Franz Karl Ginzkey: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Ginzkey, Franz Karl''', * Pola (Istrien) 8.9.1871, † Wien 11.4.1963, Offizier, Schriftsteller.
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Franz Karl '''Ginzkey''', * 8. September 1871 in Pola, heute Pula in Istrien, Kroatien, † 11. April 1963 in Wien; Offizier, Schriftsteller.
  
Als junger Offizier u.a. in Salzburg beim Inf.-Reg. Nr. 59 („Rainer“) stationiert (#Wie ich Herr auf Hohensalzburg ward#, Erzählung, 1914, Manuskr. im →Literaturarchiv Salzburg), später in Wien im Militärgeographischen Inst. und im Kriegsarchiv. 1920 Pensionierung, freier Schriftsteller. 1919/20 Bemühungen (u.a. von S. →Zweig), G. als Landeskulturreferenten nach Salzburg zu holen, in den frühen 1920er-Jahren Präsident der „Salzburger literarischen Gesellschaft“. Bis 1923/24 lebte G. in Salzburg, dann auch in Wien. 1924 Wahl in das Kuratorium der Salzburger →Festspiele. 1938 Übersiedlung nach Wien, ab 1944 Zweitwohnsitz Seewalchen am Attersee. Ab ca. 1925 alljährlich Kuraufenthalte in →Bad Gastein. In einigen autobiographischen Werken schildert G. Salzburg: #Jakobus und die Frauen# (1908), #Der seltsame Soldat# (1925), #Der Heimatsucher# (1948). Von seinen zahlreichen Werken beziehen sich weiters auf Salzburg: #Alt Salzburger Bilder nach zehn Federzeichnungen# (gemeinsam mit U. →Seidl, 1922), #Das Antlitz Salzburgs# (1933), #Salzburg und das Salzkammergut# (1934). Im Roman #Prinz Tunora# (1934) erzählt G. die Hochstaplergeschichte des Salzburger Studenten Cajetan Treml, der als „Prinz Tunora von Strivali im Jonischen Meer“ 1804 die Salzburger Behörden und Bürger zum Narren hielt. G. war einer der erfolgreichsten Schriftsteller sowohl in der Ersten Republik als auch nach 1945; sein Naheverhältnis zum Nationalsozialismus wurde seit den 1980er-Jahren wiederholt kritisch beleuchtet.
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Als junger Offizier u.a. in Salzburg beim Infanterieregiment Nr. 59 („Erzherzog Rainer“) stationiert (''Wie ich Herr auf Hohensalzburg ward'', Erzählung, 1914, Manuskript im [[Literaturarchiv Salzburg]]), später im Militärgeografischen Institut und im Kriegsarchiv Wien. 1920 Pensionierung, freier Schriftsteller. 1919/20 Bemühungen (u.a. von [[Stefan Zweig]]), Ginzkey als Landeskulturreferenten nach Salzburg zu holen.
  
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In den frühen 1920er-Jahren Präsident der Salzburger literarischen Gesellschaft. Bis 1923/24 lebte Ginzkey in Salzburg, dann auch in Wien. 1924 Wahl in das Kuratorium der [[Salzburger Festspiele]]. 1938 Übersiedlung nach Wien, ab 1944 Zweitwohnsitz in Seewalchen am Attersee. Ab ca. 1925 alljährlich Kuraufenthalte in [[Bad Gastein]].
  
