Bodo Hell: Unterschied zwischen den Versionen
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Studien am Mozarteum (Orgel), der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien (Film u. Fernsehen) u. der Univ. Wien (Philosophie). Lebt seit 1961 in Wien; im Sommer arbeitet er jeweils als Senn am Dachstein (Stmk.). | Studien am Mozarteum (Orgel), der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien (Film u. Fernsehen) u. der Univ. Wien (Philosophie). Lebt seit 1961 in Wien; im Sommer arbeitet er jeweils als Senn am Dachstein (Stmk.). | ||
− | In seinen multimedial angelegten Arbeiten (neben Buchpubl. auch Arbeiten fürs Radio, Fotos, Film, Text-Musik-Performances, Ausstellungen) richtet sich H.s Interesse v.a. auf alle Arten von Zeichen, die unsere zivilisatorische Existenz organisieren. Zunächst entstanden Bergerzählungen, in denen sich die nüchterne Beschreibung der Gebirgstopographie und der menschlichen Bemühungen, sich darin zurechtzufinden, deutlich von der Gattungstradition absetzen: z.B. #Dom Mischabel Hochjoch# (1972), #666# (1987). Mit Texten wie #Stadtschrift# (1983) wandte sich H. dem urbanen Lebensraum zu und integrierte das im öffentlichen Kommunikationsraum vorgefundene Sprachmaterial in seine | + | In seinen multimedial angelegten Arbeiten (neben Buchpubl. auch Arbeiten fürs Radio, Fotos, Film, Text-Musik-Performances, Ausstellungen) richtet sich H.s Interesse v.a. auf alle Arten von Zeichen, die unsere zivilisatorische Existenz organisieren. Zunächst entstanden Bergerzählungen, in denen sich die nüchterne Beschreibung der Gebirgstopographie und der menschlichen Bemühungen, sich darin zurechtzufinden, deutlich von der Gattungstradition absetzen: z.B. #Dom Mischabel Hochjoch# (1972), #666# (1987). Mit Texten wie #Stadtschrift# (1983) wandte sich H. dem urbanen Lebensraum zu und integrierte das im öffentlichen Kommunikationsraum vorgefundene Sprachmaterial in seine meist an musikalischen Gestaltungsprinzipien orientierten Arrangements von Sprache und fotografierten Zeichen. |
− | H.s ausgedehnte, meist in kürzere Textblöcke gegliederte Prosa-Arbeiten, z.B. #wie geht’s# (1989), #mittendrin# (1994) u. #Tracht : Pflicht. Lese- & Sprechtexte# (2003) sind geprägt durch die Montage unterschiedlichster Diskurse: von sprachlichem Material aus der Alltags- und der Werbewelt, aus den Massenmedien und aus wissenschaftlichen Abhandlungen, aber auch aus der Überlieferung der ländlichen Bevölkerung. In seinen Theaterstücken fügt H. auf ähnliche Weise die Masse an Zeichen und Bedeutungsschemata, nun auf Sprecher verteilt, an- und gegeneinander, wobei sich hier wie in der Prosa | + | H.s ausgedehnte, meist in kürzere Textblöcke gegliederte Prosa-Arbeiten, z.B. #wie geht’s# (1989), #mittendrin# (1994) u. #Tracht : Pflicht. Lese- & Sprechtexte# (2003) sind geprägt durch die Montage unterschiedlichster Diskurse: von sprachlichem Material aus der Alltags- und der Werbewelt, aus den Massenmedien und aus wissenschaftlichen Abhandlungen, aber auch aus der Überlieferung der ländlichen Bevölkerung. In seinen Theaterstücken fügt H. auf ähnliche Weise die Masse an Zeichen und Bedeutungsschemata, nun auf Sprecher verteilt, an- und gegeneinander, wobei sich hier wie in der Prosa oft überraschende Beziehungen, Assoziationen und Bedeutungsanreicherungen ergeben: z.B. #Herr im Schlaf# (1995), #Tassen im Schrank# (1996), #Mohr im Hemd# (UA bei den →Rauriser Literaturtagen 2000). Neuere Texte: #Herbe Garbe, Weiberkittel. Von Heiligen, Pflanzen und Substanzen# (2008); #Ritus und Rita. Neue Legenden und Liebeserklärungen# (2017) u.a. |
Filme u.a.: #1 Häufchen Blume 1 Häufchen Schuh# (Portrait Friederike Mayröcker, mit C. Tartarotti, 1990), #mobile stabile# (zur Autobahn im Gebirge, mit O. Schmiderer und H. Friedl, 1992), #Am Stein# (Leben im Hochgebirgssommer, mit O. Schmiderer, 1996), #Im Augenblick, die Historie und das Offene# (Ziegenfilm, mit A. Summereder u. O. Schmiderer, 2013). | Filme u.a.: #1 Häufchen Blume 1 Häufchen Schuh# (Portrait Friederike Mayröcker, mit C. Tartarotti, 1990), #mobile stabile# (zur Autobahn im Gebirge, mit O. Schmiderer und H. Friedl, 1992), #Am Stein# (Leben im Hochgebirgssommer, mit O. Schmiderer, 1996), #Im Augenblick, die Historie und das Offene# (Ziegenfilm, mit A. Summereder u. O. Schmiderer, 2013). | ||
− | Zahlr. Ausz., u.a. | + | Zahlr. Ausz., u.a. Rauriser Literaturpreis 1972, Literaturpreis der Stadt Wien 1999, Preis der Literaturhäuser 2003, Telekom-Austria-Preis bei den Tagen der deutschsprachigen Literatur (Ingeborg-Bachmann-Preis) 2006, Heimrad-Bäcker-Preis 2017, Christine-Lavant-Preis 2017. |
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Version vom 10. April 2018, 22:13 Uhr
Hell, Bodo, * Salzburg 15.3.1943, Schriftsteller, Film- u. Fotokünstler.
