Wilhelm Furtwängler: Unterschied zwischen den Versionen
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Als Nachfolger von Arthur Nikisch war er 1922-28 Chefdirigent des Gewandhausorchesters Leipzig und Gastdirigent zahlreicher europ. und amerik. Spitzenorchester, mit denen er ausgedehnte Tourneen unternahm. Die dauerhafteste Bindung bestand zu den Berliner Philharmonikern, die er 1922-45 sowie 1947-54, zuletzt als Dirigent auf Lebenszeit, leitete. Seit Juli 1947 bestand eine ähnlich enge Bindung auch zu den →Wiener Philharmonikern. F. gab sein Debüt bei den Salzburger →Festspielen 1937 mit einem Orchesterkonzert der Wiener Philharmoniker; 1938 folgte als Opernproduktion »Die Meistersinger von Nürnberg«. In den Kriegsjahren 1939-44 kam es zu keiner weiteren Zusammenarbeit mit den Festspielen, doch 1947, nach einem Freispruch in einem gegen F. angestrengten Entnazifizierungsverfahren, nahm er zunächst die Tradition der Orchesterkonzerte wieder auf. In den folgenden Jahren wurde das sommerliche Festspielgeschehen wesentlich von ihm bestimmt. Vor allem seine Opernproduktionen prägten den Salzburger Aufführungsstil. | Als Nachfolger von Arthur Nikisch war er 1922-28 Chefdirigent des Gewandhausorchesters Leipzig und Gastdirigent zahlreicher europ. und amerik. Spitzenorchester, mit denen er ausgedehnte Tourneen unternahm. Die dauerhafteste Bindung bestand zu den Berliner Philharmonikern, die er 1922-45 sowie 1947-54, zuletzt als Dirigent auf Lebenszeit, leitete. Seit Juli 1947 bestand eine ähnlich enge Bindung auch zu den →Wiener Philharmonikern. F. gab sein Debüt bei den Salzburger →Festspielen 1937 mit einem Orchesterkonzert der Wiener Philharmoniker; 1938 folgte als Opernproduktion »Die Meistersinger von Nürnberg«. In den Kriegsjahren 1939-44 kam es zu keiner weiteren Zusammenarbeit mit den Festspielen, doch 1947, nach einem Freispruch in einem gegen F. angestrengten Entnazifizierungsverfahren, nahm er zunächst die Tradition der Orchesterkonzerte wieder auf. In den folgenden Jahren wurde das sommerliche Festspielgeschehen wesentlich von ihm bestimmt. Vor allem seine Opernproduktionen prägten den Salzburger Aufführungsstil. | ||
− | F. teilte in diesen Jahren die künstlerische Leitung der Salzburger Festspiele mit K. →Böhm und B. →Paumgartner, und es gelang ihm, hervorragende Sänger zu einem stilistisch überzeugenden Ensemble zu verbinden (Irmgard Seefried, Elisabeth Schwarzkopf, Lisa Della Casa, Elisabeth Grümmer, Anton Dermota, Cesare Siepi u. a.). Im sinfonischen Bereich nahm er vor allem als Interpret von Beethoven, →Brahms und →Bruckner einen hervorragenden Rang ein. Er war einer der bedeutendsten Vertreter eines betont subjektivistischen Interpretationsstils. Seine romantisch- philosophische Einstellung und verinnerlichte Deutung der von ihminterpretierten Werke hat ihm den Beinamen eines | + | F. teilte in diesen Jahren die künstlerische Leitung der Salzburger Festspiele mit K. →Böhm und B. →Paumgartner, und es gelang ihm, hervorragende Sänger zu einem stilistisch überzeugenden Ensemble zu verbinden (Irmgard Seefried, Elisabeth Schwarzkopf, Lisa Della Casa, Elisabeth Grümmer, Anton Dermota, Cesare Siepi u. a.). Im sinfonischen Bereich nahm er vor allem als Interpret von Beethoven, →Brahms und →Bruckner einen