Lamberghut

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
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Lamberghut, Gipsbozzetto.jpg

Der Lamberghut, ein Salzburger Trachtenhut nach Art der Jägerhüte des 19. Jahrhunderts, trägt seinen Namen nach Landeshauptmann Hugo Graf Lamberg (1833–84), der ein Liebhaber der Volkstrachten und Bräuche sowie Mundartdichter war. Zur Zeit Lambergs galt das „Lamberghütl“ nach seinem prominenten Träger als Zeichen liberaler Gesinnung.

Ausgehend von der Gruppe Hochgebirgsjagd im Huldigungsfestzug zum 25. Ehejubiläum des Kaiserpaares 1879 (sogenannter Makart-Festzug, Hans Makart), in dem Lamberg als kaiserlicher Jagdherr über die alpinen Landesteile die kaiserlichen Jäger anführte, weckte der Hut Interesse in der adeligen Gesellschaft. Trachtenerzeuger und -vereine entdeckten um die Jahrhundertwende diesen Hut wieder, gaben ihm den Namen und ein normiertes Aussehen in der modisch-englischen Form, mit gedrehten Kordeln.

In den 1930er-Jahren galt er als Trachtenvereinshut schlechthin. Von ihm ausgehend wurden weitere Salzburger Trachtenhüte entwickelt. Seit den 1950er-Jahren zählt der Hut in Variationen zu den Standards der österreichischen Tracht und Trachtenmode. Eine Bronzebüste des Grafen Lamberg (Bozzetto 1881) mit dem Lamberghut, von seiner Frau Berta Lamberg-Stollberg verfertigt, wurde 1886 im heutigen Zwerglgarten aufgestellt, im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen. Dafür wurde in Parsch eine Gasse nach Lamberg benannt.

Siehe auch Tracht

Lit.:

  • U. Kammerhofer-Aggermann: Gegen diese Epidemie schützt weder der Lodenrock, noch das Lamberghütchen. In: L. Maurer, N. Schönfellinger (Red.): Lebensgefühl Tracht – Kultur-Landschaft – Musik. Bad Aussee 2001, S. 22–33.
  • U. Kammerhofer-Aggermann: Die Geschichte einer Folklorisierung und Instrumentalisierung. Der Salzburger L. In: Salzburger Volkskultur 19/2, 1995, S.15–26.

U.K