Karl Heinrich Waggerl: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Waggerl, Karl Heinrich''', * Badgastein 10. 12. 1897, † Schwarzach 4. 11. 1973, Schriftsteller, Maler, Zeichner.
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Karl Heinrich '''Waggerl''', * 10. Dezember 1897 in Bad Gastein, † 4. November 1973 in Schwarzach; Schriftsteller, Maler, Zeichner.  
  
Sohn eines Zimmermanns, ärmliche Jugend in Badgastein, Bürgerschule, Lehrerseminar in Salzburg. Offizier im 1. Weltkrieg, ital. Kriegsgefangenschaft bis 1920. Dann Lehrer in Wagrain. Wegen Lungenkrankheit schied er 1923 aus dem Schuldienst aus. Über verschiedene Berufe (Versicherungsbeamter, Zeichner, Buchbinder) kam er zum Schreiben; vorerst aber ohne Erfolg. 1930 veröffentlichte der Insel-Verlag seinen Romanerstling »Brot«, der von Adalbert Stifter und Knut Hamsun beeinflusst war. Der Roman »Schweres Blut« (1931) folgte.
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Sohn eines Zimmermanns, ärmliche Jugend in [[Bad Gastein]], Bürgerschule, Lehrerseminar in Salzburg. Offizier im Ersten Weltkrieg, italienische Kriegsgefangenschaft bis 1920, dann Lehrer in Wagrain. Wegen einer Lungenkrankheit schied er 1923 aus dem Schuldienst aus. Über verschiedene Berufe (Versicherungsbeamter, Zeichner, Buchbinder) kam er zum Schreiben. 1930 veröffentlichte der Insel Verlag seinen Romanerstling ''Brot'', der von Adalbert Stifter und Knut Hamsun beeinflusst war; der Roman ''Schweres Blut'' (1931) folgte.
  
Die sozialkritische Haltung W.s trat in den weiteren Werken zurück. »Das Jahr des Herrn« (1933) zeigt schon W.s schriftstellerische Eigenart: die Einfachheit des Erzählens, verbunden mit gütigem Humor, der die menschlichen Schwächen versteht. W.s Phantasie griff nie weit aus, sein Schreiben stammt aus der unmittelbaren, sinnenhaft erlebten dörflichen Umgebung seiner alltäglichen Welt; das »Wagrainer Geschichtenbuch« (1936) ebenso wie die Erzählungen des Bandes »Fröhliche Armut« (1948). W. engagierte sich auch in den öffentlichen Belangen der Gemeinde Wagrain, die ihn 1935 zum Ehrenbürger machte. Er setzte sich für Fremdenverkehr und Handwerk (→Hausindustrie) ein, wirkte bei öffentlichen Anlässen und Feiern gestaltend mit und war 1940-41 acht Monate lang Bürgermeister.
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Die sozialkritische Haltung Waggerls trat in den weiteren Werken zurück. ''Das Jahr des Herrn'' (1933) zeigt typische Merkmale seines Schaffens: die Einfachheit des Erzählens, verbunden mit gütigem Humor und Verständnis für die menschlichen Schwächen. Waggerls Phantasie griff nie weit aus, seine Literatur schöpft aus der unmittelbaren dörflichen Umgebung seiner alltäglichen Welt, z.B. das ''Wagrainer Geschichtenbuch'' (1936) und die Erzählungen des Bandes ''Fröhliche Armut'' (1948). Waggerl engagierte sich auch in den öffentlichen Belangen der Gemeinde Wagrain, die ihn 1935 zum Ehrenbürger machte. Während der NS-Zeit war er 1940/41 acht Monate lang Bürgermeister. Er war einer der prominentesten Befürworter des „Anschlusses“ und der „Blut-und Boden“-Ideologie ([[Literatur im Nationalsozialismus]]), was seinen Einfluss und seine Bekanntheit nach 1945 allerdings nicht behinderte.
  
