Johann Michael Sattler

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
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Der große Brand der Rechtsstadt von Salzburg
am 30. April 1818 (1818–28)

Johann Michael Sattler, * 28. September 1786 in Neuberg bei Herzogenburg, Niederösterreich, † 28. September 1847 in Mattsee; Maler, Vater von Hubert Sattler.

Zuerst Amtsschreiber, 1804 an der Wiener Akademie, 1806 erstmals in Salzburg, wo er u.a. die Bildnisse alter Meister in der Firmianschen Gemäldegalerie von Leopoldskron en miniature kopierte.

1813–15 neuerlich Schüler des Akademieprofessor Hubert Maurer, dessen Pflegetochter er 1816 heiratete. Seit 1819 lebte er von Altarbild- und Porträtaufträgen in Salzburg, in denen er über eine biedermeierliche Adaption des erlernten Klassizismus nicht hinauskam. Seine Stärke wurde die Architekturvedute.

Ein Dokument von abendländischem Rang schuf Sattler in dem nach ihm benannten 5 x 27 m großen Rundpanorama Salzburgs von der Festung Hohensalzburg aus, dem frühesten seiner Art in Österreich. Es entstand auf Anregung des 1821 erstmals in Salzburg weilenden Kaisers Franz I. unter Mithilfe von Friedrich Loos (Landschaft) und Johann Josef Schindler (Staffage) in den Jahren 1825–29 und verbindet topografische Genauigkeit mit stimmungsvoller Lichtwirkung.

Noch im Jahr der Fertigstellung begab sich Sattler mit seinem Riesengemälde, das zusammen mit kleineren Stadtansichten in einer zerlegbaren Rotunde gezeigt wurde, auf eine zehnjährige Tournee durch Europa. Er wurde dadurch zum Propagandisten der Schönheit Salzburgs, wofür ihn die Stadt 1829 zu ihrem ersten Ehrenbürger machte. Das Sattler-Panorama wurde nach jahrzehntelanger Einlagerung im Jahr 1977 im Neubau des (ehemaligen Grand Café Winkler) Casino Salzburg (das dann nur bis 1993 an diesem Standort war) auf dem Mönchsberg untergebracht. Das Rundgemälde von Johann Michael Sattler fand Platz in der eigens dafür in den Fels gehauenen Eingangshalle; im Zugang vom Lift in das Restaurant und Casino klimatisch und restauratorisch nicht ideal platziert.

Aufgrund der Errichtung des Museums der Moderne an dessen Stelle wurde das grundlegend restaurierte Großgemälde 2005 in die adaptierte ehemalige Schalterhalle der Post auf dem Residenzplatz übersiedelt und ist dort als Panorama Museum eine Einrichtung des benachbarten Salzburg Museums.

Lit.:

  • E. Marx, P. Laub (Hg.): Das Salzburg-Panorama von J.M.S. Das Werk und sein Schöpfer. Salzburg 2005.
  • Sonderheft SMusBl., 61. Jg. Nr. 2, Februar 2000.
  • S. Oettermann: Das Panorama. Die Geschichte eines Massenmediums, Frankfurt 1980.
  • S. Lundwall: J.M.S. Diss. Univ. Innsbruck 1964.
  • J. Gassner: J.M.S. und sein Panorama. In: Jahr-SMCA 4, 1958, S. 116.

N.​Sch.