Ladislaus Almásy: Unterschied zwischen den Versionen

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Graf Ladislaus E. Almásy (László Ede Almásy), * Bernstein (Burgenland) 22. 8. 1895, † Salzburg 22. 3. 1951, Offizier, Expeditionsgeograph.
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Graf Ladislaus Eduard '''Almásy de Zsadány et Törökszentmiklós''' (ungarisch: Almásy László Ede), * 22. August 1895 in Bernstein, Burgenland, damals Königreich Ungarn, † 22. März 1951 in Salzburg; Offizier, Expeditionsgeograf, stammte aus einer begüterten ungarischen Adelsfamilie, studierte in London Maschinenbau, machte sich als Flieger, Autorennfahrer und Forscher einen Namen.
  
A. stammte aus einer alten, begüterten ungarischen Adelsfamilie, Schulbildung in Köszeg/Güns (Ungarn), in Graz und in Eastbourne, Südengland, anschließend Maschinenbaustudium in London. Im 1.Weltkrieg zuerst österr. Husarenoffizier, dann Marineflieger und Fluglehrer. Autorennfahrer, Werksfahrer, Verkaufsleiter der Firma Steyr und Pilot. Kam 1925 zum ersten Mal zur Erprobung neuer Fahrzeugtypen nach Ägypten und in die Libysche Wüste. A. setzte für seine Forschungstätigkeit in der Wüste Kraftfahrzeuge und Flugzeuge ein. Durch die Wiederentdeckung der seit der Antike verschollenen Oase Zarzura sowie durch die Entdeckung prähistorischer Felszeichnungen, darunter die berühmten Darstellungen schwimmender Menschen, erwarb er sich große wissenschaftliche Verdienste. Im 2. Weltkrieg wurde A. – obwohl ungarischer Staatsbürger – dem Stab Erwin Rommels beim Deutschen Afrika-Korps zugeteilt. Er war der eigentliche »Wüstenfuchs«, der die deutschen Fernspähtrupps geschickt einsetzte und deutsche Spione bis in das Niltal lotste. Von den Beduinen erhielt er wegen seiner besonderen Kenntnisse über das Leben in der Wüste den Ehrennamen »Abu Ramla« (Vater des Sandes). Die ägyptische Regierung ernannte ihn zum ersten Direktor des ägyptischen Wüstenmuseums. Er konnte diese Stelle aber nicht antreten, weil er in Salzburg überraschend an der Amöbenruhr erkrankte und verstarb. Sein Grab befindet sich auf dem Salzburger Kommunalfriedhof. Einem großen Publikum wurde A. durch den Kultfilm »Der englische Patient« bekannt, der seine Lebensgeschichte erzählt. Das Salzburger →Haus der Natur gedachte in der großen Ausstellung »Die Wüste lebt« des 50. Todestages des ungewöhnlichen Forschungsreisenden.
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Im Zweiten Weltkrieg im Stab Erwin Rommels beim Deutschen Afrika-Korps. Von der ägyptischen Regierung zum Direktor des ägyptischen Wüstenmuseums ernannt, konnte er diese Stelle nicht antreten, weil er in Salzburg überraschend an der Amöbenruhr starb; Grab auf dem Salzburger Kommunalfriedhof. Vorbild für die Hauptfigur des Romans ''Der englische Patient'' (1992) von Michael Ondaatje und dessen gleichnamige Verfilmung durch Anthony Minghella (1996).
  
Lit.: L. E. Almásy: Schwimmer in der Wüste. Auf der Suche nach der Oase Zarzura, m. e. Vorw. v. R. Schrott, Innsbruck, 3. Aufl. 1998.
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Literatur:
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* Walter Grond: Almasy. Innsbruck 2002.
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* Michael Ondaatje: Der englische Patient. München 1993.
  
 
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Aktuelle Version vom 6. Oktober 2022, 11:42 Uhr

Ladislaus Almásy, circa 1915

Graf Ladislaus Eduard Almásy de Zsadány et Törökszentmiklós (ungarisch: Almásy László Ede), * 22. August 1895 in Bernstein, Burgenland, damals Königreich Ungarn, † 22. März 1951 in Salzburg; Offizier, Expeditionsgeograf, stammte aus einer begüterten ungarischen Adelsfamilie, studierte in London Maschinenbau, machte sich als Flieger, Autorennfahrer und Forscher einen Namen.

Im Zweiten Weltkrieg im Stab Erwin Rommels beim Deutschen Afrika-Korps. Von der ägyptischen Regierung zum Direktor des ägyptischen Wüstenmuseums ernannt, konnte er diese Stelle nicht antreten, weil er in Salzburg überraschend an der Amöbenruhr starb; Grab auf dem Salzburger Kommunalfriedhof. Vorbild für die Hauptfigur des Romans Der englische Patient (1992) von Michael Ondaatje und dessen gleichnamige Verfilmung durch Anthony Minghella (1996).


Literatur:

  • Walter Grond: Almasy. Innsbruck 2002.
  • Michael Ondaatje: Der englische Patient. München 1993.

H.H.