Karolingische Schreibschule: Unterschied zwischen den Versionen

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Karolingische Schreibschule.
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Die Anfänge der '''Karolingischen Schreibschule''' (784–900), die im wesentlichen die Erzeugnisse von [[St. Peter]], möglicherweise auch einige des Klosters [[Nonnberg]] umfasste, wurden zuerst unter Bischof [[Virgil]] sichtbar.
  
Die Anfänge der K. S., die im wesentlichen die Erzeugnisse von →St. Peter, möglicherweise auch einige des Klosters →Nonnberg umfasste, wurden zuerst unter Bischof →Virgil sichtbar. Die Minuskel des ältesten Schreibers des unter Virgil im Jahre 784 angelegten →Verbrüderungsbuches steht in engem Zusammenhang mit früharnonischen Codices, die ihrerseits mit dem Schriftstil des Pariser Skriptoriums von St. Denis in enger Verbindung stehen. Von Anfang an ist die K. S. nur gering insular beeinflusst, und zwar sowohl hinsichtlich der Schrift als auch der →Buchmalerei. Eine Ausnahme bildet das unter dem Angelsachsen Cutbercht wohl in St. Peter verfertigte Evangeliar, das mit hoher Wahrscheinlichkeit der virgilischen Periode zuzurechnen ist. Dem Erscheinungsbild der Altsalzburger Schrifttradition (Stil I und II) steht eine Schrift gegenüber, die unmittelbar mit dem nordostfranzösischen Kloster Saint-Amand und Bischof →Arn(o), der 782-85 dort Abt war, zusammenhängt. Dieser sogenannte Arn-Stil zeichnet sich durch Einfachheit in Schrift und Buchschmuck aus. Ungefähr gleichzeitig mit dem Regierungsantritt Eb. Adalrams (821-36) wird die von St. Denis bzw. Saint-Amand beeinflusste Minuskel zurückgedrängt, und Formen, die in Mondsee geprägt wurden, werden bestimmend. Diese neue Kalligraphie ging bald wieder verloren, und schon unter Eb. Liupramm (836-59) wird eine Vergröberung aller Schriftgenera merkbar, ein Prozess, der an den spärlichen Dokumenten des späteren 9. Jh.s ganz offenkundig wird. Von den im karolingischen Salzburg entstandenen literarischen Erzeugnissen können nur noch drei als Produkte der K. S. nachgewiesen werden: Gesta S. Hrodberti (Fassung A), Translatio S. Hermetis und Carmina Salisburgensia. Die Carmina, eine Sammlung von lat. metrischen Gedichten, stammen wahrscheinlich von dem gelehrten Baldo, der als Schreiber, Korrektor, Redaktor und Glossator in beinahe 30 Hs. Salzburger Provenienz bekannt ist und den Widmungsgedichte von Handschriften der nacharnonischen Zeit als großen Förderer der Salzburger Bibliothek nennen.  
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Die Minuskel des ältesten Schreibers des unter Virgil im Jahre 784 angelegten [[Verbrüderungsbuch]]es steht in engem Zusammenhang mit früharnonischen Codices, die ihrerseits mit dem Schriftstil des Pariser Skriptoriums von St. Denis in enger Verbindung stehen. Von Anfang an ist die Karolingische Schreibschule nur gering insular beeinflusst, und zwar sowohl hinsichtlich der Schrift als auch der [[Buchmalerei]].
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Eine Ausnahme bildet das unter dem Angelsachsen Cutbercht wohl in St. Peter verfertigte ''Evangeliar'', das mit hoher Wahrscheinlichkeit der virgilischen Periode zuzurechnen ist. Dem Erscheinungsbild der Altsalzburger Schrifttradition (Stil I und II) steht eine Schrift gegenüber, die unmittelbar mit dem nordostfranzösischen Kloster Saint-Amand und Bischof [[Arno|Arn(o)]], der 782–85 dort Abt war, zusammenhängt. Dieser sogenannte Arn-Stil zeichnet sich durch Einfachheit in Schrift und Buchschmuck aus.
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Ungefähr gleichzeitig mit dem Regierungsantritt Erzbischof Adalrams (821–36) wird die von St. Denis bzw. Saint-Amand beeinflusste Minuskel zurückgedrängt und Formen, die in Mondsee geprägt wurden, werden bestimmend. Diese neue Kalligrafie ging bald wieder verloren und schon unter Erzbischof Liupramm (836–59) wird eine Vergröberung aller Schriftgenera merkbar, ein Prozess, der an den spärlichen Dokumenten des späteren 9. Jahrhunderts ganz offenkundig wird. Von den im karolingischen Salzburg entstandenen literarischen Erzeugnissen können nur noch drei als Produkte der Karolingischen Schreibschule nachgewiesen werden: ''Gesta S. Hrodberti'' (Fassung A), ''Translatio S. Hermetis'' und ''Carmina Salisburgensia''.
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Die ''Carmina'', eine Sammlung von lateinischen metrischen Gedichten, stammen wahrscheinlich von dem gelehrten Baldo, der als Schreiber, Korrektor, Redaktor und Glossator in beinahe 30 Handschriften Salzburger Provenienz bekannt ist und den Widmungsgedichte von Handschriften der nacharnonischen Zeit als großen Förderer der Salzburger Bibliothek nennen.
  
