Pilgrim II. von Puchheim: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Pilgrim II. von Puchheim''' (Geburtsort unbekannt), * um 1330-40, † Salzburg 5. 4. 1396, Eb. von Salzburg 1366-96.
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Pilgrim II. von '''Puchheim''', * um 1330–40, † 5. April 1396 in Salzburg, Erzbischof von Salzburg 1365–96. Aus einflussreicher Familie des österreichischen Herrenstandes.
  
Aus einflussreicher Familie des österr. Herrenstandes. 1353 Domherr in Salzburg, im Folgejahr Priester und 1363 päpstlicher Kaplan. Nach einem Kirchenrechtsstudium in Avignon wählte ihn die österr. Partei, der er in der Folge (außer 1371-73: Bund mit Bayern) anhing, 1365 zum Eb.; ab 1370 verwaltete er auf sieben Jahre das Bistum Passau. Sein Angriff auf die Fürstpropstei Berchtesgaden führte ab 1381 zum Krieg mit den Bayernherzögen, die P. nach dessen Geheimbund mit dem Schwäbischen Städtebund 1387 gefangensetzten. Die Unterstützung der mit P. verbündeten Städte und das geschlossene Auftreten der Salzburger Landstände verhinderten bayerische Erfolge. Nach seiner Freilassung blieb P. militärisch siegreich. 1389 konnte er die Administration von Berchtesgaden übernehmen. Als letzter großer Salzburger Eb. des MA. betrieb er nicht nur eine erfolgreiche eigenständige Politik, sondern versuchte auch, in die europ. Politik einzugreifen. Sein Plan, sich im Großen Schisma (ab 1378) zum Schiedsrichter zwischen König und Papst zu machen, scheiterte an hohen königlichen Forderungen. Trotz avignonesischer Gesinnung kehrte er nun in die römische Obödienz zurück und erreichte vom Papst 1393 die Inkorporation Berchtesgadens. Er nützte die im Aufschwung des →Goldbergbaues fußende steigende Finanzkraft seines Landes und erwarb das Gericht Itter-Hopfgarten sowie die Herrschaft Mattsee mit Straßwalchen, so daß das Stiftsland seine größte Ausdehnung erreichte. P. ließ erste Salzburger Goldmünzen (→Münze) prägen. Sein prachtvolles Siegel wurde Vorbild für seine Nachfolger. Er machte Salzburg zu einem Zentrum der Plastik und der Musikpflege; an seinem Hof wirkte mit dem →Mönch von Salzburg der größte deutsche Lyriker seiner Zeit.  
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1353 Domherr in Salzburg, im Folgejahr Priester und 1363 päpstlicher Kaplan. Nach einem Kirchenrechtsstudium in Avignon wählte ihn die österreichische Partei, der er in der Folge (außer 1371–73: Bund mit Bayern) anhing, 1365 zum Erzbischof; ab 1370 verwaltete er auf sieben Jahre das Bistum Passau. Sein Angriff auf die Fürstpropstei Berchtesgaden führte ab 1381 zum Krieg mit den Bayernherzögen, die Pilgrim nach dessen Geheimbund mit dem Schwäbischen Städtebund 1387 gefangen setzten. Die Unterstützung der mit Pilgrim verbündeten Städte und das geschlossene Auftreten der Salzburger Landstände verhinderten bayerische Erfolge.
  
Literatur:
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Nach seiner Freilassung blieb Pilgrim militärisch siegreich. 1389 konnte er die Administration von Berchtesgaden übernehmen. Als letzter großer Salzburger Erzbischof des Mittelalters betrieb er nicht nur eine erfolgreiche eigenständige Politik, sondern versuchte auch, in die europäische Politik einzugreifen. Sein Plan, sich im Großen Schisma (ab 1378) zum Schiedsrichter zwischen König und Papst zu machen, scheiterte an hohen königlichen Forderungen. Trotz avignonesischer Gesinnung kehrte er nun in die römische Obödienz zurück und erreichte vom Papst 1393 die Inkorporation Berchtesgadens.
  