Gegen die Einvernahme seiner Werke durch den Nationalsozialismus hat sich W. nicht gewehrt. Nach dem 2. Weltkrieg machten ihn viele Lesereisen durch Österreich, die Bundesrepublik Deutschland und die Schweiz weiter bekannt. Am Salzburger →Adventsingen wirkte er mit, indem er eigene Weihnachtsgeschichten (»Und es begab sich«, 1953) in seiner unverkennbaren Art las. Obwohl W. in allen seinen Werken eigentlich nur Charaktere, Szenen und Situationen seiner dörflichen Salzburger Alltagswelt gestaltete, wurde er im gesamten dt. Sprachraum berühmt, und zwar als Dichter des einfachen Lebens im naturverbundenen bäuerlichen Jahresablauf.W.s Bücher übersteigen die Wirkung von Provinzliteratur und widerlegen gleichzeitig damit den Verdacht, nur Blut-und-Boden-Literatur zu sein. Zunehmend wandte sich W. den kleinen Prosaformen zu: »Liebe Dinge« (1956), »Kleine Münze« (1957), »Die Traumschachtel« (1961,mit Bildern von A. →Muthspiel). Sein bekanntester Lyrikband heißt »Heiteres Herbarium« (1950, mit eigenen Aquarellen).
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Nach dem Zweiten Weltkrieg machten ihn viele Lesereisen durch Österreich, die Bundesrepublik Deutschland und die Schweiz weithin bekannt. Am Salzburger [[Salzburger Adventsingen ]] wirkte er mit, indem er eigene Weihnachtsgeschichten (''Und es begab sich'', 1953) vortrug. Zunehmend wandte sich Waggerl den kleinen Prosaformen zu: ''Liebe Dinge'' (1956), ''Kleine Münze'' (1957), ''Die Traumschachtel'' (1961, mit Bildern von [[Muthspiel, Agnes|Agnes Muthspiel]]). Sein bekanntester Lyrikband heißt ''Heiteres Herbarium'' (1950, mit eigenen Aquarellen).
  
Ehrungen und Preise nahm W. zeitlebens gelassen hin: Er erhielt 1934 als erster den »Österreichischen Staatspreis«, den Adalbert-Stifter-Preis (1957) und die Würde des Ehrensenators der Salzburger →Univ. (1973). W. starb an den Folgen eines Verkehrsunfalles und liegt in einem Ehrengrab in Wagrain begraben. Seine »Sämtlichen Werke« erschienen 1970 (2 Bde. im Otto Müller Verlag). W. war - vor allem für deutsche Leser - der Inbegriff des gemütvollen Österreichers, der alles in der Welt, selbst wenn es zum Weinen ist, mit Humor betrachtet und dessen liebevoller Erzähler-Blick vor allem den kleinen Dingen gilt. Abschließend ein Beispiel dafür: »Wenn ein Salzburger in die Welt hinauskommt, findet er nicht leicht ein Ländchen, das kleiner ist als seines«. Der Kulturverein »Blaues Fenster«, Wagrain, betreut das K.-H.-Waggerl-Haus (Wohnhaus des Dichters) als öffentlich zugängliche literarische Gedenkstätte (Wohnräume, Werknachlass, Fotografien, Briefe).  
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1934 erhielt er als Erster den Österreichischen Staatspreis; weitere Auszeichnungen: Adalbert-Stifter-Preis (1957), Ehrensenator der [[Universität Salzburg]]. (1973). Waggerl starb an den Folgen eines Verkehrsunfalles und liegt in einem Ehrengrab in Wagrain begraben. Der Kulturverein „Blaues Fenster“ (Wagrain) betreut das Karl-Heinrich-Waggerl-Haus (Wohnhaus des Dichters) als öffentlich zugängliche literarische Gedenkstätte (Wohnräume, Werknachlass, Fotografien, Briefe). Teilnachlass im [[Literaturarchiv Salzburg]].
  
Literatur:
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{{Kat3|Waggerl, Karl Heinrich (Schriftsteller)}}
  
* K. Müller (Hg.): »Nichts Komplizierteres heutzutage als ein einfacher Mensch«. Beiträge des Int. K.-H.- Waggerl-Symposions 1997, Salzburg 1999.
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Literatur:  
* K.Müller: K. H. Waggerl. Eine Biographie mit Bildern, Texten und Dokumenten, Salzburg 1997.
 
* K. H. Waggerl: Frauenmantel. Fotografien v. K. H. W., Text v. Bodo Hell. Salzburg 1993.
 
* K. H. W. genauer betrachtet. Hg. von L. Besch, Salzburg 1967.
 
