Fritz Schider: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
Wechseln zu: Navigation, Suche
(+ bild)
 
(2 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
Fritz '''Schider''', * 13. Februar 1846 in Salzburg, † 15. März 1907 in Basel; Maler. Sohn eines Salzburger Fabrikanten, kam mit 22 Jahren nach München, wo ihn sein Freund und Landsmann [[Hans Makart]] an die Meisterklasse Arthur von Rambergs empfahl.
+
[[Datei:Schider, Fritz, Selbstportrait, um 1900, Öl auf Leinwand, 85 x 65 cm. Copyright Salzburg Museum.jpg|miniatur|upright|Selbstportrait (um 1900)]]
 +
Fritz '''Schider''', * 13. Februar 1846 in Salzburg, † 15. März 1907 in Basel; Maler.  
  
Hier wurde er mit Johann Sperl, Theodor Alt, Rudolf Hirth und v.a. Wilhelm Leibl bekannt. 1875 heiratete er die Nichte Leibls, 1876 erregte sein Hauptwerk, der ''Chinesische Turm'' im Englischen Garten, sensationelles Aufsehen. Von allen Mitgliedern des Leibl-Kreises trieb Schider die Verflüssigung der Form, die Entkörperlichung durch Farbe und Licht am weitesten. Diese Vorwegnahme impressionistischer Tendenzen lässt Schider als einen der fortschrittlichsten, mit Manet vergleichbaren Künstler seiner Zeit erscheinen.
+
Sohn eines Salzburger Fabrikanten, kam mit 22 Jahren nach München, wo ihn sein Freund und Landsmann [[Hans Makart]] an die Meisterklasse Arthur von Rambergs empfahl. Hier wurde er mit Johann Sperl, Theodor Alt, Rudolf Hirth und v.a. Wilhelm Leibl bekannt. 1875 heiratete er die Nichte Leibls.
 +
 
 +
1876 erregte sein Hauptwerk, der ''Chinesische Turm'' im Englischen Garten, sensationelles Aufsehen. Von allen Mitgliedern des Leibl-Kreises trieb Schider die Verflüssigung der Form, die Entkörperlichung durch Farbe und Licht am weitesten. Diese Vorwegnahme impressionistischer Tendenzen lässt Schider als einen der fortschrittlichsten Künstler seiner Zeit erscheinen, der sich mit Manet vergleichen lässt.
  
 
Seine Berufung an die Mal- und Zeichenschule in Basel 1878, wo er bis zu seinem Tod unterrichtete, bedeutete allerdings das Ende dieser Entwicklung. Schider widmete sich nun hauptsächlich der Herausgabe eines anatomischen Atlas, für den er 1896 zum Ehrendoktor der Medizin ernannt wurde. Als Maler kehrte er zu einem peniblen Realismus zurück. Bilder von seiner Hand (Genreszenen, Interieurs, Stilleben) befinden sich in Museen in München, Basel, Berlin, Hannover, Köln, Darmstadt, Solothurn, Salzburg.
 
Seine Berufung an die Mal- und Zeichenschule in Basel 1878, wo er bis zu seinem Tod unterrichtete, bedeutete allerdings das Ende dieser Entwicklung. Schider widmete sich nun hauptsächlich der Herausgabe eines anatomischen Atlas, für den er 1896 zum Ehrendoktor der Medizin ernannt wurde. Als Maler kehrte er zu einem peniblen Realismus zurück. Bilder von seiner Hand (Genreszenen, Interieurs, Stilleben) befinden sich in Museen in München, Basel, Berlin, Hannover, Köln, Darmstadt, Solothurn, Salzburg.

Aktuelle Version vom 23. Juni 2021, 13:56 Uhr

Selbstportrait (um 1900)

Fritz Schider, * 13. Februar 1846 in Salzburg, † 15. März 1907 in Basel; Maler.

Sohn eines Salzburger Fabrikanten, kam mit 22 Jahren nach München, wo ihn sein Freund und Landsmann Hans Makart an die Meisterklasse Arthur von Rambergs empfahl. Hier wurde er mit Johann Sperl, Theodor Alt, Rudolf Hirth und v.a. Wilhelm Leibl bekannt. 1875 heiratete er die Nichte Leibls.

1876 erregte sein Hauptwerk, der Chinesische Turm im Englischen Garten, sensationelles Aufsehen. Von allen Mitgliedern des Leibl-Kreises trieb Schider die Verflüssigung der Form, die Entkörperlichung durch Farbe und Licht am weitesten. Diese Vorwegnahme impressionistischer Tendenzen lässt Schider als einen der fortschrittlichsten Künstler seiner Zeit erscheinen, der sich mit Manet vergleichen lässt.

Seine Berufung an die Mal- und Zeichenschule in Basel 1878, wo er bis zu seinem Tod unterrichtete, bedeutete allerdings das Ende dieser Entwicklung. Schider widmete sich nun hauptsächlich der Herausgabe eines anatomischen Atlas, für den er 1896 zum Ehrendoktor der Medizin ernannt wurde. Als Maler kehrte er zu einem peniblen Realismus zurück. Bilder von seiner Hand (Genreszenen, Interieurs, Stilleben) befinden sich in Museen in München, Basel, Berlin, Hannover, Köln, Darmstadt, Solothurn, Salzburg.

Lit.:

  • KdM August 2014.
  • ÖBL 10, 1991.
  • H. Ludwig (Hg.): Münchner Maler im 19. Jh. München 1982.
  • E. Diem in: Die Kunst und das schöne Heim 55. 1957, H. 7, S. 248.
  • Thieme-Becker.

N.​Sch.