Carl Zuckmayer: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Zuckmayer, Carl''', * Nackenheim am Rhein 27. 12. 1896, † Visp (Wallis) 18. 1. 1977, Schrifsteller.
 
'''Zuckmayer, Carl''', * Nackenheim am Rhein 27. 12. 1896, † Visp (Wallis) 18. 1. 1977, Schrifsteller.
  
»Selbsterwählte Heimat und wo ich mein irdisches Dasein auszuleben hoffte: es war der Ort Henndorf bei Salzburg, genau gesagt Haus Wiesmühl« (»Als wär’s ein Stück von mir«). So interpretiert Z. seine Jahre im Salzburgischen (1926-38). R. →Billinger hatte Z. von der Wiesmühl erzählt, als er auf der Ostseeinsel Hiddensee bei ihm zu Gast war. Z. fuhr nach Henndorf und kaufte das Haus von Carl Mayr, dem Bruder des berühmten Bassisten R. →Mayr. Z. und seine Frau Alice verlebten hier Jahre »wie im Paradies«, bis sie 1938 der Nationalsozialismus zwang, Österreich zu verlassen. Die ländliche Ruhe arbeitsreicher Jahre wurde jeden Sommer durch die Salzburger →Festspiele unterbrochen. Prominente Gäste kamen zu Besuch in die »Wiesmühl«: F. →Werfel mit Alma Mahler, Gerhart Hauptmann, S. →Zweig, Th. →Mann, Bruno Frank, Max Pallenberg, M. →Reinhardt. Vor allem durch Stefan Zweig lernte Z. eine Reihe interessanter Künstler persönlich kennen: Joseph Roth, B. →Walter, A. →Toscanini. Den »in größter Armut lebenden und rastlos schaffenden Dichter J. →Freumbichler« lud Z. kollegial zu Gast und half ihm, 1937 seinen »Salzburger Bauernroman: Philomena Ellenhub« beim Zsolnay Verlag zu veröffentlichen, für den Freumbichler dann den Österr. Staatspreis erhielt. Freumbichler brachte seinen sechsjährigen Enkel Th. →Bernhard in die »Wiesmühl« mit (vgl. Th. Bernhard: »Ein Kind«, 1981). Henndorf war für Z., jeweils nach berufsbedingten Reisen, eine Oase friedlicher Schaffenszeit.Mehrere Werke beziehen sich auf diesen Ort: »Der Seelenbräu« (1945) und »Henndorfer Pastorale« mit Zeichnungen von C. →Holzmeister (1972) sind bes. zu nennen. Persönliche und literarische Freunde wie Ö. v. →Horváth (der 1937 in Henndorf seinen Roman »Jugend ohne Gott« schrieb), Franz Theodor Csokor oder der Darmstädter Dichter Hans Schiebelhuth blieben oft lange bei Z. zu Gast. Am 15. 3. 1938, buchstäblich in letzter Minute, fuhr Z. mit einem dt. Pass per Bahn nach Zürich, um über die Schweiz nach den USA (Vermont) ins Exil zu gehen. Nach 1945 ließ er sich in Saas-Fee in der Schweiz nieder, wo er auch begraben liegt. Z. ist der erste Träger des Salzburger →Literaturpreises (1974). Im Okt. 1996 fand in Henndorf eine Z.-Ausstellung und ein Intern. Symposion zu Z. statt.  
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„Selbsterwählte Heimat und wo ich mein irdisches Dasein auszuleben hoffte: es war der Ort Henndorf bei Salzburg, genau gesagt Haus Wiesmühl“. So interpretiert Z. seine Jahre im Salzburgischen (1926-38) in seiner Autobiographie #Als wär’s ein Stück von mir#. R. →Billinger hatte Z. von der „Wiesmühl“ erzählt, als er auf der Ostseeinsel Hiddensee bei ihm zu Gast war. Z. fuhr nach Henndorf und kaufte das Haus von Carl Mayr, dem Bruder des berühmten Bassisten R. →Mayr. Z. und seine Frau Alice (geb. Herdan) verlebten hier Jahre „wie im Paradies“, bis sie 1938 der Nationalsozialismus zwang, Österreich zu verlassen. Prominente Gäste kamen zu Besuch in die „Wiesmühl“: F. →Werfel mit Alma Mahler, Gerhart Hauptmann, S. →Zweig, Th. →Mann, Bruno Frank, Max Pallenberg, M. →Reinhardt. V. a. durch Zweig lernte Z. eine Reihe bedeutender Künstler persönlich kennen: Joseph Roth, B. →Walter, A. →Toscanini. Dem in Seekirchen in Armut lebenden Heimatschriftsteller J. →Freumbichler half Z. (gemeinsam mit seiner Frau Alice, die das Buch kürzte und redigierte), 1937 dessen Roman #Philomena Ellenhub# beim Zsolnay Verlag zu veröffentlichen. In den 1950er- und 60er-Jahren unterstützten Z. u. seine Frau auch Freumbichlers Enkel Th. →Bernhard. Mehrere Werke Z.s beziehen sich auf Henndorf, bes. #Der Seelenbräu# (1945) und #Henndorfer Pastorale# mit Zeichnungen von C. →Holzmeister (1972). Persönliche und literarische Freunde wie Ö. v. →Horváth, Franz Theodor Csokor oder der Darmstädter Dichter Hans Schiebelhuth blieben oft lange bei Z. zu Gast. Am 15. 3. 1938 emigrierte mit seiner Familie über die Schweiz nach Vermont in den USA. Nach 1945 ließ er sich in Saas-Fee in der Schweiz nieder, wo er auch begraben liegt. Z. war der erste Träger des Literaturpreises des Kulturfonds der Stadt Salzburg (1974); er gab ihn weiter an die Autoren G. →Amanshauser, Walter Gigacher und Wolfgang Palka.  
  