* R. Hangler: Der Fall F.K.G. und Seewalchen. Eine Dokumentation. Vöcklabruck 1989.
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In einigen autobiografischen Werken schildert Ginzkey Salzburg: ''Jakobus und die Frauen'' (1908), ''Der seltsame Soldat'' (1925), ''Der Heimatsucher'' (1948). Von seinen zahlreichen Werken beziehen sich weiters auf Salzburg: ''Alt Salzburger Bilder nach zehn Federzeichnungen'' (gemeinsam mit [[Seidl, Ulf|Ulf Seidl]], 1922), ''Das Antlitz Salzburgs'' (1933), ''Salzburg und das Salzkammergut'' (1934). Im Roman ''Prinz Tunora'' (1934) erzählt Ginzkey die Hochstaplergeschichte des Salzburger Studenten Cajetan Treml, der als „Prinz Tunora von Strivali im Jonischen Meer“ 1804 die Salzburger Behörden und Bürger zum Narren hielt.
* K. Heydemann: Literatur und Markt. Werdegang und Durchsetzung eines durchschnittlichen Schriftstellers in Österreich 1891-1938. Der Fall F.K.G. Habil. Univ. Wien 1986.
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Bekannt wurde Ginzkey nicht zuletzt durch seine Kinderbücher (u.a. ''Hatschi Bratschis Luftballon''). Er war einer der erfolgreichsten österreichischen Schriftsteller in der Ersten Republik und nach 1945; sein Naheverhältnis zum Austrofaschismus sowie ab 1938 zum Nationalsozialismus (u.a. Veröffentlichungen im ''Bekenntnisbuch österreichischer Schriftsteller'' und in der Zeitschrift ''Oberdonau'') wurde seit den 1980er-Jahren wiederholt kritisch beleuchtet.
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* Reinhold Hangler: Der Fall Franz Karl Ginzkey und Seewalchen. Vöcklabruck 1989.
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* Klaus Heydemann: Literatur und Markt. Der Fall Franz Karl Ginzkey. Habil. Univ. Wien 1986.
  
 
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Aktuelle Version vom 8. Februar 2022, 06:07 Uhr

Franz Karl Ginzkey, * 8. September 1871 in Pola, heute Pula in Istrien, Kroatien, † 11. April 1963 in Wien; Offizier, Schriftsteller.

Als junger Offizier u.a. in Salzburg beim Infanterieregiment Nr. 59 („Erzherzog Rainer“) stationiert (Wie ich Herr auf Hohensalzburg ward, Erzählung, 1914, Manuskript im Literaturarchiv Salzburg), später im Militärgeografischen Institut und im Kriegsarchiv Wien. 1920 Pensionierung, freier Schriftsteller. 1919/20 Bemühungen (u.a. von Stefan Zweig), Ginzkey als Landeskulturreferenten nach Salzburg zu holen.

In den frühen 1920er-Jahren Präsident der Salzburger literarischen Gesellschaft. Bis 1923/24 lebte Ginzkey in Salzburg, dann auch in Wien. 1924 Wahl in das Kuratorium der Salzburger Festspiele. 1938 Übersiedlung nach Wien, ab 1944 Zweitwohnsitz in Seewalchen am Attersee. Ab ca. 1925 alljährlich Kuraufenthalte in Bad Gastein.

In einigen autobiografischen Werken schildert Ginzkey Salzburg: Jakobus und die Frauen (1908), Der seltsame Soldat (1925), Der Heimatsucher (1948). Von seinen zahlreichen Werken beziehen sich weiters auf Salzburg: Alt Salzburger Bilder nach zehn Federzeichnungen (gemeinsam mit Ulf Seidl, 1922), Das Antlitz Salzburgs (1933), Salzburg und das Salzkammergut (1934). Im Roman Prinz Tunora (1934) erzählt Ginzkey die Hochstaplergeschichte des Salzburger Studenten Cajetan Treml, der als „Prinz Tunora von Strivali im Jonischen Meer“ 1804 die Salzburger Behörden und Bürger zum Narren hielt.

Bekannt wurde Ginzkey nicht zuletzt durch seine Kinderbücher (u.a. Hatschi Bratschis Luftballon). Er war einer der erfolgreichsten österreichischen Schriftsteller in der Ersten Republik und nach 1945; sein Naheverhältnis zum Austrofaschismus sowie ab 1938 zum Nationalsozialismus (u.a. Veröffentlichungen im Bekenntnisbuch österreichischer Schriftsteller und in der Zeitschrift Oberdonau) wurde seit den 1980er-Jahren wiederholt kritisch beleuchtet.



Kurzbiographie von Franz Karl Ginzkey der Salzburger Straßennamenkommission, NS- Belastung soll auf Erläuterungstafeln bei den Straßennamen dargestellt werden (Kategorie 2).


Literatur:

  • Reinhold Hangler: Der Fall Franz Karl Ginzkey und Seewalchen. Vöcklabruck 1989.
  • Klaus Heydemann: Literatur und Markt. Der Fall Franz Karl Ginzkey. Habil. Univ. Wien 1986.

H.H., B.J.