Universität Salzburg: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Universität'''. Die aus dem Gymnasium (→Allgemeinbildende Höhere Schulen) hervorgegangene Universität wurde nach einem ersten missglückten Versuch aufgrund kais. Privilegien am 8. 10. 1622 eröffnet; sie hatte den gleichen Rang und die gleichen Rechte wie andere Univ. in Italien, Frankreich und Deutschland und stand unter der Leitung der →Benediktiner.
 
'''Universität'''. Die aus dem Gymnasium (→Allgemeinbildende Höhere Schulen) hervorgegangene Universität wurde nach einem ersten missglückten Versuch aufgrund kais. Privilegien am 8. 10. 1622 eröffnet; sie hatte den gleichen Rang und die gleichen Rechte wie andere Univ. in Italien, Frankreich und Deutschland und stand unter der Leitung der →Benediktiner.
  
Nach den auf den 9. 3. 1620 rückdatierten Privilegien Kaiser Ferdinands II. erließ Erzbischof →Paris Lodron am 1. 9. 1623 eine nachträgliche Gründungsurkunde, die die Erhaltung der kath. Religion als oberste Maxime setzte. Die päpstliche Zustimmung zur Universität erfolgte am 17. 12. 1625. Die Hohe Schule Salzburgs mit dem ersten Rektor P. Albert Keuslin aus Ottobeuren bestand aus einer Theologischen Fakultät mit fünf Lehrstühlen, einer Juridischen mit ebenfalls fünf und einer Philosophischen Fakultät mit vier Lehrstühlen. Eine Medizinische Fakultät wurde erst 1632 durch die Berufung des Anatomen Antonio Cola errichtet, sie existierte aber nur bis 1635 und wurde auch später nie mehr installiert. Die Salzburger Universität erfreute sich von seiten der Studenten eines regen Zuspruchs, die Hörerzahlen stiegen von 126 (im Jahre 1639) auf 295 (1696) und 371 (1759), um in den napoleonischen Wirren auf zwölf (1800) und drei (1811) abzusinken. 32.000 junge Menschen studiert, darunter →Abrahama Sancta Clara (Ulrich Megerle), der Dramatiker S. →Rettenbacher, L. →Mozart, der Pädagoge F. M. →Vierthaler und Andreas von Liebenberg, Wiens Bürgermeister während der zweiten Türkenbelagerung. Unter der bayerischen Herrschaft wurde die Salzburger Universität im Jahre 1810 aufgelöst; letzter Rektor war C. →Gärtner, der Ende 1811 ein Lyzeum als Nachfolgeanstalt eröffnete. Seit dem ausgehenden 19. Jh. gab es Bemühungen um eine Wiedererrichtung mit langjährigen Diskussionen um die Frage einer katholischen oder staatlichen Universität, u. a. im→Kulturkampf und später bei den →Hochschulwochen. In der Zeit des 1. Weltkriegs stand auch die Frage einer Verlegung der Universität von Czernowitz nach Salzburg zur Debatte. Noch in der 2. Republik war die Frage einer kirchlichen oder staatlichen Hohen Schule umstritten. Die neue, nach ihrem Gründer »Alma mater Paridiana« benannte Universität wurde am 1. 10. 1962 wiedererrichtet. An den vier Fakultäten der Theologie, Rechtswissenschaften, Geistes- und Naturwissenschaften studierten am Ende des 20. Jh.s rund 13 000 Studenten. Der ständige Aufschwung ist auch gekennzeichnet durch Neu- und Umbauten an der Naturwissenschaftlichen Fakultät und bei den Gesellschaftswissenschaften wie bei anderen Instituten im Bereich der Altstadt, etwa der Juridischen Fakultät im Toskanatrakt der Residenz. Zukunftsweisend sind die Einrichtungen des →Techno-Z oder die Computerwissenschaften, während die Frage einer Medizinischen Fakultät noch immer offen ist. →Altstadtuniversität.  
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Nach den auf den 9. 3. 1620 rückdatierten Privilegien Kaiser Ferdinands II. erließ Erzbischof →Paris Lodron am 1. 9. 1623 eine nachträgliche Gründungsurkunde, die die Erhaltung der kath. Religion als oberste Maxime setzte. Die päpstliche Zustimmung zur Universität erfolgte am 17. 12. 1625. Die Hohe Schule Salzburgs mit dem ersten Rektor P. Albert Keuslin aus Ottobeuren bestand aus einer Theologischen Fakultät mit fünf Lehrstühlen, einer Juridischen mit ebenfalls fünf und einer Philosophischen Fakultät mit vier Lehrstühlen. Eine Medizinische Fakultät wurde erst 1632 durch die Berufung des Anatomen Antonio Cola errichtet, sie existierte aber nur bis 1635 und wurde auch später nie mehr installiert.
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Die Salzburger Universität erfreute sich von seiten der Studenten eines regen Zuspruchs, die Hörerzahlen stiegen von 126 (im Jahre 1639) auf 295 (1696) und 371 (1759), um in den napoleonischen Wirren auf zwölf (1800) und drei (1811) abzusinken. Insgesamt haben an der alten Universität mehr als 32.000 junge Menschen studiert, darunter →Abrahama Sancta Clara (Ulrich Megerle), der Dramatiker S. →Rettenbacher, L. →Mozart, der Pädagoge F. M. →Vierthaler und Andreas von Liebenberg, Wiens Bürgermeister während der zweiten Türkenbelagerung.
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Unter der bayerischen Herrschaft wurde die Salzburger Universität im Jahre 1810 aufgelöst; letzter Rektor war C. →Gärtner, der Ende 1811 ein Lyzeum als Nachfolgeanstalt eröffnete. Seit dem ausgehenden 19. Jh. gab es Bemühungen um eine Wiedererrichtung mit langjährigen Diskussionen um die Frage einer katholischen oder staatlichen Universität, u. a. im →Kulturkampf und später bei den →Hochschulwochen. In der Zeit des 1. Weltkriegs stand auch die Frage einer Verlegung der Universität von Czernowitz nach Salzburg zur Debatte. Noch in der 2. Republik war die Frage einer kirchlichen oder staatlichen Hohen Schule umstritten.
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Die neue, nach ihrem Gründer »Alma mater Paridiana« benannte Universität wurde am 1. 10. 1962 wiedererrichtet. An den vier Fakultäten der Theologie, Rechtswissenschaften, Geistes- und Naturwissenschaften studierten am Ende des 20. Jh.s rund 13 000 Studenten. Der ständige Aufschwung ist auch gekennzeichnet durch Neu- und Umbauten an der Naturwissenschaftlichen Fakultät und bei den Gesellschaftswissenschaften wie bei anderen Instituten im Bereich der Altstadt, etwa der Juridischen Fakultät im Toskanatrakt der Residenz. Zukunftsweisend sind die Einrichtungen des →Techno-Z oder die Computerwissenschaften, während die Frage einer Medizinischen Fakultät noch immer offen ist. →Altstadtuniversität.  
  
