Curt Rotter: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
Wechseln zu: Navigation, Suche
(Die Seite wurde neu angelegt: „'''Rotter, Curt''', * Wien 16. 11. 1881, † Wien 10. 4. 1945, Staatsbeamter, Volksliedforscher und -sammler. Beeinflusst durch Josef Pommer (1845- 1918), den…“)
 
(sortierung)
 
(15 dazwischenliegende Versionen von 3 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
'''Rotter, Curt''', * Wien 16. 11. 1881, † Wien 10. 4. 1945, Staatsbeamter, Volksliedforscher und -sammler.
+
Curt '''Rotter''', * 16. November 1881 in Wien, † 10. April 1945 in Wien, Bibliothekar, Volksliedforscher und -sammler.
  
Beeinflusst durch Josef Pommer (1845- 1918), den Begründer der Volksmusikforschung in Österreich, Initiator bewusst gelenkter Liedpflege und Verfechter politischen Deutschtums im Vielvölkerstaat. 1912 Dissertation »Der Schnaderhüpfl-Rhythmus«. Als Student verbrachte er die Ferien in Oberalm. Großer Einfluss auf die Salzburger Volksmusiksammlung und -entwicklung und deren tragende Persönlichkeiten. Seit 1918 Leiter des Arbeitsausschusses für das Salzburger Volkslied im Österr. Volksliedunternehmen und Hg. der achtbändigen »Kleinen Quellenausgabe«, in der als Band 7 die »Salzburgischen Bauernlieder. Im Pinzgau aus dem Volksmunde aufgezeichnet« erschienen (R. und O. →Eberhard). R.: Spiel’mar oans auf! Nach der Sammlung O. →Dengg 1926 herausgegeben.  
+
Beeinflusst durch den Volksmusikforscher Josef Pommer (1845–1918; Begründer der Volksmusikforschung in Österreich, Initiator gelenkter Liedpflege, Herausgeber der Zeitschrift ''Das Deutsche Volkslied'' ab 1899, Verfechter politischen Deutschtums im Vielvölkerstaat als Reichsratsabgeordneter, Mitglied im ''Deutschnationalen Verein'' um Georg von Schönerer, Antisemit) schloss Rotter sein Germanistikstudium 1912 in Berlin mit der Promotion über den ''Schnaderhüpfl-Rhythmus'' ab. Als Student verbrachte er die Ferien in Oberalm. Großer Einfluss auf die Salzburger Volksmusiksammlung und deren tragende Persönlichkeiten.
  
Literatur:
+
1912 bis 1914 Obmann des 1908 gegründeten ''Arbeitsausschusses für das deutsche Volkslied in Salzburg'', Militärdienst 1914–19 und ab 1919 Leiter des ''Arbeitsausschusses für das Salzburger Volkslied'' sowie Schriftführer im ''Österreichischen Volksliedunternehmen'' (Enzyklopädie ''Erfassung der Volksmusik der Monarchie''). Herausgeber der achtbändigen ''Kleinen Quellenausgabe'', darin als Band 7/1933 ''Salzburgische Volkslieder: Pinzgauer Bauernlieder. Im Pinzgau aus dem Volksmunde aufgezeichnet'' erschienen (Rotter und [[Otto Eberhard]]). Rotters Aufzeichnungen sind musterhaft exakt, sachkundig und dennoch eine schriftliche Fixierung mündlicher Tradition.
  
