Maria Anna Mozart: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Mozart, Maria Anna Walburga Ignatia''' (»Nannerl«), * Salzburg 30. 7. 1751, † Salzburg 29. 10. 1829, Schwester W. A. →Mozarts.
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'''Mozart, Maria Anna Walburga Ignatia (»Nannerl«), * Salzburg 30. 7. 1751, † Salzburg 29. 10. 1829, Pianistin u. Klavierpädagogin, Schwester W. A. →Mozarts.'''
  
Viertes (und erstes überlebendes) Kind des Hofviolinisten L. →Mozart; entwickelte sich sehr früh zu einer exzellenten Klavierspielerin, die ihrem um fünf Jahre jüngeren Bruder eine musikalisch hochbegabte Partnerin während der großen Europa-Reisen der Familie war und ebenso wie Wolfgang allerorts bewundert wurde. Seit 1769 stand sie jedoch zunehmend im Schatten ihres Bruders, der nun zumeist mit dem Vater Reisen unternahm.
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Viertes (und erstes überlebendes) Kind des Hofviolinisten L. →Mozart; entwickelte sich sehr früh zu einer hervorragenden Pianistin, die ihrem um fünf Jahre jüngeren Bruder eine musikalisch hochbegabte Partnerin während der großen Europa-Reisen der Familie war und ebenso wie Wolfgang allerorts bewundert wurde. Als sie ab der Pubertät nicht mehr auf die Konzert- und Bildungsreisen mitgenommen wurde, beschränkte sich ihr Wirkungskreis auf Salzburg.
 
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Als die Familie nach der Paris Reise von W. A. Mozart und dem Tod der Mutter in einer finanziell schwierigen Lage war, trug sie durch Klavierunterricht entscheidend zum Einkommen der Familie und zur Reputation Leopold Mozarts als Lehrer und Erzieher bei. Zu ihren Schülern und Schülerinnen gehörten Margarete Danzi, geb. Marchand, die späterer Primadonna des Münchner Theaters  und →Joseph Wölfl. Als sie im August 1784 Johann Baptist Berchtold zu Sonnenburg heiratete und mit ihm nach St. Gilgen zog, gab Leopold Mozart die Erziehung von Zöglingen in seinem Haus bald auf.
Völlig an Salzburg gebunden, hatte Nannerl nach dem Tod der Mutter (1778) nicht nur den Haushalt der Familie zu führen, sondern trug auch durch Klavierunterricht dazu bei, das nicht gerade üppige Einkommen eines Salzburger Hofbeamten aufzubessern. Mozart selbst blieb seiner Schwester zeitlebens in inniger und zärtlicher Anhänglichkeit verbunden, wenngleich sich nach seiner Heirat (1782) Spannungen einstellten, die nach dem Tode des Vaters (1787) auf Seiten Nannerls zu Verbitterung führten. Da beide nach 1787 kaum noch brieflichen Kontakt hatten, kam die Nachricht vom Tod ihres Bruders für sie völlig überraschend und traf sie sehr. Tatkräftig förderte sie nach 1791 Mozarts Biographen.
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Für W. A. Mozart blieb sie zeitlebens ein Ansprechpartner in musikalischen Fragen. Obgleich der Briefkontakt in den späteren Jahren fast abgerissen war, traf sie sein Tod 1791 schwer. Im selben Jahr starben auch ihr Stiefsohn Wolfgang und ihre jüngere Tochter Maria Babette.  
 
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Nach dem Tod ihres Mannes zog sie 1801 wieder nach Salzburg. Obwohl aus dem Vermögen ihres Mannes gut versorgt, nahm sie wieder Klavierschülerinnen und war auch als Klavier-Solistin  in den Konzerten →Ernst Fürst Schwarzenbergs  aktiv. 1806 verlor sie ihre Tochter Jeanette, gegen Ende ihres Lebens erblindete sie. Nach ihrem Tod 1829 wurde sie in der Kommune-Gruft von St. Peter beigesetzt, ein wertvoller Teil ihres Nachlasses findet sich im Musikalienarchiv der Erzabtei St. Peter.
N.s nie betont herzliche Beziehungen zur Schwägerin C. →M. wurden 1827 wegen Auseinandersetzungen um die Familiengrabstätte zu St. Sebastian gänzlich abgebrochen. Andererseits hegte sie große Zuneigung zu ihren beiden Neffen Karl →M. und F. X. →M. (W. A. Sohn). Im Alter von 33 Jahren schloss sie eine Vernunftehe mit dem fast 50jährigen Gerichtspfleger zu St. Gilgen, J. B. →Berchtold von Sonnenburg, nachdem der Vater 1781 eine ersehnte Verbindung mit Hauptmann Franz Diepold verhindert hatte. Fünf Stiefkinder, drei eigene Kinder und der oft mürrische Gemahl machten ihr viel zu schaffen, worüber ein reger Briefwechsel (über 120 Briefe) mit dem Vater Aufschluss gibt.
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Bereits 1792 hatte Maria Anna von Berchtold zu Sonnenburg die ersten Biographie W. A. Ms. mit ausführlichen Beiträgen unterstützt. Schon 1801 schon besuchte sie in St. Gilgen ein Angehöriger der französischen Besatzung in Sachen W. A. M., in Salzburg wurde sie dann immer mehr das Ziel von reisenden Mozart-Verehrern. Sie war Ansprechpartnerin des Verlages Breitkopf & Härtels, der für die Herausgabe der Oeuvres complettes von W. A. Mozart auf der Suche nach musikalischen Quellen war, und unterstützte dieses  Projekt nach Kräften.
 
