
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Karl Reisenbichler, * 2. März 1885 in Attersee, † 21. Dezember 1962 in Großgmain, Maler und Radierer.

Schüler von Christian Griepenkerl, William Unger und Alois Delug in Wien. Führender Salzburger Exponent einer völkisch-monumentalisierenden Richtung, einflussreich als Präsident des Wirtschaftsverbandes bildnerischer Künstler und nach 1938 als oberster Kunstfunktionär im Gau Salzburg. Schuf in deutlicher Anlehnung an den monumentalen Figurenstil eines Egger-Lienz, den er mehr ins Dumpf-Pathetische und Klobig-Dekorative abwandelte, u.a. Totentänze und Bauernkriegsdarstellungen (Sternbräu).

Als Erfinder einer mehrfarbigen Sgraffitotechnik (Neosgraffito) prägt er mit seinerzeit umstrittenen Fassadengestaltungen (Ankerhaus am Waagplatz, Ecke Getreidegasse – Sigmund-Haffner-Gasse, Ecke Linzergasse – Dreifaltigkeitsgasse) das Straßenbild bis heute, kam aber auch außerhalb von Salzburg, von Innsbruck und Wien bis ins Ruhrgebiet, Aufträgen nach. Großflächig brachte er das Neosgraffito weiters in den Werkhallen des Druckhauses Kiesel (heute in der HTBL deponiert) und der OKA bei St. Johann sowie beim Kriegerdenkmal in Bischofshofen zur Anwendung.

Lit.:

  • N. Schaffer: Weltkrieg und Künstlerfehden. In: MGSLK 154/155, 2015, S. 541–569.
  • 150 Jahre Salzburger Kunstverein. Salzburg 1994.
  • C. Haller: Das Neosgraffito von K. R. Diss. Univ. Salzburg 1991.
  • Vollmer.
  • Österreichische Kunst 1, 1930, Heft 9, S. 31.

N.​Sch.