Nikolaus Harnoncourt: Unterschied zwischen den Versionen

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Harnoncourt, Nikolaus, * Berlin 6.12.1929 als Johann Nicolaus Graf de la Fontaine und d’Harnoncourt-Unverzagt, † St. Georgen im Attergau 5.3.2016, Dirigent, Cellist und Pädagoge.
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File:Vlnr Nikolaus Harnoncourt, Gustav Leonhardt en prins Bernhard, Bestanddeelnr 931-0045.jpg
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[[Datei:Vlnr Nikolaus Harnoncourt, Gustav Leonhardt en prins Bernhard, Bestanddeelnr 931-0045.jpg|miniatur|Vlnr.:Nikolaus Harnoncourt, Gustav Leonhardt und Prinz Bernhard der Niederlande (1980)]]
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Nikolaus '''Harnoncourt''', * 6. Dezember 1929 in Berlin als Johann Nicolaus Graf de la Fontaine und d’Harnoncourt-Unverzagt, † 5. März 2016 in St. Georgen im Attergau; Dirigent, Cellist und Pädagoge.
  
Cello-Studium bei Paul Grümmer, seit 1948 an der Wiener Musikakademie, 1952–69 Violoncellist im Orchester der Wiener Symphoniker, daneben intensive Beschäftigung mit Fragen der Aufführungspraxis Alter Musik und den spieltechnischen Möglichkeiten auf historischen Instrumenten. 1953 Gründung des #Concentus musicus Wien# als Spezialensemble für Alte Musik, Konzerte und Tourneen mit diesem Ensemble, zahlreiche Schallplattenaufnahmen, unter anderem der Opern Monteverdis und der Kantaten Bachs.
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Cello-Studium bei Paul Grümmer, seit 1948 an der Wiener Musikakademie, 1952–69 Violoncellist im Orchester der Wiener Symphoniker, daneben intensive Beschäftigung mit Fragen der Aufführungspraxis Alter Musik und den spieltechnischen Möglichkeiten auf historischen Instrumenten. 1953 Gründung des ''Concentus Musicus Wien'' als Spezialensemble für Alte Musik, Konzerte und Tourneen mit diesem Ensemble, zahlreiche Schallplattenaufnahmen, unter anderem der Opern Monteverdis und der Kantaten Bachs.
  
Seit 1972 Lehrtätigkeit am Institut für Musikwissenschaft der →Univ. Salzburg und von 1973 bis 1993 am →Mozarteum (Aufführungspraxis und historische Instrumentenkunde). Seit 1981 verstärkt Dirigententätigkeit, Aufführungen und Aufnahmen von Werken →Mozarts. Nach dem Monteverdi-Zyklus gemeinsam mit Jean-Pierre Ponnelle Mozart-Zyklus am Zürcher Opernhaus. Die Ergebnisse seiner langjährigen Beschäftigung mit Alter Musik finden sich in den großteils aus Unterrichtsmitschriften von Johanna Fürstauer entstandenen Büchern #Musik als Klangrede# (1982) und #Der musikalische Dialog# (1984) dokumentiert. Seine von 1985 bis 2015 währende Präsenz bei der styriarte prägte Profil und Ruf des steirischen Festivals nachhaltig. Zu den renommiertesten Ehrungen rechnet der Kyoto-Prize (2005) und der Echo-Klassik-Preis (2014).
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Seit 1972 Lehrtätigkeit am Institut für Musikwissenschaft der [[Universität Salzburg]] und von 1973 bis 1993 an der [[Universität Mozarteum Salzburg|Universität Mozarteum]] (Aufführungspraxis und historische Instrumentenkunde). Seit 1981 verstärkt Dirigententätigkeit, Aufführungen und Aufnahmen von Werken [[Mozart, Wolfgang Amadeus|Mozart]]s. Nach dem Monteverdi-Zyklus gemeinsam mit Jean-Pierre Ponnelle Mozart-Zyklus am Zürcher Opernhaus.
  
Salzburg  blieb H. verschiedentlich verbunden: als zunehmend gefeierter Dirigent in Konzerten der →Stiftung Mozarteum bzw. der Salzburger →Festspiele und bei der gemeinsam mit den Wiener Philharmonikern gestalteten Eröffnung der Salzburgarena beim Messezentrum (7.12.2003), sodann als Festredner im Festakt anlässlich des Mozartjahres 2006 im Großen Saal der →Stiftung Mozarteum, nicht zuletzt als Leitfigur und Fürsprecher des 83. Bachfestes (Salzburg 2008).
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Die Ergebnisse seiner langjährigen Beschäftigung mit Alter Musik finden sich in den großteils aus Unterrichtsmitschriften von Johanna Fürstauer entstandenen Büchern ''Musik als Klangrede'' (1982) und ''Der musikalische Dialog'' (1984) dokumentiert. Seine von 1985 bis 2015 währende Präsenz bei der styriarte prägte Profil und Ruf des steirischen Festivals nachhaltig. Zu den renommiertesten Ehrungen zählen der Kyoto-Prize (2005) und der Echo-Klassik-Preis (2014).
  