 
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Version vom 7. Dezember 2016, 05:53 Uhr

Universität. Die aus dem Gymnasium (→Allgemeinbildende Höhere Schulen) hervorgegangene Universität wurde nach einem ersten missglückten Versuch aufgrund kais. Privilegien am 8. 10. 1622 eröffnet; sie hatte den gleichen Rang und die gleichen Rechte wie andere Univ. in Italien, Frankreich und Deutschland und stand unter der Leitung der →Benediktiner.

Nach den auf den 9. 3. 1620 rückdatierten Privilegien Kaiser Ferdinands II. erließ Erzbischof →Paris Lodron am 1. 9. 1623 eine nachträgliche Gründungsurkunde, die die Erhaltung der kath. Religion als oberste Maxime setzte. Die päpstliche Zustimmung zur Universität erfolgte am 17. 12. 1625. Die Hohe Schule Salzburgs mit dem ersten Rektor P. Albert Keuslin aus Ottobeuren bestand aus einer Theologischen Fakultät mit fünf Lehrstühlen, einer Juridischen mit ebenfalls fünf und einer Philosophischen Fakultät mit vier Lehrstühlen. Eine Medizinische Fakultät wurde erst 1632 durch die Berufung des Anatomen Antonio Cola errichtet, sie existierte aber nur bis 1635 und wurde auch später nie mehr installiert.

Die Salzburger Universität erfreute sich von seiten der Studenten eines regen Zuspruchs, die Hörerzahlen stiegen von 126 (im Jahre 1639) auf 295 (1696) und 371 (1759), um in den napoleonischen Wirren auf zwölf (1800) und drei (1811) abzusinken. Insgesamt haben an der alten Universität mehr als 32.000 junge Menschen studiert, darunter →Abrahama Sancta Clara (Ulrich Megerle), der Dramatiker S. →Rettenbacher, L. →Mozart, der Pädagoge F. M. →Vierthaler und Andreas von Liebenberg, Wiens Bürgermeister während der zweiten Türkenbelagerung.

Unter der bayerischen Herrschaft wurde die Salzburger Universität im Jahre 1810 aufgelöst; letzter Rektor war C. →Gärtner, der Ende 1811 ein Lyzeum als Nachfolgeanstalt eröffnete. Seit dem ausgehenden 19. Jh. gab es Bemühungen um eine Wiedererrichtung mit langjährigen Diskussionen um die Frage einer katholischen oder staatlichen Universität, u. a. im →Kulturkampf und später bei den →Hochschulwochen. In der Zeit des 1. Weltkriegs stand auch die Frage einer Verlegung der Universität von Czernowitz nach Salzburg zur Debatte. Noch in der 2. Republik war die Frage einer kirchlichen oder staatlichen Hohen Schule umstritten.

Die neue, nach ihrem Gründer »Alma mater Paridiana« benannte Universität wurde am 1. 10. 1962 wiedererrichtet. An den vier Fakultäten der Theologie, Rechtswissenschaften, Geistes- und Naturwissenschaften studierten am Ende des 20. Jh.s rund 13 000 Studenten. Der ständige Aufschwung ist auch gekennzeichnet durch Neu- und Umbauten an der Naturwissenschaftlichen Fakultät und bei den Gesellschaftswissenschaften wie bei anderen Instituten im Bereich der Altstadt, etwa der Juridischen Fakultät im Toskanatrakt der Residenz. Zukunftsweisend sind die Einrichtungen des →Techno-Z oder die Computerwissenschaften, während die Frage einer Medizinischen Fakultät noch immer offen ist. →Altstadtuniversität.

Literatur:

  • Universität Salzburg 1622-1962-1972. FS., redigiert von H. Wagner und B. Wicha, Salzburg 1972.
  • M. Kaindl-Hönig, K. H. Ritschel: Die Salzburger Universität 1622-1964. Salzburg (1964).

R.R.H.