 
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* K. Forstner: Das Salzburger Skriptorium unter Virgil und das Verbrüderungsbuch von St. Peter. In: Virgil von Salzburg, Salzburg 1985, S. 135 ff.
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* Karl Forstner: Das Salzburger Skriptorium unter Virgil und das Verbrüderungsbuch von St. Peter. In: Virgil von Salzburg. Salzburg 1985, S. 135ff.
* K. Forstner: Die Schreibschule von St. Peter in der Karolingerzeit. In: St. Peter in Salzburg, Kat. Salzburg 1982, S. 182 ff.
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* ders.: Die Schreibschule von St. Peter in der Karolingerzeit. In: St. Peter in Salzburg. Katalog. Salzburg 1982, S. 182ff.
* B. Bischoff: Die südostdeutschen Schreibschulen und Bibliotheken in der Karolingerzeit. Wiesbaden 1980, Tl. 2.
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* Bernhard Bischoff: Die südostdeutschen Schreibschulen und Bibliotheken in der Karolingerzeit. Wiesbaden 1980, Tl. 2.
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* Digitalisat des Verbrüderungsbuches: https://manuscripta.at/diglit/AT7290-HsA1/0001
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[[Kategorie:Wissenschaft und Geschichte]]
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Aktuelle Version vom 26. Mai 2021, 22:00 Uhr

Die Anfänge der Karolingischen Schreibschule (784–900), die im wesentlichen die Erzeugnisse von St. Peter, möglicherweise auch einige des Klosters Nonnberg umfasste, wurden zuerst unter Bischof Virgil sichtbar.

Die Minuskel des ältesten Schreibers des unter Virgil im Jahre 784 angelegten Verbrüderungsbuches steht in engem Zusammenhang mit früharnonischen Codices, die ihrerseits mit dem Schriftstil des Pariser Skriptoriums von St. Denis in enger Verbindung stehen. Von Anfang an ist die Karolingische Schreibschule nur gering insular beeinflusst, und zwar sowohl hinsichtlich der Schrift als auch der Buchmalerei.

Eine Ausnahme bildet das unter dem Angelsachsen Cutbercht wohl in St. Peter verfertigte Evangeliar, das mit hoher Wahrscheinlichkeit der virgilischen Periode zuzurechnen ist. Dem Erscheinungsbild der Altsalzburger Schrifttradition (Stil I und II) steht eine Schrift gegenüber, die unmittelbar mit dem nordostfranzösischen Kloster Saint-Amand und Bischof Arn(o), der 782–85 dort Abt war, zusammenhängt. Dieser sogenannte Arn-Stil zeichnet sich durch Einfachheit in Schrift und Buchschmuck aus.

Ungefähr gleichzeitig mit dem Regierungsantritt Erzbischof Adalrams (821–36) wird die von St. Denis bzw. Saint-Amand beeinflusste Minuskel zurückgedrängt und Formen, die in Mondsee geprägt wurden, werden bestimmend. Diese neue Kalligrafie ging bald wieder verloren und schon unter Erzbischof Liupramm (836–59) wird eine Vergröberung aller Schriftgenera merkbar, ein Prozess, der an den spärlichen Dokumenten des späteren 9. Jahrhunderts ganz offenkundig wird. Von den im karolingischen Salzburg entstandenen literarischen Erzeugnissen können nur noch drei als Produkte der Karolingischen Schreibschule nachgewiesen werden: Gesta S. Hrodberti (Fassung A), Translatio S. Hermetis und Carmina Salisburgensia.

Die Carmina, eine Sammlung von lateinischen metrischen Gedichten, stammen wahrscheinlich von dem gelehrten Baldo, der als Schreiber, Korrektor, Redaktor und Glossator in beinahe 30 Handschriften Salzburger Provenienz bekannt ist und den Widmungsgedichte von Handschriften der nacharnonischen Zeit als großen Förderer der Salzburger Bibliothek nennen.

Literatur:

  • Karl Forstner: Das Salzburger Skriptorium unter Virgil und das Verbrüderungsbuch von St. Peter. In: Virgil von Salzburg. Salzburg 1985, S. 135ff.
  • ders.: Die Schreibschule von St. Peter in der Karolingerzeit. In: St. Peter in Salzburg. Katalog. Salzburg 1982, S. 182ff.
  • Bernhard Bischoff: Die südostdeutschen Schreibschulen und Bibliotheken in der Karolingerzeit. Wiesbaden 1980, Tl. 2.

Weblink: