Ferdinand Sauter: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
Wechseln zu: Navigation, Suche
 
(10 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
'''Sauter, Ferdinand''', * Werfen 6.5.1804, † Wien 30.10.1854, Schriftsteller.
+
Ferdinand '''Sauter''', * 6. Mai 1804 in Werfen, † 30. Oktober 1854 in Hernals, damals Niederösterreich; Schriftsteller, Bruder von [[Anton Eleutherius Sauter]].
  
Sohn eines fe. Rates. Nach dem frühen Tod des Vaters 1807 Übersiedlung nach Salzburg auf das Landgut eines Onkels. In Salzburg besuchte S. 1812-17 das Gymnasium, schloss es aber nicht ab, 1819-25 Handlungsgehilfe in Wels, ab 1825 in Wien, Arbeit in einer Papierfabrik. Ab 1833 Gedichtpublikationen, Kontakte zu Künstlerkreisen. 1839 wurde S. arbeitslos und kehrte nach Salzburg zurück. Als er auf der Reise einen Unfall hatte, besuchte ihn N. →Lenau. Durch Vermittlung von Friedrich Halm erhielt er eine kleine Stelle bei der nö. Assekuranz- Gesellschaft in Wien. S. lebte in ärmlichen Verhältnissen und war dem Alkohol zugeneigt. Er war in Wien mit vielen Schriftstellern bekannt, wie F. →Grillparzer, Ferdinand Raimund, Adalbert Stifter, Ernst von Feuchtersleben. Mit S. →Wagner, A. →Radnitzky und F. →Stelzhamer gründete er einen Dichterbund. Er starb 1854 an der Cholera; 1878 Überführung in ein Ehrengrab auf dem Hernalser Friedhof. J. A. →Schindler (Julius von der Traun), der spätere Schlossherr von →Leopoldskron, gab 1855 die erste Sammlung seiner Gedichte heraus. Rudolf Holzer schrieb ein Schauspiel (#Das Ende vom Lied#) über S.s Leben, in dem Alexander Girardi 1917 spielte. S.s eigener Grabspruch wurde als Kommentar auf sein eigenes Leben verstanden: „Viel genossen, viel gelitten / Und das Glück lag in der Mitten. / Viel empfunden, nichts erworben, Froh gelebt und leicht gestorben.” Der Autor und Germanist L. →Laher zeichnet hingegen in seinem Roman #Aufgeklappt# (2003) und in seiner umfangreich kommentierten Textsammlung #Durchgefühlt und ausgesagt# (2017) im Widerspruch zur überkommenen Darstellung S.s das Bild eines widerständigen Vormärz-Dichters von erstaunlicher Modernität.
+
Nach dem frühen Tod des Vaters 1807 Übersiedlung nach Salzburg auf das Landgut eines Onkels, 1812–17 Besuch des Gymnasiums ohne Abschluss, 1819–25 Handlungsgehilfe in Wels, ab 1825 in Wien, Arbeit in einem Papiergeschäft. Ab 1833 Publikation von Gedichten, Kontakte zu Künstlerkreisen.
  
Lit.:
+
1839 wurde Sauter arbeitslos und kehrte kurzzeitig nach Salzburg zurück. Durch Vermittlung von Friedrich Halm erhielt er eine Stelle bei der niederösterreichischen Assekuranz-Versicherungsgesellschaft in Wien. Bekanntschaft u.a. mit [[Franz Grillparzer]], Ferdinand Raimund, Adalbert Stifter, Ernst von Feuchtersleben. Mit [[Sylvester Wagner]], [[August Radnitzky]] und [[Franz Stelzhamer]] gründete er einen Dichterbund. Er starb 1854 an der Cholera; 1878 Überführung in ein Ehrengrab auf dem Hernalser Friedhof.
  
* L. Laher (Hg.): F.S. Durchgefühlt und ausgesagt. Ausgewählte Werke. Göttingen 2017.
+
[[Alexander Julius Schindler]] (Julius von der Traun), der spätere Schlossherr von [[Schloss Leopoldskron|Leopoldskron]], gab 1855 die erste Sammlung seiner Gedichte heraus. Rudolf Holzer schrieb ein Schauspiel (''Das Ende vom Lied'', 1917) über Sauter (von Alexander Girardi dargestellt). Sauters eigener Grabspruch lautet: „Viel genossen, viel gelitten / Und das Glück lag in der Mitten. / Viel empfunden, nichts erworben, / Froh gelebt und leicht gestorben“.
* H. Loimer: F.S. Ein Wiener Original aus Salzburg. In: MGSLK, 134, 1994, S. 585-614.
 