Literatur:
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Lit.:
  
* Jahrbuch der C.-Zuckmayer Gesellschaft, im Bd. 1 (1998) Vorträge des Henndorfer Symposions 1996.
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* Jahrbuch der C.-Z.-Gesellschaft, im Bd. 1 (1998) Vorträge eines Henndorfer Symposions zu Zuckmayer (1996).
* Chr. Strasser: Carl Zuckmayer. Deutsche Künstler im Salzburger Exil 1933-1938. Schriftenreihe des Forschungsinst. für politisch-historische Studien der Dr.-Wilfried-Haslauer-Bibliothek (Bd.5),Wien-Köln-Weimar 1996.
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* Chr. Strasser: C. Z. Deutsche Künstler im Salzburger Exil 1933-1938. Wien, Köln, Weimar 1996.
* C. Zuckmayer: Als wär’s ein Stück von mir. Horen der Freundschaft. Frankfurt/M. 1966.
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* S. Bengesser: Literaturlandschaft Flachgau. Salzburg 2017, S. 86-102.
  
A.Has.
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A.Has., M.M.
  
 
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Version vom 20. Februar 2018, 11:28 Uhr

Zuckmayer, Carl, * Nackenheim am Rhein 27. 12. 1896, † Visp (Wallis) 18. 1. 1977, Schrifsteller.

„Selbsterwählte Heimat und wo ich mein irdisches Dasein auszuleben hoffte: es war der Ort Henndorf bei Salzburg, genau gesagt Haus Wiesmühl“. So interpretiert Z. seine Jahre im Salzburgischen (1926-38) in seiner Autobiographie #Als wär’s ein Stück von mir#. R. →Billinger hatte Z. von der „Wiesmühl“ erzählt, als er auf der Ostseeinsel Hiddensee bei ihm zu Gast war. Z. fuhr nach Henndorf und kaufte das Haus von Carl Mayr, dem Bruder des berühmten Bassisten R. →Mayr. Z. und seine Frau Alice (geb. Herdan) verlebten hier Jahre „wie im Paradies“, bis sie 1938 der Nationalsozialismus zwang, Österreich zu verlassen. Prominente Gäste kamen zu Besuch in die „Wiesmühl“: F. →Werfel mit Alma Mahler, Gerhart Hauptmann, S. →Zweig, Th. →Mann, Bruno Frank, Max Pallenberg, M. →Reinhardt. V. a. durch Zweig lernte Z. eine Reihe bedeutender Künstler persönlich kennen: Joseph Roth, B. →Walter, A. →Toscanini. Dem in Seekirchen in Armut lebenden Heimatschriftsteller J. →Freumbichler half Z. (gemeinsam mit seiner Frau Alice, die das Buch kürzte und redigierte), 1937 dessen Roman #Philomena Ellenhub# beim Zsolnay Verlag zu veröffentlichen. In den 1950er- und 60er-Jahren unterstützten Z. u. seine Frau auch Freumbichlers Enkel Th. →Bernhard. Mehrere Werke Z.s beziehen sich auf Henndorf, bes. #Der Seelenbräu# (1945) und #Henndorfer Pastorale# mit Zeichnungen von C. →Holzmeister (1972). Persönliche und literarische Freunde wie Ö. v. →Horváth, Franz Theodor Csokor oder der Darmstädter Dichter Hans Schiebelhuth blieben oft lange bei Z. zu Gast. Am 15. 3. 1938 emigrierte mit seiner Familie über die Schweiz nach Vermont in den USA. Nach 1945 ließ er sich in Saas-Fee in der Schweiz nieder, wo er auch begraben liegt. Z. war der erste Träger des Literaturpreises des Kulturfonds der Stadt Salzburg (1974); er gab ihn weiter an die Autoren G. →Amanshauser, Walter Gigacher und Wolfgang Palka.

Lit.:

  • Jahrbuch der C.-Z.-Gesellschaft, im Bd. 1 (1998) Vorträge eines Henndorfer Symposions zu Zuckmayer (1996).
  • Chr. Strasser: C. Z. Deutsche Künstler im Salzburger Exil 1933-1938. Wien, Köln, Weimar 1996.
  • S. Bengesser: Literaturlandschaft Flachgau. Salzburg 2017, S. 86-102.

A.Has., M.M.