Studien am Mozarteum (Orgel), der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien (Film u. Fernsehen) u. der Univ. Wien (Philosophie). Lebt seit 1961 in Wien; im Sommer arbeitet er jeweils als Senn am Dachstein (Stmk.).
In seinen multimedial angelegten Arbeiten (neben Buchpubl. auch Arbeiten fürs Radio, Fotos, Film, Text-Musik-Performances, Ausstellungen) richtet sich H.s Interesse v.a. auf alle Arten von Zeichen, die unsere zivilisatorische Existenz organisieren. Zunächst entstanden Bergerzählungen, in denen sich die nüchterne Beschreibung der Gebirgstopographie und der menschlichen Bemühungen, sich darin zurechtzufinden, deutlich von der Gattungstradition absetzen: z.B. #Dom Mischabel Hochjoch# (1972), #666# (1987). Mit Texten wie #Stadtschrift# (1983) wandte sich H. dem urbanen Lebensraum zu und integrierte das im öffentlichen Kommunikationsraum vorgefundene Sprachmaterial in seine meist an musikalischen Gestaltungsprinzipien orientierten Arrangements von Sprache und fotografierten Zeichen.
H.s ausgedehnte, meist in kürzere Textblöcke gegliederte Prosa-Arbeiten, z.B. #wie geht’s# (1989), #mittendrin# (1994) u. #Tracht : Pflicht. Lese- & Sprechtexte# (2003) sind geprägt durch die Montage unterschiedlichster Diskurse: von sprachlichem Material aus der Alltags- und der Werbewelt, aus den Massenmedien und aus wissenschaftlichen Abhandlungen, aber auch aus der Überlieferung der ländlichen Bevölkerung. In seinen Theaterstücken fügt H. auf ähnliche Weise die Masse an Zeichen und Bedeutungsschemata, nun auf Sprecher verteilt, an- und gegeneinander, wobei sich hier wie in der Prosa oft überraschende Beziehungen, Assoziationen und Bedeutungsanreicherungen ergeben: z.B. #Herr im Schlaf# (1995), #Tassen im Schrank# (1996), #Mohr im Hemd# (UA bei den →Rauriser Literaturtagen 2000). Neuere Texte: #Herbe Garbe, Weiberkittel. Von Heiligen, Pflanzen und Substanzen# (2008); #Ritus und Rita. Neue Legenden und Liebeserklärungen# (2017) u.a.
Filme u.a.: #1 Häufchen Blume 1 Häufchen Schuh# (Portrait Friederike Mayröcker, mit C. Tartarotti, 1990), #mobile stabile# (zur Autobahn im Gebirge, mit O. Schmiderer und H. Friedl, 1992), #Am Stein# (Leben im Hochgebirgssommer, mit O. Schmiderer, 1996), #Im Augenblick, die Historie und das Offene# (Ziegenfilm, mit A. Summereder u. O. Schmiderer, 2013).
Zahlr. Ausz., u.a. Rauriser Literaturpreis 1972, Literaturpreis der Stadt Wien 1999, Preis der Literaturhäuser 2003, Telekom-Austria-Preis bei den Tagen der deutschsprachigen Literatur (Ingeborg-Bachmann-Preis) 2006, Heimrad-Bäcker-Preis 2017, Christine-Lavant-Preis 2017.
Lit.:
- M. Mittermayer: B.H. In: KLG.
- B. Steiner: B.H. Dipl.Arb. Univ. Wien 1999.
Ma.M.