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L. M. schrieb für Maria Anna Mozart  ein »Notenbuch« (1759), W. A. M. u. a. das Capriccio für Klavier KV 395 und Kadenzen zu den Klavierkonzerten KV 175 und 271.
Nach dem Tod ihres Gatten (1801) zog sie nach Salzburg; 74jährig erblindete sie. Auf ihren Wunsch hin bestattete man sie nicht im väterlichen Grab zu St. Sebastian, sondern in der Kommunegruft zu →St. Peter. N. M.s Reisenotizen aus den Jahren 1763-66 und ihre Tagebuchblätter (1775-77, 1779-80 und 1783) bieten wertvolle Hinweise für die Mozart-Forschung. L. M. schrieb für N. ein »Notenbuch« (1759), W. A. M. u. a. das Capriccio für Klavier KV 395 und Kadenzen zu den Klavierkonzerten KV 175 und 271. 1983 wurde von der Internationalen Stiftung →Mozarteum in St. Gilgen ein Gedenkraum eingerichtet, in dem Porträts und Dokumente zur Familie M. gezeigt werden.  
 
  
 
Literatur:
 
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• G. Geffray (Hg.): M. A. M. meine tag ordnungen. Bad Honnef 1998.
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• E. Rieger: Nannerl Mozart. Leben einer Künstlerin im 18. Jahrhundert. Frankfurt a. M. 1990.
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• W. Hummel: Nannerl, W. A. M.s Schwester. Zürich 1952.
  
* G. Geffray (Hg.): M. A. M. meine tag ordnungen. Bad Honnef 1998.
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E.N.
* W. Hummel: Nannerl, W. A. M.s Schwester. Zürich 1952.
 
 
 
E.H.
 
 
 
 
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Version vom 8. Februar 2018, 09:44 Uhr

Mozart, Maria Anna Walburga Ignatia (»Nannerl«), * Salzburg 30. 7. 1751, † Salzburg 29. 10. 1829, Pianistin u. Klavierpädagogin, Schwester W. A. →Mozarts.

Viertes (und erstes überlebendes) Kind des Hofviolinisten L. →Mozart; entwickelte sich sehr früh zu einer hervorragenden Pianistin, die ihrem um fünf Jahre jüngeren Bruder eine musikalisch hochbegabte Partnerin während der großen Europa-Reisen der Familie war und ebenso wie Wolfgang allerorts bewundert wurde. Als sie ab der Pubertät nicht mehr auf die Konzert- und Bildungsreisen mitgenommen wurde, beschränkte sich ihr Wirkungskreis auf Salzburg. Als die Familie nach der Paris Reise von W. A. Mozart und dem Tod der Mutter in einer finanziell schwierigen Lage war, trug sie durch Klavierunterricht entscheidend zum Einkommen der Familie und zur Reputation Leopold Mozarts als Lehrer und Erzieher bei. Zu ihren Schülern und Schülerinnen gehörten Margarete Danzi, geb. Marchand, die späterer Primadonna des Münchner Theaters und →Joseph Wölfl. Als sie im August 1784 Johann Baptist Berchtold zu Sonnenburg heiratete und mit ihm nach St. Gilgen zog, gab Leopold Mozart die Erziehung von Zöglingen in seinem Haus bald auf. Für W. A. Mozart blieb sie zeitlebens ein Ansprechpartner in musikalischen Fragen. Obgleich der Briefkontakt in den späteren Jahren fast abgerissen war, traf sie sein Tod 1791 schwer. Im selben Jahr starben auch ihr Stiefsohn Wolfgang und ihre jüngere Tochter Maria Babette. Nach dem Tod ihres Mannes zog sie 1801 wieder nach Salzburg. Obwohl aus dem Vermögen ihres Mannes gut versorgt, nahm sie wieder Klavierschülerinnen und war auch als Klavier-Solistin in den Konzerten →Ernst Fürst Schwarzenbergs aktiv. 1806 verlor sie ihre Tochter Jeanette, gegen Ende ihres Lebens erblindete sie. Nach ihrem Tod 1829 wurde sie in der Kommune-Gruft von St. Peter beigesetzt, ein wertvoller Teil ihres Nachlasses findet sich im Musikalienarchiv der Erzabtei St. Peter. Bereits 1792 hatte Maria Anna von Berchtold zu Sonnenburg die ersten Biographie W. A. Ms. mit ausführlichen Beiträgen unterstützt. Schon 1801 schon besuchte sie in St. Gilgen ein Angehöriger der französischen Besatzung in Sachen W. A. M., in Salzburg wurde sie dann immer mehr das Ziel von reisenden Mozart-Verehrern. Sie war Ansprechpartnerin des Verlages Breitkopf & Härtels, der für die Herausgabe der Oeuvres complettes von W. A. Mozart auf der Suche nach musikalischen Quellen war, und unterstützte dieses Projekt nach Kräften. L. M. schrieb für Maria Anna Mozart ein »Notenbuch« (1759), W. A. M. u. a. das Capriccio für Klavier KV 395 und Kadenzen zu den Klavierkonzerten KV 175 und 271.

Literatur: • G. Geffray (Hg.): M. A. M. meine tag ordnungen. Bad Honnef 1998. • E. Rieger: Nannerl Mozart. Leben einer Künstlerin im 18. Jahrhundert. Frankfurt a. M. 1990. • W. Hummel: Nannerl, W. A. M.s Schwester. Zürich 1952.

E.N.