Marie Andree-Eysn: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Andree-Eysn, Marie''', * Horn (NÖ.) 11. 11. 1847, † Berchtesgaden 13. 1. 1929, Volkskundlerin.
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Marie '''Andree-Eysn''', * 11. November 1847 in Horn, † 13. Jänner 1929 in Berchtesgaden, Biologin und Ethnografin, Autodidaktin, lebte ab 1860 in Salzburg.
  
In ihrer Jugend Übersiedlung nach Salzburg, sie lebte dann mit ihrem Mann, dem Ethnographen Richard Andree, in München; Kronprinz Ruprecht von Bayern stellte ihr das »Brandholzlehen« bei Berchtesgaden als Alterssitz zur Verfügung. Bedeutendste Vertreterin volkskundlicher Forschung in Salzburg um die Wende vom 19. zum 20. Jh. Ihr Hauptwerk »Volkskundliches aus dem bayrisch- österreichischen Alpengebiet« (1910) gehörte zu den Leitbildern der vergleichenden Ethnographie jener Zeit. Sie besaß eine einzigartige, weltbekannte Sammlung von Votiven und Weihegaben, deren Bedeutung für die Volkskunde sie als erste erkannt hat. Die Sammlung war Grundlage für das Werk ihres Mannes: »Votive und Weihegaben des katholischen Volkes in Süddeutschland« (1904). Sie schenkte den größten Teil dieser Sammlung dem heutigen Museum für dt. Volkskunde, Berlin.
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Anregungen durch den Botaniker Anton Kerner von Marilaun, Mitarbeit an dessen Werk ''Schedae ad floram exisccatam Austro-Hungaricam'' von 1887–91. Sie schenkte dem Naturkundemuseum ihr Alpen-Herbarium. 1903 Heirat mit dem Geografen und Ethnografen Richard Andree, Konversion vom katholischen zum evangelischen Glauben, Übersiedlung nach München. Ethnografische Sammlungen und Schriften, teils in Zusammenarbeit mit Richard Andree (''Votive und Weihegaben des katholischen Volkes in Süddeutschland'', 1904) teils allein (''Volkskundliches aus dem bayrisch-österreichischen Alpengebiet'', 1910). Ihr Werk gehört zu den Leitbildern der vergleichenden Ethnografie jener Zeit. Seit 1907 Ehrenmitglied des Berliner Museumsvereins der ''Königlichen Sammlung für deutsche Volkskunde in Berlin'' (heute Berliner Volkskundemuseum), dem sie Teile ihrer Sammlung schenkte.
  
R.A., U.K.
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Nach dem Tod ihres Mannes lebte sie vom Verkauf ihrer Sammlungen und Kronprinz Rupprecht von Bayern stellte ihr das Brandholzlehen bei Berchtesgaden als Alterssitz zur Verfügung. Bedeutendste Vertreterin volkskundlicher Forschung in Salzburg um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Dort entstanden in Zusammenarbeit mit dem Volkskundler Rudolf Kriss die Sammlungen zur religiösen Volkskunst (heute teils im Bayerischen Nationalmuseum, teils im Österreichischen Volkskundemuseum in Wien; seit 1920 Ehrenmitglied des Vereins für Volkskunde). 1929 im Grab ihrer Eltern in Salzburg beigesetzt.
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* H. Nikitsch: Andrée-Eysn, Marie. In: Wissenschafterinnen in und aus Österreich. Leben – Werk – Wirken. B. Keintzel/I. Korotin (Hg.) Wien u.a.: Böhlau 2002, S. 19.
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* Andrée-Eysn, Marie. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815-1950 (ÖBL), Band 1, Verlag der ÖAW, Wien 1957, S. 278.
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* E. v. Drygalski: Andrée-Eysn, Marie. In: Neue Deutsche Biographie (NDB), Band 1, Berlin 1953, S. 285.
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U.K.
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Aktuelle Version vom 27. Mai 2021, 19:26 Uhr

Marie Andree-Eysn, * 11. November 1847 in Horn, † 13. Jänner 1929 in Berchtesgaden, Biologin und Ethnografin, Autodidaktin, lebte ab 1860 in Salzburg.

Anregungen durch den Botaniker Anton Kerner von Marilaun, Mitarbeit an dessen Werk Schedae ad floram exisccatam Austro-Hungaricam von 1887–91. Sie schenkte dem Naturkundemuseum ihr Alpen-Herbarium. 1903 Heirat mit dem Geografen und Ethnografen Richard Andree, Konversion vom katholischen zum evangelischen Glauben, Übersiedlung nach München. Ethnografische Sammlungen und Schriften, teils in Zusammenarbeit mit Richard Andree (Votive und Weihegaben des katholischen Volkes in Süddeutschland, 1904) teils allein (Volkskundliches aus dem bayrisch-österreichischen Alpengebiet, 1910). Ihr Werk gehört zu den Leitbildern der vergleichenden Ethnografie jener Zeit. Seit 1907 Ehrenmitglied des Berliner Museumsvereins der Königlichen Sammlung für deutsche Volkskunde in Berlin (heute Berliner Volkskundemuseum), dem sie Teile ihrer Sammlung schenkte.

Nach dem Tod ihres Mannes lebte sie vom Verkauf ihrer Sammlungen und Kronprinz Rupprecht von Bayern stellte ihr das Brandholzlehen bei Berchtesgaden als Alterssitz zur Verfügung. Bedeutendste Vertreterin volkskundlicher Forschung in Salzburg um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Dort entstanden in Zusammenarbeit mit dem Volkskundler Rudolf Kriss die Sammlungen zur religiösen Volkskunst (heute teils im Bayerischen Nationalmuseum, teils im Österreichischen Volkskundemuseum in Wien; seit 1920 Ehrenmitglied des Vereins für Volkskunde). 1929 im Grab ihrer Eltern in Salzburg beigesetzt.

Literatur:

  • H. Nikitsch: Andrée-Eysn, Marie. In: Wissenschafterinnen in und aus Österreich. Leben – Werk – Wirken. B. Keintzel/I. Korotin (Hg.) Wien u.a.: Böhlau 2002, S. 19.
  • Andrée-Eysn, Marie. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815-1950 (ÖBL), Band 1, Verlag der ÖAW, Wien 1957, S. 278.
  • E. v. Drygalski: Andrée-Eysn, Marie. In: Neue Deutsche Biographie (NDB), Band 1, Berlin 1953, S. 285.

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