Für sein interpretatorisches, schriftstellerisches und pädagogisches Lebenswerk wurde ihm am 26.1.2008 die erstmalig vergebene Ehrendoktorwürde der Universität Mozarteum verliehen.
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Salzburg blieb Harnoncourt verschiedentlich verbunden: als zunehmend gefeierter Dirigent in Konzerten der [[Internationale Stiftung Mozarteum|Internationalen Stiftung Mozarteum]] bzw. der Salzburger [[Festspiele]] und bei der gemeinsam mit den [[Wiener Philharmoniker]]n gestalteten Eröffnung der Salzburgarena beim Messezentrum (7. Dezember 2003), sodann als Festredner im Festakt anlässlich des Mozartjahres 2006 im Großen Saal der [[Internationale Stiftung Mozarteum|Internationalen Stiftung Mozarteum]], nicht zuletzt als Leitfigur und Fürsprecher des 83. Bachfestes (Salzburg 2008).
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Für sein interpretatorisches, schriftstellerisches und pädagogisches Lebenswerk wurde ihm am 26. Jänner 2008 die erstmalig vergebene Ehrendoktorwürde der Universität Mozarteum verliehen.
  
 
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Aktuelle Version vom 7. Dezember 2022, 01:12 Uhr

File:Vlnr Nikolaus Harnoncourt, Gustav Leonhardt en prins Bernhard, Bestanddeelnr 931-0045.jpg

Vlnr.:Nikolaus Harnoncourt, Gustav Leonhardt und Prinz Bernhard der Niederlande (1980)

Nikolaus Harnoncourt, * 6. Dezember 1929 in Berlin als Johann Nicolaus Graf de la Fontaine und d’Harnoncourt-Unverzagt, † 5. März 2016 in St. Georgen im Attergau; Dirigent, Cellist und Pädagoge.

Cello-Studium bei Paul Grümmer, seit 1948 an der Wiener Musikakademie, 1952–69 Violoncellist im Orchester der Wiener Symphoniker, daneben intensive Beschäftigung mit Fragen der Aufführungspraxis Alter Musik und den spieltechnischen Möglichkeiten auf historischen Instrumenten. 1953 Gründung des Concentus Musicus Wien als Spezialensemble für Alte Musik, Konzerte und Tourneen mit diesem Ensemble, zahlreiche Schallplattenaufnahmen, unter anderem der Opern Monteverdis und der Kantaten Bachs.

Seit 1972 Lehrtätigkeit am Institut für Musikwissenschaft der Universität Salzburg und von 1973 bis 1993 an der Universität Mozarteum (Aufführungspraxis und historische Instrumentenkunde). Seit 1981 verstärkt Dirigententätigkeit, Aufführungen und Aufnahmen von Werken Mozarts. Nach dem Monteverdi-Zyklus gemeinsam mit Jean-Pierre Ponnelle Mozart-Zyklus am Zürcher Opernhaus.

Die Ergebnisse seiner langjährigen Beschäftigung mit Alter Musik finden sich in den großteils aus Unterrichtsmitschriften von Johanna Fürstauer entstandenen Büchern Musik als Klangrede (1982) und Der musikalische Dialog (1984) dokumentiert. Seine von 1985 bis 2015 währende Präsenz bei der styriarte prägte Profil und Ruf des steirischen Festivals nachhaltig. Zu den renommiertesten Ehrungen zählen der Kyoto-Prize (2005) und der Echo-Klassik-Preis (2014).

Salzburg blieb Harnoncourt verschiedentlich verbunden: als zunehmend gefeierter Dirigent in Konzerten der Internationalen Stiftung Mozarteum bzw. der Salzburger Festspiele und bei der gemeinsam mit den Wiener Philharmonikern gestalteten Eröffnung der Salzburgarena beim Messezentrum (7. Dezember 2003), sodann als Festredner im Festakt anlässlich des Mozartjahres 2006 im Großen Saal der Internationalen Stiftung Mozarteum, nicht zuletzt als Leitfigur und Fürsprecher des 83. Bachfestes (Salzburg 2008).

Für sein interpretatorisches, schriftstellerisches und pädagogisches Lebenswerk wurde ihm am 26. Jänner 2008 die erstmalig vergebene Ehrendoktorwürde der Universität Mozarteum verliehen.

Lit.:

  • W. Gratzer (Hg.): Ereignis Klangrede. N. H. als Dirigent und Musikdenker. Freiburg/Br. 2009.
  • O. Hochreiter, M. Huber (Hg.): Being Harnoncourt. Graz 2009.

W.G.