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Gauß, Karl-Markus, * Salzburg 14. 5. 1954, Schriftsteller, Essayist.
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Karl-Markus '''Gauß''', * 14. Mai 1954 in Salzburg; Schriftsteller, Essayist, Literatur- und Kulturkritiker.
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Gauß entstammt einer donauschwäbischen Familie. Er studierte in Salzburg Germanistik und Geschichte und publizierte zunächst literarische Essays, v.a. im ''Wiener Tagebuch''. Dabei initiierte er, zum Teil auch als Herausgeber, die Wiederentdeckung einer Reihe von Autoren, darunter Hugo Sonnenschein, Ernst Waldinger, Rudolf Geist. Mit [[Hartinger, Ludwig|Ludwig Hartinger]] gab er die Werkausgabe Ernst Fischers heraus (nicht abgeschlossen). Auch in Essay-Sammlungen wie ''Tinte ist bitter'' (1988) und ''Ins unentdeckte Österreich'' (1998) widmete er sich der Neubewertung vergessener Autor*innen und Intellektueller.
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Seit 1991 ist er Herausgeber und Chefredakteur von ''Literatur und Kritik'' ([[Literaturzeitschriften]]). Außerdem schreibt er für zahlreiche internationale und österreichische Zeitungen und Zeitschriften (regelmäßige Kolumne in der ''Süddeutschen Zeitung'').
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Besonders bekannt wurde Gauß durch seine Reisebücher, in denen er sich mit „randständigen“ Völkern beschäftigt, z.B. ''Die sterbenden Europäer'' (2001), ''Die Hundeesser von Svinia'' (2004), ''Die versprengten Deutschen'' (2005), ''Die fröhlichen Untergeher von Roana'' (2009) sowie ''Zwanzig Lewa oder tot'' (2017). ''Im Wald der Metropolen'' (2010) verbindet eine subjektive europäische Kulturgeschichte mit autobiografischen Reiseerzählungen, die u.a. in Städte wie Belgrad, Bukarest, Istanbul und Neapel führen – und immer wieder nach Wien.
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Der Band ''Mit mir, ohne mich'' (2002) eröffnete eine Reihe von Journalen, in denen Gauß Aufzeichnungen im Lauf der jeweiligen Jahre veröffentlichte; u.a. ''Ruhm am Nachmittag'' (2012), ''Der Alltag der Welt'' (2015), ''Die Jahreszeiten der Ewigkeit'' (2022). Viel beachtet wurde sein autobiografisches Buch ''Das Erste, was ich sah'' (2013), in dem er über seine Kindheit im Salzburger Stadtteil Aiglhof erzählt. Großen Erfolg hatte Gauß auch mit dem Band ''Abenteuerliche Reise durch mein Zimmer'' (2019).
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Für das Werk von Gauß wesentlich ist die Zusammenarbeit mit Fotografen und Bildenden Künstlern, z.B. Inge Morath, [[Breiter, Herbert|Herbert Breiter]] und Kurt Kaindl.
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Zahlreiche Auszeichnungen, u.a. Österreichischer Staatspreis für Kulturpublizistik 1994, Europäischer Essaypreis Charles Veillon 1997, Vilenica-Preis für mitteleuropäische Literatur 2004, Manès-Sperber-Preis für Essayistik 2006, Ehrendoktorat der [[Universität Salzburg]] 2007, [[Großer Kunstpreis des Landes Salzburg]] für Literatur 2009, Heinrich-Merck-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung 2010, Internationaler Preis des Salzburger Kulturfonds für Kunst und Kultur 2013, Österreichischer Kunstpreis für Literatur 2013, [[Jean Améry|Jean-Améry]]-Preis 2018, Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2022.
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Der literarische Vorlass des Autors befindet sich im [[Literaturarchiv Salzburg]].
  
Studium der Geschichte und Germanistik. Lebt in Salzburg. G. steht mit seinen Essays, die er in Sammelbänden publiziert, in einer österr. Tradition, die von Karl Kraus über Jean Améry zu ihm führt.Wenn der deutschsprachige Essay als vierte literarische Gattung zu Ehren kommt, so ist das besonders auch G. zu verdanken. Daß sein, in jedem Fall auch österreichkritisches, Schreiben internationale Anerkennung gewonnen hat, dafür zeugt etwa die Verleihung des »Charles- Veillon-Preises« (1997) an ihn, den vor ihm als einziger Österreicher nur Manès Sperber erhielt. Neben seinem essayistischen und literaturkritischen Schaffen u. a. in der »FAZ«, der »Zeit«, der »Neuen Zürcher Zeitung«, der »Presse« ist G. seit 1990 Herausgeber und moderner Umgestalter der Literaturzeitschrift »Literatur und Kritik«. Sein Interesse richtet sich vorwiegend auf Wechselwirkungen zwischen dem alten und dem neuen Österreich sowie auf Themen der Kultur- und Kunstkritik. Österreichischer Staatspreis für Kulturpublizistik 1995, Literaturpreis der Salzburger Wirtschaft 1998.Wichtige Publikationen: »Die sterbenden Europäer« (2001), »Rudolf Geist« (2000), »DerMann, der ins Gefrierfach wollte« (1999), »Ins unentdeckte Österreich« (1998), »Das europäische Alphabet«(1997), »Ritter, Tod und Teufel« (1994), »Die Vernichtung Mitteleuropas« (1991), »Tinte ist bitter« (1988). Hg. der Werke Ernst Fischers (gemeinsam mit Ludwig Hartinger), Hugo Sonnenscheins, Ernst Waldingers und der Reihe »Bücher der Ränder«.
 
