Richard Billinger
Billinger, Richard, * St. Marienkirchen (OÖ.) 20. 7. 1890, † Linz 7. 6. 1965, Dramatiker, Schriftsteller.
Bauernsohn. Gymnasium in Linz und Ried im Innkreis, Philosophiestudium in Kiel, Innsbruck und Wien. Wurde u. a. von H. v. →Hofmannsthal und M. →Mell gefördert. Lebte als freier Schriftsteller in Berlin, München, Wien und später in Niederpöcking am Starnberger See. B.s Dichtungen behandeln Stoffe aus dem bäuerlichen Leben mit mystisch-symbolischen Tendenzen. B. war in den 1920er und 30er Jahren oft in Henndorf am Wallersee; auf B.s Empfehlung hin kaufte C. →Zuckmayer 1926 die „Wiesmühl“ in Henndorf. B. verkehrte auch in der Mönchsberg-Villa A. →Grasmayrs. Die Salzburger →Festspiele brachten 1928 die Uraufführung von B.s Drama „Das Perchtenspiel, Tanz- und Zauberspiel vom törichten Bauern, von der Windsbraut und den Heiligen“, u.a. mit Grete Wiesenthal als Perchtin, Ferdinand und Anna Exl als Peter und Magd. Im Dritten Reich trotz Anfeindungen wegen seiner Homosexualität erfolgreich (z.B. Verfilmung „Die goldene Stadt“, 1942, Regie Veit Harlan, nach dem Bühnenstück „Der Gigant“), geriet nach 1945 zunehmend in Vergessenheit.
Lit.:
- K. Kastberger (Hg.): Heimat.Körper.Kunst. Ausst.-Kat. u. Symp.-Bd. Linz 2013 u. 2014.
- K. Müller: Probleme männlicher Identität bei Billinger. Homosexualität und Literatur während der NS-Zeit. In: U. Baur (Hg.): Macht, Literatur, Krieg. Österreichische Literatur im Nationalsozialismus. Wien 1998, S. 246-273.
H.H., B.J.