Karl Heinrich Waggerl: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Sohn eines Zimmermanns, ärmliche Jugend in | + | Sohn eines Zimmermanns, ärmliche Jugend in [[Bad Gastein]], Bürgerschule, Lehrerseminar in Salzburg. Offizier im Ersten Weltkrieg, italienische Kriegsgefangenschaft bis 1920, dann Lehrer in Wagrain. Wegen einer Lungenkrankheit schied er 1923 aus dem Schuldienst aus. Über verschiedene Berufe (Versicherungsbeamter, Zeichner, Buchbinder) kam er zum Schreiben. 1930 veröffentlichte der Insel Verlag seinen Romanerstling ''Brot'', der von Adalbert Stifter und Knut Hamsun beeinflusst war; der Roman ''Schweres Blut'' (1931) folgte. |
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− | + | Die sozialkritische Haltung Waggerls trat in den weiteren Werken zurück. ''Das Jahr des Herrn'' (1933) zeigt typische Merkmale seines Schaffens: die Einfachheit des Erzählens, verbunden mit gütigem Humor und Verständnis für die menschlichen Schwächen. Waggerls Phantasie griff nie weit aus, seine Literatur schöpft aus der unmittelbaren dörflichen Umgebung seiner alltäglichen Welt, z.B. das ''Wagrainer Geschichtenbuch'' (1936) und die Erzählungen des Bandes ''Fröhliche Armut'' (1948). Waggerl engagierte sich auch in den öffentlichen Belangen der Gemeinde Wagrain, die ihn 1935 zum Ehrenbürger machte. Während der NS-Zeit war er 1940/41 acht Monate lang Bürgermeister. Er war einer der prominentesten Befürworter des „Anschlusses“ und der „Blut-und Boden“-Ideologie ([[Literatur im Nationalsozialismus]]), was seinen Einfluss und seine Bekanntheit nach 1945 allerdings nicht behinderte. | |
− | + | Nach dem Zweiten Weltkrieg machten ihn viele Lesereisen durch Österreich, die Bundesrepublik Deutschland und die Schweiz weithin bekannt. Am Salzburger [[Salzburger Adventsingen ]] wirkte er mit, indem er eigene Weihnachtsgeschichten (''Und es begab sich'', 1953) vortrug. Zunehmend wandte sich Waggerl den kleinen Prosaformen zu: ''Liebe Dinge'' (1956), ''Kleine Münze'' (1957), ''Die Traumschachtel'' (1961, mit Bildern von [[Muthspiel, Agnes|Agnes Muthspiel]]). Sein bekanntester Lyrikband heißt ''Heiteres Herbarium'' (1950, mit eigenen Aquarellen). | |
− | * | + | 1934 erhielt er als Erster den Österreichischen Staatspreis; weitere Auszeichnungen: Adalbert-Stifter-Preis (1957), Ehrensenator der [[Universität Salzburg]]. (1973). Waggerl starb an den Folgen eines Verkehrsunfalles und liegt in einem Ehrengrab in Wagrain begraben. Der Kulturverein „Blaues Fenster“ (Wagrain) betreut das Karl-Heinrich-Waggerl-Haus (Wohnhaus des Dichters) als öffentlich zugängliche literarische Gedenkstätte (Wohnräume, Werknachlass, Fotografien, Briefe). Teilnachlass im [[Literaturarchiv Salzburg]]. |
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Aktuelle Version vom 8. Februar 2022, 06:18 Uhr
Karl Heinrich Waggerl, * 10. Dezember 1897 in Bad Gastein, † 4. November 1973 in Schwarzach; Schriftsteller, Maler, Zeichner.
Sohn eines Zimmermanns, ärmliche Jugend in Bad Gastein, Bürgerschule, Lehrerseminar in Salzburg. Offizier im Ersten Weltkrieg, italienische Kriegsgefangenschaft bis 1920, dann Lehrer in Wagrain. Wegen einer Lungenkrankheit schied er 1923 aus dem Schuldienst aus. Über verschiedene Berufe (Versicherungsbeamter, Zeichner, Buchbinder) kam er zum Schreiben. 1930 veröffentlichte der Insel Verlag seinen Romanerstling Brot, der von Adalbert Stifter und Knut Hamsun beeinflusst war; der Roman Schweres Blut (1931) folgte.
Die sozialkritische Haltung Waggerls trat in den weiteren Werken zurück. Das Jahr des Herrn (1933) zeigt typische Merkmale seines Schaffens: die Einfachheit des Erzählens, verbunden mit gütigem Humor und Verständnis für die menschlichen Schwächen. Waggerls Phantasie griff nie weit aus, seine Literatur schöpft aus der unmittelbaren dörflichen Umgebung seiner alltäglichen Welt, z.B. das Wagrainer Geschichtenbuch (1936) und die Erzählungen des Bandes Fröhliche Armut (1948). Waggerl engagierte sich auch in den öffentlichen Belangen der Gemeinde Wagrain, die ihn 1935 zum Ehrenbürger machte. Während der NS-Zeit war er 1940/41 acht Monate lang Bürgermeister. Er war einer der prominentesten Befürworter des „Anschlusses“ und der „Blut-und Boden“-Ideologie (Literatur im Nationalsozialismus), was seinen Einfluss und seine Bekanntheit nach 1945 allerdings nicht behinderte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg machten ihn viele Lesereisen durch Österreich, die Bundesrepublik Deutschland und die Schweiz weithin bekannt. Am Salzburger Salzburger Adventsingen wirkte er mit, indem er eigene Weihnachtsgeschichten (Und es begab sich, 1953) vortrug. Zunehmend wandte sich Waggerl den kleinen Prosaformen zu: Liebe Dinge (1956), Kleine Münze (1957), Die Traumschachtel (1961, mit Bildern von Agnes Muthspiel). Sein bekanntester Lyrikband heißt Heiteres Herbarium (1950, mit eigenen Aquarellen).
1934 erhielt er als Erster den Österreichischen Staatspreis; weitere Auszeichnungen: Adalbert-Stifter-Preis (1957), Ehrensenator der Universität Salzburg. (1973). Waggerl starb an den Folgen eines Verkehrsunfalles und liegt in einem Ehrengrab in Wagrain begraben. Der Kulturverein „Blaues Fenster“ (Wagrain) betreut das Karl-Heinrich-Waggerl-Haus (Wohnhaus des Dichters) als öffentlich zugängliche literarische Gedenkstätte (Wohnräume, Werknachlass, Fotografien, Briefe). Teilnachlass im Literaturarchiv Salzburg.
Literatur:
- Karl Müller (Hg.): „Nichts Komplizierteres heutzutage als ein einfacher Mensch“. Beiträge des Internationalen Karl-Heinrich-Waggerl-Symposions 1997. Salzburg 1999.
- Karl Müller: Karl Heinrich Waggerl. Eine Biographie mit Bildern, Texten und Dokumenten. Salzburg 1997.
A.Has., B.J.