Ludwig Laher

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
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Ludwig Laher während eines Workshops mit Schülern

Ludwig Laher, * 11. Dezember 1955 in Linz; Schriftsteller. Studium der Germanistik, Anglistik und Klassischen Philologie an der Universität Salzburg. Bis 1998 AHS-Lehrer, seither freier Schriftsteller.

Prosa, Lyrik, Essays, Hörspiele, Drehbücher sowie wissenschaftliche Arbeiten. Bekannt wurde Laher durch eine Trilogie über vergessene Künstler des 19. Jahrhunderts: Selbstakt vor der Staffelei (1998, über Victor Emil Janssen), Wolfgang Amadeus junior: Mozart Sohn sein (1999, über Franz Xaver Wolfgang Mozart), Aufgeklappt (2003, über Ferdinand Sauter; 2017 gab Laher unter dem Titel Durchgefühlt und ausgesagt eine kommentierte Auswahl aus Sauters Werken heraus).

2001 lenkte Lahers Roman Herzfleischentartung die öffentliche Aufmerksamkeit auf das „Arbeitserziehungslager“ St. Pantaleon-Weyer im Innviertel, später ein „Zigeuneranhaltelager“ zur Vorbereitung der Ermordung von Sinti und Roma in den KZs. Auch die Romane Und nehmen was kommt (2007, über ein Sinti-Mädchen, das an der österreichisch-tschechischen Grenze zur Prostituierten wird) und Bitter (2014, über einen NS-Verbrecher mit realem Vorbild) beruhen auf genauer Dokumentation der realen Grundlagen, nehmen Partei und widersetzen sich der Verdrängung unbequemer Tatsachen. 2016 erschien der Roman Überführungsstücke, 2019 der Band Wo nur die Wiege stand: über die Anziehungskraft früh verlassener Geburtsorte. Das 2020 veröffentlichte Buch Schauplatzwunden. Über zwölf ungewollt verknüpfte Leben befasst sich erneut mit dem NS-Lagerkomplex in St. Pantaleon-Weyer.

Zahlreiche Auszeichnungen, u.a. Rauriser Förderungspreis 1990, Theodor-Körner-Preis 1991 und 1994, Österreichischer Buchpreis 2001 sowie Kulturpreis des Landes Oberösterreich 2003.


Literatur:

Ma.M.