* P. F. Kramml, Pilgrim II. von Puchheim (1366-1396). Der Wolf Dietrich des Mittelalters, in: Lebensbilder Salzburger Erzbischöfe aus zwölf Jahrhunderten, Salzburg Archiv 24, Salzburg 1998, S. 101 ff.
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Er nützte die im Aufschwung des [[Gold- und Silberbergbau|Goldbergbau]]s fußende steigende Finanzkraft seines Landes und erwarb das Gericht Itter-Hopfgarten sowie die Herrschaft Mattsee mit Straßwalchen, sodass das Stiftsland seine größte Ausdehnung erreichte. Pilgrim entwickelte eine bemerkenswerte legislative Tätigkeit, er erließ eine Bergwerksordnung und zahlreiche Stadtrechte für die salzburgischen Städte. Auch das Stadtrecht der Residenzstadt Salzburg wurde um 1368 in Form eines Weistums, der Aufzeichnung des geltenden Gewohnheitsrechts, kodifiziert.
* H.Wagner: Vom Interregnum bis Pilgrim von Puchheim. In: Geschichte I/1, S. 479 ff.
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* H. Klein: Eb. P. v. P. (1365-96). In: MGSLK 112/113, 1972/73, S. 13 ff.
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Er ließ ab 1366 erste Salzburger Goldmünzen, die ersten Goldgepräge in Süddeutschland, prägen ([[Münze]]). Sein prachtvolles Siegel wurde Vorbild für seine Nachfolger. Pilgrim machte Salzburg zu einem Zentrum der Plastik und Musikpflege. Mit der Stiftung der Chorkaplanei und dem neuen Institut der [[Domkapellknaben]] legte er den Grundstein für den mehrstimmigen Gesang im [[Dom]] und an seinem Hof wirkte mit dem [[Mönch von Salzburg]] der größte deutsche Lyriker seiner Zeit. Der Erzbischof wurde im Salzburger Dom in der von ihm erbauten Pilgrimskapelle beigesetzt.
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* H. Dopsch: P. II., Erzbischof von Salzburg. In: NDB. Bd. 20, Berlin 2001, S. 442f.
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* P.F. Kramml: P. II. von Puchheim (1366–1396). Der Wolf Dietrich des Mittelalters. In: Lebensbilder Salzburger Erzbischöfe aus zwölf Jahrhunderten. Salzburg 1998, S. 101ff.
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* H. Wagner: Vom Interregnum bis P. v. P. In: Geschichte Salzburgs I/1, S. 479ff.
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* H. Klein: Eb. P. v. P. (1365–96). In: MGSLK 112/113, 1972/73, S. 13ff.
  
 
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Aktuelle Version vom 10. Juli 2021, 21:40 Uhr

Pilgrim II. von Puchheim, * um 1330–40, † 5. April 1396 in Salzburg, Erzbischof von Salzburg 1365–96. Aus einflussreicher Familie des österreichischen Herrenstandes.

1353 Domherr in Salzburg, im Folgejahr Priester und 1363 päpstlicher Kaplan. Nach einem Kirchenrechtsstudium in Avignon wählte ihn die österreichische Partei, der er in der Folge (außer 1371–73: Bund mit Bayern) anhing, 1365 zum Erzbischof; ab 1370 verwaltete er auf sieben Jahre das Bistum Passau. Sein Angriff auf die Fürstpropstei Berchtesgaden führte ab 1381 zum Krieg mit den Bayernherzögen, die Pilgrim nach dessen Geheimbund mit dem Schwäbischen Städtebund 1387 gefangen setzten. Die Unterstützung der mit Pilgrim verbündeten Städte und das geschlossene Auftreten der Salzburger Landstände verhinderten bayerische Erfolge.

Nach seiner Freilassung blieb Pilgrim militärisch siegreich. 1389 konnte er die Administration von Berchtesgaden übernehmen. Als letzter großer Salzburger Erzbischof des Mittelalters betrieb er nicht nur eine erfolgreiche eigenständige Politik, sondern versuchte auch, in die europäische Politik einzugreifen. Sein Plan, sich im Großen Schisma (ab 1378) zum Schiedsrichter zwischen König und Papst zu machen, scheiterte an hohen königlichen Forderungen. Trotz avignonesischer Gesinnung kehrte er nun in die römische Obödienz zurück und erreichte vom Papst 1393 die Inkorporation Berchtesgadens.

Er nützte die im Aufschwung des Goldbergbaus fußende steigende Finanzkraft seines Landes und erwarb das Gericht Itter-Hopfgarten sowie die Herrschaft Mattsee mit Straßwalchen, sodass das Stiftsland seine größte Ausdehnung erreichte. Pilgrim entwickelte eine bemerkenswerte legislative Tätigkeit, er erließ eine Bergwerksordnung und zahlreiche Stadtrechte für die salzburgischen Städte. Auch das Stadtrecht der Residenzstadt Salzburg wurde um 1368 in Form eines Weistums, der Aufzeichnung des geltenden Gewohnheitsrechts, kodifiziert.

Er ließ ab 1366 erste Salzburger Goldmünzen, die ersten Goldgepräge in Süddeutschland, prägen (Münze). Sein prachtvolles Siegel wurde Vorbild für seine Nachfolger. Pilgrim machte Salzburg zu einem Zentrum der Plastik und Musikpflege. Mit der Stiftung der Chorkaplanei und dem neuen Institut der Domkapellknaben legte er den Grundstein für den mehrstimmigen Gesang im Dom und an seinem Hof wirkte mit dem Mönch von Salzburg der größte deutsche Lyriker seiner Zeit. Der Erzbischof wurde im Salzburger Dom in der von ihm erbauten Pilgrimskapelle beigesetzt.

Lit.:

  • H. Dopsch: P. II., Erzbischof von Salzburg. In: NDB. Bd. 20, Berlin 2001, S. 442f.
  • P.F. Kramml: P. II. von Puchheim (1366–1396). Der Wolf Dietrich des Mittelalters. In: Lebensbilder Salzburger Erzbischöfe aus zwölf Jahrhunderten. Salzburg 1998, S. 101ff.
  • H. Wagner: Vom Interregnum bis P. v. P. In: Geschichte Salzburgs I/1, S. 479ff.
  • H. Klein: Eb. P. v. P. (1365–96). In: MGSLK 112/113, 1972/73, S. 13ff.

P.F.K.