Günther Schwab

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
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Günther Schwab, * 4. Oktober 1904 in Prag, † 12. April 2006 in Salzburg, Forstmann, Naturschutzaktivist, Schriftsteller. Aus dem deutschnationalen Milieu stammend, das in den 1930er-Jahren in den Nationalsozialismus glitt (Schwabs Eintritt in die NSDAP am 1. Oktober 1930).

Dieses Milieu, das sich nach 1945 neu konstituierte und einige Elemente der NS-Ideologie weiter tradierte, so den deutschnationalen Naturschutz, prägte das Denken von Schwab; Studium der Forstwirtschaft in Wien, danach einige Jahre Aufenthalt im europäischen Ausland. Nach seiner Rückkehr nach Österreich und seinem Wehrmachtseinsatz an der Ostfront lebte er seit 1951 in Salzburg. 1960 gründete er den Weltbund zur Rettung des Lebens, schrieb zahlreiche Bücher und hielt unzählige Vorträge.

Als Propagandist des strikt antimodernen Naturschutzes hatte er in den 1950er-Jahren, trotz seiner „völkischen-biologistischen Ansichten“ (Klaus Schonekäs), einen beträchtlichen Erfolg beim deutschsprachigen Publikum. Seine zwiespältige Position, einerseits eine rückwärts gerichtete „völkische“ Sprache, andererseits seine frühe Kritik der realen Naturschäden (Verschwendung der Naturressourcen, Zerstörung der Landschaft, Verschmutzung der Flüsse, Vergiftung der Äcker, Reduzierung der Artenvielfalt, Gefahr der Atomkraftwerke usw.), die auf die moderne Ökologiebewegung hinwies, verlangt auch eine differenzierte Einschätzung seiner Person.

Dennoch ist es heute schwer verständlich, dass Schwab in Salzburg höchste Auszeichnungen erhielt. Kulturpreis der Stadt Salzburg (1980), Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst erster Klasse (2004), Ehrenbecher des Landes Salzburg (2004).

Lit.:

  • E. Hanisch: Österreichische Landschaft. Wien 2018.
  • J. Radkau: Die Ära der Ökologie. München 2011.
  • J. Radkau: Aufstieg und Krise der deutschen Atomwirtschaft 1945–1975. Reinbek bei Hamburg 1983.

E.​Ha.