Camillo Sitte

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
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Camillo Sitte, * 17. April 1843 in Wien, † 16. November 1903 in Wien, Architekt und Städteplaner.

Schüler Heinrich von Ferstels an der TU Wien, kunsthistorische Vorlesungen bei Rudolf von Eitelberger. Sitte war einer der Begründer des modernen Städtebaus. Sein 1889 erschienenes Buch Der Städtebau nach seinen künstlerischen Grundsätzen (Wien 1889) richtete sich gegen das gleichförmige Rastersystem der Gründerzeit und rückte die Bedeutung der Stadt als künstlerisch gestalteter Raum wieder in den Vordergrund. Als Demonstrationsbeispiel für die „Geschlossenheit der Plätze“ verwendete Sitte in seinem Buch u. a. den Salzburger Domplatz mit den raumbegrenzenden Dombögen.

Sitte schuf Kirchen und andere Großbauten sowie kommunale Bebauungspläne. In Salzburg machte er sich verdient um den Aufschwung des Kunstgewerbes (Silber-Filigranarbeiten) und v. a. den vorausschauenden Aufbau der k.k. Staats-Gewerbeschule (1875–83), die er in ihren Anfängen leitete; die Abteilung für Fotografie und Reproduktionsverfahren entsprach Sittes Aufgeschlossenheit für neue Entwicklungen: Diese sehr frühe staatliche Fachschule auf diesem Gebiet genoss internationale Reputation, wurde allerdings in die 1888 eröffnete Graphische Lehr- und Versuchsanstalt Wien verlegt. 1877 gründete Sitte das Salzburger Gewerbeblatt. Ein Bebauungsplanentwurf von Sitte vom Ende der 1870er-Jahre fand in Salzburg keine positive Resonanz.

Lit.:

  • G. Reiterer: AugenSinn. Zu Raum und Wahrnehmung in Camillo Sittes Städtebau, Salzburg–München 2003.
  • N. Mayr: Platz für den öffentlichen Raum! Architekt Camillo Sitte. In: Salzburger Nachrichten (Wochenende), 10.11.2001, S. IV.
  • Camillo Sitte und seine Erben HTL Salzburg – Eine Jubiläumsschrift zu Ehren des großen Architekten und Gründers der Schule, Salzburg 2000.
  • M. Mönninger: Vom Ornament zum Nationalkunstwerk. Zur Kunst- und Architekturtheorie C. S.s, Braunschweig–Wiesbaden 1998.

R.R.H., N.M.