* H. Deißinger (u. O. Pfeiffer): F.S. Sein Leben und Dichten. Wien 1926.
 
  
A.Has., Ma.M.
+
Der Autor und Germanist [[Ludwig Laher]] zeichnet in seinem Roman ''Aufgeklappt'' (2003) und in seiner kommentierten Textsammlung ''Durchgefühlt und ausgesagt'' (2017) im Widerspruch zur überkommenen Darstellung Sauters das Bild eines widerständigen Vormärz-Dichters von erstaunlicher Modernität.
 +
 
 +
 
 +
Literatur:
 +
 
 +
* Ludwig Laher (Hg.): Ferdinand Sauter. Durchgefühlt und ausgesagt. Ausgewählte Werke. Göttingen 2017.
 +
* Hermann Loimer: Ferdinand Sauter. Ein Wiener Original aus Salzburg. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 134, 1994, S. 585–614.
 +
* Hans Deißinger, Otto Pfeiffer: Ferdinand Sauter. Sein Leben und Dichten. Wien 1926.
 +
 
 +
A.​Has., Ma.M.
  
 
{{Normdaten|TYP=p|GND=118794701|LCCN=no/98/129418|VIAF=37712523}}
 
{{Normdaten|TYP=p|GND=118794701|LCCN=no/98/129418|VIAF=37712523}}
  
 +
{{SORTIERUNG:Sauter,Ferdinand}}
 
[[Kategorie:Literatur]]
 
[[Kategorie:Literatur]]
 
[[Kategorie:Person]]
 
[[Kategorie:Person]]
 
[[Kategorie:Freigabe Bereichsleitung]]
 
[[Kategorie:Freigabe Bereichsleitung]]
 +
[[Kategorie:Freigabe Autor]]

Aktuelle Version vom 26. Mai 2021, 00:35 Uhr

Ferdinand Sauter, * 6. Mai 1804 in Werfen, † 30. Oktober 1854 in Hernals, damals Niederösterreich; Schriftsteller, Bruder von Anton Eleutherius Sauter.

Nach dem frühen Tod des Vaters 1807 Übersiedlung nach Salzburg auf das Landgut eines Onkels, 1812–17 Besuch des Gymnasiums ohne Abschluss, 1819–25 Handlungsgehilfe in Wels, ab 1825 in Wien, Arbeit in einem Papiergeschäft. Ab 1833 Publikation von Gedichten, Kontakte zu Künstlerkreisen.

1839 wurde Sauter arbeitslos und kehrte kurzzeitig nach Salzburg zurück. Durch Vermittlung von Friedrich Halm erhielt er eine Stelle bei der niederösterreichischen Assekuranz-Versicherungsgesellschaft in Wien. Bekanntschaft u.a. mit Franz Grillparzer, Ferdinand Raimund, Adalbert Stifter, Ernst von Feuchtersleben. Mit Sylvester Wagner, August Radnitzky und Franz Stelzhamer gründete er einen Dichterbund. Er starb 1854 an der Cholera; 1878 Überführung in ein Ehrengrab auf dem Hernalser Friedhof.

Alexander Julius Schindler (Julius von der Traun), der spätere Schlossherr von Leopoldskron, gab 1855 die erste Sammlung seiner Gedichte heraus. Rudolf Holzer schrieb ein Schauspiel (Das Ende vom Lied, 1917) über Sauter (von Alexander Girardi dargestellt). Sauters eigener Grabspruch lautet: „Viel genossen, viel gelitten / Und das Glück lag in der Mitten. / Viel empfunden, nichts erworben, / Froh gelebt und leicht gestorben“.

Der Autor und Germanist Ludwig Laher zeichnet in seinem Roman Aufgeklappt (2003) und in seiner kommentierten Textsammlung Durchgefühlt und ausgesagt (2017) im Widerspruch zur überkommenen Darstellung Sauters das Bild eines widerständigen Vormärz-Dichters von erstaunlicher Modernität.


Literatur:

  • Ludwig Laher (Hg.): Ferdinand Sauter. Durchgefühlt und ausgesagt. Ausgewählte Werke. Göttingen 2017.
  • Hermann Loimer: Ferdinand Sauter. Ein Wiener Original aus Salzburg. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 134, 1994, S. 585–614.
  • Hans Deißinger, Otto Pfeiffer: Ferdinand Sauter. Sein Leben und Dichten. Wien 1926.

A.​Has., Ma.M.