  
A.Has.
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* Karl Müller (Hg.): „Nichts Komplizierteres heutzutage als ein einfacher Mensch“. Beiträge des Internationalen Karl-Heinrich-Waggerl-Symposions 1997. Salzburg 1999.
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* Karl Müller: Karl Heinrich Waggerl. Eine Biographie mit Bildern, Texten und Dokumenten. Salzburg 1997.
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A.Has., B.J.
  
 
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Aktuelle Version vom 8. Februar 2022, 06:18 Uhr

Karl Heinrich Waggerl, * 10. Dezember 1897 in Bad Gastein, † 4. November 1973 in Schwarzach; Schriftsteller, Maler, Zeichner.

Sohn eines Zimmermanns, ärmliche Jugend in Bad Gastein, Bürgerschule, Lehrerseminar in Salzburg. Offizier im Ersten Weltkrieg, italienische Kriegsgefangenschaft bis 1920, dann Lehrer in Wagrain. Wegen einer Lungenkrankheit schied er 1923 aus dem Schuldienst aus. Über verschiedene Berufe (Versicherungsbeamter, Zeichner, Buchbinder) kam er zum Schreiben. 1930 veröffentlichte der Insel Verlag seinen Romanerstling Brot, der von Adalbert Stifter und Knut Hamsun beeinflusst war; der Roman Schweres Blut (1931) folgte.

Die sozialkritische Haltung Waggerls trat in den weiteren Werken zurück. Das Jahr des Herrn (1933) zeigt typische Merkmale seines Schaffens: die Einfachheit des Erzählens, verbunden mit gütigem Humor und Verständnis für die menschlichen Schwächen. Waggerls Phantasie griff nie weit aus, seine Literatur schöpft aus der unmittelbaren dörflichen Umgebung seiner alltäglichen Welt, z.B. das Wagrainer Geschichtenbuch (1936) und die Erzählungen des Bandes Fröhliche Armut (1948). Waggerl engagierte sich auch in den öffentlichen Belangen der Gemeinde Wagrain, die ihn 1935 zum Ehrenbürger machte. Während der NS-Zeit war er 1940/41 acht Monate lang Bürgermeister. Er war einer der prominentesten Befürworter des „Anschlusses“ und der „Blut-und Boden“-Ideologie (Literatur im Nationalsozialismus), was seinen Einfluss und seine Bekanntheit nach 1945 allerdings nicht behinderte.

Nach dem Zweiten Weltkrieg machten ihn viele Lesereisen durch Österreich, die Bundesrepublik Deutschland und die Schweiz weithin bekannt. Am Salzburger Salzburger Adventsingen wirkte er mit, indem er eigene Weihnachtsgeschichten (Und es begab sich, 1953) vortrug. Zunehmend wandte sich Waggerl den kleinen Prosaformen zu: Liebe Dinge (1956), Kleine Münze (1957), Die Traumschachtel (1961, mit Bildern von Agnes Muthspiel). Sein bekanntester Lyrikband heißt Heiteres Herbarium (1950, mit eigenen Aquarellen).

1934 erhielt er als Erster den Österreichischen Staatspreis; weitere Auszeichnungen: Adalbert-Stifter-Preis (1957), Ehrensenator der Universität Salzburg. (1973). Waggerl starb an den Folgen eines Verkehrsunfalles und liegt in einem Ehrengrab in Wagrain begraben. Der Kulturverein „Blaues Fenster“ (Wagrain) betreut das Karl-Heinrich-Waggerl-Haus (Wohnhaus des Dichters) als öffentlich zugängliche literarische Gedenkstätte (Wohnräume, Werknachlass, Fotografien, Briefe). Teilnachlass im Literaturarchiv Salzburg.



Kurzbiographie von Karl Heinrich Waggerl der Salzburger Straßennamenkommission, NS-Belastung gravierend – Straßennamen sollten umbenannt werden (Kategorie 3).


Literatur:

  • Karl Müller (Hg.): „Nichts Komplizierteres heutzutage als ein einfacher Mensch“. Beiträge des Internationalen Karl-Heinrich-Waggerl-Symposions 1997. Salzburg 1999.
  • Karl Müller: Karl Heinrich Waggerl. Eine Biographie mit Bildern, Texten und Dokumenten. Salzburg 1997.

A.Has., B.J.