hervorragenden Rang ein. Er war einer der bedeutendsten Vertreter eines betont subjektivistischen Interpretationsstils. Seine romantisch- philosophische Einstellung und verinnerlichte Deutung der von ihminterpretierten Werke hat ihm den Beinamen eines »Taktstockmystikers« eingetragen. Ein Großteil von F.s Salzburger Produktionen ist auf Schallplatten erhalten. Als bes. interessantes Dokument seines Salzburger Wirkens gilt Fred Zinnemanns Verfilmung der »Don-Giovanni«- Produktion in der Felsenreitschule (Dekorationen C. →Holzmeister, Cesare Siepi in der Titelpartie). |
Schriften: u. a. »Ton und Wort«, Aufsätze und Vorträge 1918-54 (1954), »Der Musiker und sein Publikum«, hg. v. M. Hürlimann (1955), »Nachgelassene Schriften« | Schriften: u. a. »Ton und Wort«, Aufsätze und Vorträge 1918-54 (1954), »Der Musiker und sein Publikum«, hg. v. M. Hürlimann (1955), »Nachgelassene Schriften« | ||
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Version vom 23. November 2016, 01:54 Uhr
Furtwängler, Wilhelm, * Berlin 25. 1. 1886, † Ebersteinburg/Baden-Baden 30. 11. 1954, Dirigent und Komponist.
Als Nachfolger von Arthur Nikisch war er 1922-28 Chefdirigent des Gewandhausorchesters Leipzig und Gastdirigent zahlreicher europ. und amerik. Spitzenorchester, mit denen er ausgedehnte Tourneen unternahm. Die dauerhafteste Bindung bestand zu den Berliner Philharmonikern, die er 1922-45 sowie 1947-54, zuletzt als Dirigent auf Lebenszeit, leitete. Seit Juli 1947 bestand eine ähnlich enge Bindung auch zu den →Wiener Philharmonikern. F. gab sein Debüt bei den Salzburger →Festspielen 1937 mit einem Orchesterkonzert der Wiener Philharmoniker; 1938 folgte als Opernproduktion »Die Meistersinger von Nürnberg«. In den Kriegsjahren 1939-44 kam es zu keiner weiteren Zusammenarbeit mit den Festspielen, doch 1947, nach einem Freispruch in einem gegen F. angestrengten Entnazifizierungsverfahren, nahm er zunächst die Tradition der Orchesterkonzerte wieder auf. In den folgenden Jahren wurde das sommerliche Festspielgeschehen wesentlich von ihm bestimmt. Vor allem seine Opernproduktionen prägten den Salzburger Aufführungsstil.
F. teilte in diesen Jahren die künstlerische Leitung der Salzburger Festspiele mit K. →Böhm und B. →Paumgartner, und es gelang ihm, hervorragende Sänger zu einem stilistisch überzeugenden Ensemble zu verbinden (Irmgard Seefried, Elisabeth Schwarzkopf, Lisa Della Casa, Elisabeth Grümmer, Anton Dermota, Cesare Siepi u. a.). Im sinfonischen Bereich nahm er vor allem als Interpret von Beethoven, →Brahms und →Bruckner einen hervorragenden Rang ein. Er war einer der bedeutendsten Vertreter eines betont subjektivistischen Interpretationsstils. Seine romantisch- philosophische Einstellung und verinnerlichte Deutung der von ihminterpretierten Werke hat ihm den Beinamen eines »Taktstockmystikers« eingetragen. Ein Großteil von F.s Salzburger Produktionen ist auf Schallplatten erhalten. Als bes. interessantes Dokument seines Salzburger Wirkens gilt Fred Zinnemanns Verfilmung der »Don-Giovanni«- Produktion in der Felsenreitschule (Dekorationen C. →Holzmeister, Cesare Siepi in der Titelpartie).
Schriften: u. a. »Ton und Wort«, Aufsätze und Vorträge 1918-54 (1954), »Der Musiker und sein Publikum«, hg. v. M. Hürlimann (1955), »Nachgelassene Schriften«