  
 
Literatur:
 
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* B. Steinwendtner: K.-M. G. In: Salz, H. 95, April 1999, S. 44-47.
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* Werner Michler, Klemens Renoldner, Norbert Christian Wolf (Hg.): Von der Produktivkraft des Eigensinns. Die Literaturen des Karl-Markus Gauß. Salzburg 2017.
* Kürschner 1998.
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* Herbert Ohrlinger, Daniela Strigl (Hg.): Grenzgänge: Der Schriftsteller Karl-Markus Gauß. Wien 2010.
* Katalog-Lexikon.
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* Christian Tanzer: Im Vergessen das Gedächtnis sein. Stuttgart 2007.
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Ma.M.
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A.Has.
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Aktuelle Version vom 27. März 2022, 21:42 Uhr

Karl-Markus Gauß, 2018

Karl-Markus Gauß, * 14. Mai 1954 in Salzburg; Schriftsteller, Essayist, Literatur- und Kulturkritiker.

Gauß entstammt einer donauschwäbischen Familie. Er studierte in Salzburg Germanistik und Geschichte und publizierte zunächst literarische Essays, v.a. im Wiener Tagebuch. Dabei initiierte er, zum Teil auch als Herausgeber, die Wiederentdeckung einer Reihe von Autoren, darunter Hugo Sonnenschein, Ernst Waldinger, Rudolf Geist. Mit Ludwig Hartinger gab er die Werkausgabe Ernst Fischers heraus (nicht abgeschlossen). Auch in Essay-Sammlungen wie Tinte ist bitter (1988) und Ins unentdeckte Österreich (1998) widmete er sich der Neubewertung vergessener Autor*innen und Intellektueller.

Seit 1991 ist er Herausgeber und Chefredakteur von Literatur und Kritik (Literaturzeitschriften). Außerdem schreibt er für zahlreiche internationale und österreichische Zeitungen und Zeitschriften (regelmäßige Kolumne in der Süddeutschen Zeitung).

Besonders bekannt wurde Gauß durch seine Reisebücher, in denen er sich mit „randständigen“ Völkern beschäftigt, z.B. Die sterbenden Europäer (2001), Die Hundeesser von Svinia (2004), Die versprengten Deutschen (2005), Die fröhlichen Untergeher von Roana (2009) sowie Zwanzig Lewa oder tot (2017). Im Wald der Metropolen (2010) verbindet eine subjektive europäische Kulturgeschichte mit autobiografischen Reiseerzählungen, die u.a. in Städte wie Belgrad, Bukarest, Istanbul und Neapel führen – und immer wieder nach Wien.

Der Band Mit mir, ohne mich (2002) eröffnete eine Reihe von Journalen, in denen Gauß Aufzeichnungen im Lauf der jeweiligen Jahre veröffentlichte; u.a. Ruhm am Nachmittag (2012), Der Alltag der Welt (2015), Die Jahreszeiten der Ewigkeit (2022). Viel beachtet wurde sein autobiografisches Buch Das Erste, was ich sah (2013), in dem er über seine Kindheit im Salzburger Stadtteil Aiglhof erzählt. Großen Erfolg hatte Gauß auch mit dem Band Abenteuerliche Reise durch mein Zimmer (2019).

Für das Werk von Gauß wesentlich ist die Zusammenarbeit mit Fotografen und Bildenden Künstlern, z.B. Inge Morath, Herbert Breiter und Kurt Kaindl.

Zahlreiche Auszeichnungen, u.a. Österreichischer Staatspreis für Kulturpublizistik 1994, Europäischer Essaypreis Charles Veillon 1997, Vilenica-Preis für mitteleuropäische Literatur 2004, Manès-Sperber-Preis für Essayistik 2006, Ehrendoktorat der Universität Salzburg 2007, Großer Kunstpreis des Landes Salzburg für Literatur 2009, Heinrich-Merck-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung 2010, Internationaler Preis des Salzburger Kulturfonds für Kunst und Kultur 2013, Österreichischer Kunstpreis für Literatur 2013, Jean-Améry-Preis 2018, Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2022.

Der literarische Vorlass des Autors befindet sich im Literaturarchiv Salzburg.


Literatur:

  • Werner Michler, Klemens Renoldner, Norbert Christian Wolf (Hg.): Von der Produktivkraft des Eigensinns. Die Literaturen des Karl-Markus Gauß. Salzburg 2017.
  • Herbert Ohrlinger, Daniela Strigl (Hg.): Grenzgänge: Der Schriftsteller Karl-Markus Gauß. Wien 2010.
  • Christian Tanzer: Im Vergessen das Gedächtnis sein. Stuttgart 2007.

Ma.M.