Carl von Frey

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
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Carl von Frey, Copyright Stadtarchiv Salzburg.jpg

Carl von Frey, * 2. Juni 1826 in Salzburg, † 24. Juli 1896 in Berlin; Kaufmann, Maler, Fotograf und Kunstfreund.

Er richtete sich 1863 auf dem Mönchsberg in einem umgebauten Befestigungsturm ein romantisches Domizil (Freyschlössl) ein, wo er eine bedeutende Mittelalter-Sammlung zusammentrug und der Malerei nachging. 2009 und 2016 präsentierte das Bergbau- und Gotikmuseum Leogang wichtige Kunstschätze, die aus der Sammlung Frey erworben werden konnten. Auch das Belvedere in Wien kaufte aus dieser Sammlung an.

Carl von Freys Salzburg-Veduten und Landschaften folgen Johann Fischbachs Vorbild; als Maler war er Schüler von ihm und Wilhelm von Lindenschmit dem Jüngeren in München. Er war Mitglied des Salzburger Kunstvereins und stellte dort unter anderem 1876 sechs Ölgemälde aus. Carl von Frey hat für das Buch Grabdenkmäler in Salzburg von 1235 bis 1600 Zeichnungen von Grabsteinen in St. Peter und in der Benediktinerinnenabtei Nonnberg angefertigt. Diese Zeichnungen sind klar und scharf, bestechen vor allem im Ornamentalen und gehören im grafischen Detail zum Besten des Genres, auch im Vergleich mit Fotos aus dieser Zeit.

Carl von Frey machte sich außerdem als Alpinist (und Funktionär im Alpenverein) bzw. Zeichner von Hochgebirgspanoramen sowie als Heraldiker einen Namen. Er war Gründungsmitglied der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde und engagierte sich in deren Vorstand, so wie auch im Aufsichtsrat des Museums Carolino Augusteum (heute Salzburg Museum).

Carl von Frey war ein Pionier der Fotografie in Salzburg. Ab 1988 engagierte er sich als Amateurfotograf und fand rasch Anerkennung als Experte. Er dokumentierte, wenn alte Bauwerke in Gefahr waren, fotografierte z. B. die Stadttore und den Bau der Festungsbahn. Neben diesen historisch bedeutenden Aufnahmen entstanden zahlreiche Landschafts- und Portraitfotografien. Der fotografische Nachlass von Carl von Frey, u.a. 1.308 Negative, ist im Stadtarchiv aufgearbeitet; der künstlerische Nachlass im Salzburg Museum.

Der Kaufmann C. von Frey war auch von Musik begeistert; er war Obmann der Salzburger Liedertafel für die er auch zahlreiche Feste und deren künstlerische Ausgestaltung organisierte. Er verehrte Richard Wagner und reiste zu einigen Uraufführungen nach München, Nürnberg und Bayreuth. Anton Bruckner war mehrfach zu Gast im Freyschlössl und hat auf der hauseigenen Orgel gespielt.

Carl von Frey ist Vater von Max von Frey.

Der Urenkel Rudi Frey (1941 Radebeul, DE – 2014 Rom) wächst in Salzburg auf und geht nach dem Schulabschluss nach Paris, um Film zu studieren. Er war als bedeutender Fotojournalist zwischen den 1960er und 1980er-Jahren von Rom aus international tätig. Ab 1973 arbeitet er für das italienische Magazin Panorama und später als fester Korrespondent für das Time Magazine. Der Fotohof übernahm den Nachlass und stellte 2022 eine Auswahl der Fotografien aus.

Lit.:

  • Peter F. Kramml: Salzburg und die Vorstädte in Fotografien des C. v. F. 1888-1896 (Schriftenreihe des Archivs der Stadt Salzburg 56), Salzburg 2020.
  • Peter F. Kramml: Die „Erinnerungen" des Kaufmanns und Privatiers C.v. F. Mitteilungen der Gesellschaft der Salzburger Landeskunde, 157. Vereinsjahr, S. 231-264. Salzburg 2017.
  • Wilfried Schaber: Unbekannte Zeichnungen von C.v. F. von Grabsteinen in St. Peter und Nonnberg. Mitteilungen der Gesellschaft der Salzburger Landeskunde, 157. Vereinsjahr, S. 403-413. Salzburg 2017.
  • Peter F. Kramml: Salzburg 1888-1896 in Fotografien des C. v. F. Städtisches Leben zwischen Tradition und Fortschrift. 2., erweiterte Auflage (Schriftenreihe des Archivs der Stadt Salzburg 38), Salzburg 2016.
  • Ausstellungskat. Die hohen Tauern. Kunst und Alpingeschichte. Salzburg Museum 2012, S. 32, 44, 80, 81, 122.
  • Erich Marx / Peter Laub (Hg.): Stadt Salzburg. Ansichten aus fünf Jahrhunderten. Salzburg 2008.
  • AKL 44, 2005. – ÖKT Bd. 16. Wien 1919, S. 12ff.
  • MGSLK 36, 1896, S. 427ff. (Nachruf).

N.​Sch., D.G.