Fritz Hochwälder: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Hochwälder, Fritz''', * Wien 28. 5. 1911, † Zürich 20. 10. 1986 (beigesetzt in einem Ehrengrab der Stadt Wien), Dramatiker.
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Fritz '''Hochwälder''', * 28. Mai 1911 in Wien, † 20. Oktober 1986 in Zürich; Schriftsteller.
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Hochwälder erlernte das Tapeziererhandwerk, war Gewerkschaftssekretär, musste 1938 von Wien aus als Jude und deklarierter Linker in die Schweiz emigrieren, wollte nach 1945 nicht mehr dauerhaft nach Österreich zurückkehren.
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Als Dramatiker bekannt wurde er durch das Stück ''Das heilige Experiment'' (1943) über das Scheitern des Jesuitenstaats in Paraguay. Fragen der Macht und der Moral sowie Gewissenskonflikte aufgrund politischer Zwänge prägen seine konventionell, aber wirkungsvoll gebauten Theaterarbeiten.
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Die [[Salzburger Festspiele]] brachten zwei Dramen Hochwälders zur Uraufführung: 1959 das moderne Mysterienspiel ''Donnerstag'' (Regie: Oscar Fritz Schuh, mit Helmut Qualtinger); 1975 ''Lazaretti oder Der Säbeltiger'' (Regie: Michael Kehlmann, mit Attila Hörbiger u.a.), eine Auseinandersetzung mit dem Terrorismus (Gewalt gegen Gewalt). Hochwälders Märchendrama ''Der verschwundene Mond'' (1982), eine Hommage an den Autor [[Jakob Haringer]], wurde 1985 bei den [[Rauriser Literaturtage]]n in einer Leseaufführung erstmals präsentiert.
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Hochwälder wurde in einem Ehrengrab auf dem Zentralfriedhof der Stadt Wien bestattet.
  
Hochwälder erlernte das Tapeziererhandwerk, Gewerkschaftssekretär, emigrierte 1938 von Wien aus in die Schweiz, lebte in Zürich. Bekanntschaft mit dem Dramatiker Georg Kaiser. Hochwälders bekanntestes Drama, »Das heilige Experiment« (1943), behandelt das Problem des totalen Staates am Beispiel des Jesuitenstaates in Paraguay im 18. Jh. Die Salzburger →Festspiele brachten folgende Dramen Hochwälders zur Uraufführung: 1959 »Donnerstag«. Ein modernes Mysterienspiel (Regie: O. F. →Schuh, mit Helmut Qualtinger); 1975 das Schauspiel »Lazaretti oder Der Säbeltiger« (Regie: Michael Kehlmann, mit Attila Hörbiger und Leopold Rudolf), eine Auseinandersetzung mit dem Terrorismus (Gewalt gegen Gewalt). H. erweist sich in seinen theaterwirksamen Dramen als dem Humanismus verpflichteter Denker. Zu Hochwälders Märchendrama »Der verschwundene Mond« (1985) siehe J. →Haringer.
 
  
 
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* H. Würtz: F. Hochwälder Ausstellung der Wiener Stadt- und Landesbibliothek, Wien 1991.
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* H. Chul-Hee: Studien zu Leben und Werk Fritz Hochwälders. Diss. Univ. Wien 2001.
* R.-B. Gross: F. Hochwälder Sein Leben. Werk, Wirkung u. Perspektiven, Diplomarbeit Wien 1988.
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* R.-B. Gross: Fritz Hochwälder. Sein Leben, Werk, Wirkung und Perspektiven. Dipl. Univ. Wien 1988.
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Aktuelle Version vom 10. Juli 2021, 20:30 Uhr

Fritz Hochwälder, * 28. Mai 1911 in Wien, † 20. Oktober 1986 in Zürich; Schriftsteller.

Hochwälder erlernte das Tapeziererhandwerk, war Gewerkschaftssekretär, musste 1938 von Wien aus als Jude und deklarierter Linker in die Schweiz emigrieren, wollte nach 1945 nicht mehr dauerhaft nach Österreich zurückkehren.

Als Dramatiker bekannt wurde er durch das Stück Das heilige Experiment (1943) über das Scheitern des Jesuitenstaats in Paraguay. Fragen der Macht und der Moral sowie Gewissenskonflikte aufgrund politischer Zwänge prägen seine konventionell, aber wirkungsvoll gebauten Theaterarbeiten.

Die Salzburger Festspiele brachten zwei Dramen Hochwälders zur Uraufführung: 1959 das moderne Mysterienspiel Donnerstag (Regie: Oscar Fritz Schuh, mit Helmut Qualtinger); 1975 Lazaretti oder Der Säbeltiger (Regie: Michael Kehlmann, mit Attila Hörbiger u.a.), eine Auseinandersetzung mit dem Terrorismus (Gewalt gegen Gewalt). Hochwälders Märchendrama Der verschwundene Mond (1982), eine Hommage an den Autor Jakob Haringer, wurde 1985 bei den Rauriser Literaturtagen in einer Leseaufführung erstmals präsentiert.

Hochwälder wurde in einem Ehrengrab auf dem Zentralfriedhof der Stadt Wien bestattet.


Literatur:

  • H. Chul-Hee: Studien zu Leben und Werk Fritz Hochwälders. Diss. Univ. Wien 2001.
  • R.-B. Gross: Fritz Hochwälder. Sein Leben, Werk, Wirkung und Perspektiven. Dipl. Univ. Wien 1988.

A.​Has., Ma.M.