* K. Conrad: C. R. zum 100. Geburtstag. In: SH 5, H. 3, 1981, S. 145 f.
+
Ab 1919 Bibliothekar an der Universitätsbibliothek Wien und ab 1920 an der Akademie für Musik und darstellende Kunst (heute Anton von Webern Universität Wien), 1929 Ernennung zum Staatsbibliothekar und 1934 Staatsbibliothekar 1. Klasse. Seine deutschnationale Haltung kommt besonders in Veröffentlichungen ab 1933 zum Ausdruck; NSDAP-Mitglied ab 1943; Freitod am 12. April 1945 beim Vormarsch der Russen auf Wien.
 +
 
 +
Lit.:
 +
 
 +
* M. Koller, T. Hochradner: C. R. (1881–1945). In: T. Hochradner (Hg.): Volksmusik in Salzburg. Wien 2008.
 +
* G. Haid: R. K. (C.). In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950. Band 9. ÖAW (Hg.). Wien 1988, S. 296.
 +
* K. Conrad: C.R. zum 100. Geburtstag. In: SH 5/3, 1981, S. 145f.
  
 
U.K.
 
U.K.
  
 +
{{Normdaten|TYP=p|GND=130138371|LCCN=no/92/19906|VIAF=35554479}}
 +
 +
{{SORTIERUNG:Rotter, Curt}}
 
[[Kategorie:Volks- und Alltagskultur]]
 
[[Kategorie:Volks- und Alltagskultur]]
 
[[Kategorie:Person]]
 
[[Kategorie:Person]]
 +
[[Kategorie:Freigabe Autor]]
 +
[[Kategorie:Freigabe Bereichsleitung]]

Aktuelle Version vom 26. Februar 2021, 18:06 Uhr

Curt Rotter, * 16. November 1881 in Wien, † 10. April 1945 in Wien, Bibliothekar, Volksliedforscher und -sammler.

Beeinflusst durch den Volksmusikforscher Josef Pommer (1845–1918; Begründer der Volksmusikforschung in Österreich, Initiator gelenkter Liedpflege, Herausgeber der Zeitschrift Das Deutsche Volkslied ab 1899, Verfechter politischen Deutschtums im Vielvölkerstaat als Reichsratsabgeordneter, Mitglied im Deutschnationalen Verein um Georg von Schönerer, Antisemit) schloss Rotter sein Germanistikstudium 1912 in Berlin mit der Promotion über den Schnaderhüpfl-Rhythmus ab. Als Student verbrachte er die Ferien in Oberalm. Großer Einfluss auf die Salzburger Volksmusiksammlung und deren tragende Persönlichkeiten.

1912 bis 1914 Obmann des 1908 gegründeten Arbeitsausschusses für das deutsche Volkslied in Salzburg, Militärdienst 1914–19 und ab 1919 Leiter des Arbeitsausschusses für das Salzburger Volkslied sowie Schriftführer im Österreichischen Volksliedunternehmen (Enzyklopädie Erfassung der Volksmusik der Monarchie). Herausgeber der achtbändigen Kleinen Quellenausgabe, darin als Band 7/1933 Salzburgische Volkslieder: Pinzgauer Bauernlieder. Im Pinzgau aus dem Volksmunde aufgezeichnet erschienen (Rotter und Otto Eberhard). Rotters Aufzeichnungen sind musterhaft exakt, sachkundig und dennoch eine schriftliche Fixierung mündlicher Tradition.

Ab 1919 Bibliothekar an der Universitätsbibliothek Wien und ab 1920 an der Akademie für Musik und darstellende Kunst (heute Anton von Webern Universität Wien), 1929 Ernennung zum Staatsbibliothekar und 1934 Staatsbibliothekar 1. Klasse. Seine deutschnationale Haltung kommt besonders in Veröffentlichungen ab 1933 zum Ausdruck; NSDAP-Mitglied ab 1943; Freitod am 12. April 1945 beim Vormarsch der Russen auf Wien.

Lit.:

  • M. Koller, T. Hochradner: C. R. (1881–1945). In: T. Hochradner (Hg.): Volksmusik in Salzburg. Wien 2008.
  • G. Haid: R. K. (C.). In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950. Band 9. ÖAW (Hg.). Wien 1988, S. 296.
  • K. Conrad: C.R. zum 100. Geburtstag. In: SH 5/3, 1981, S. 145f.

U.K.