Wolf Haas: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 27. Februar 2021, 08:08 Uhr

Wolf Haas, * 14. Dezember 1960 in Maria Alm, Schriftsteller. Studium der Psychologie und Germanistik an der Universität Salzburg, Dissertation über Konkrete Poesie. Deren Sprachspiele beeinflussten seine Arbeit als Werbetexter. Haas prägte Slogans wie „Ö 1 gehört gehört“ oder „Lichtfahrer sind sichtbarer“. Lebt in Wien.

Bekannt wurde Haas als Autor von Krimis wie Auferstehung der Toten (1996), Der Knochenmann (1997), Komm, süßer Tod (1998), Wie die Tiere (2001), Das ewige Leben (2003), Der Brenner und der liebe Gott (2009) und Brennerova (2014). Der Protagonist Simon Brenner löst seine grotesken und makabren Fälle an wechselnden Schauplätzen in Österreich. Die Schilderung der Provinz als Hort des Schreckens knüpft an die sogenannte Anti-Heimatliteratur an. Seine Internatszeit im Salzburger Borromäum verarbeitete Haas auf fiktionale Weise in Silentium! (1999). Über die Barockstadt heißt es dort: „[…] wenn du durch Salzburg spazierst, da darfst du nicht erschrecken und glauben, daß du tot bist, sondern das ist Wirklichkeit.“

Haas' unverwechselbare Kunstsprache basiert auf einem dialektal gefärbten Umgangsdeutsch. „Jetzt ist schon wieder was passiert“, der vielzitierte Anfangssatz mehrerer Bücher, wurde zu Haas' Markenzeichen. Einige Brennerkrimis wurden unter der Regie von Wolfgang Murnberger mit Josef Hader in der Hauptrolle verfilmt (Komm, süßer Tod, 2000; Silentium!, 2004; Der Knochenmann, 2009; Das ewige Leben, 2015).

Haas schrieb nicht nur Krimis. Der Roman Das Wetter vor 15 Jahren (2006) hat die Form eines Interviews: Ein Autor, der als Kunstfigur den Namen Wolf Haas trägt, spricht mit einer Journalistin über eine von ihm verfasste Liebesgeschichte. Poetologisch komplex ist der Roman Verteidigung der Missionarsstellung (2012), in dem H. mit mehreren Erzählebenen und -perspektiven spielt. Sein Kinderbuch Die Gans im Gegenteil (2010) wurde von Teresa Präauer illustriert.

Haas erhielt u.a. dreimal den Deutschen Krimipreis, außerdem Wilhelm-Raabe-Literaturpreis 2006, Bremer Literaturpreis 2013, Österreichischer Kunstpreis für Literatur 2017.

Lit.:

  • J. Schröter, F. Jannidis: Die Brennerromane von W.H. als postmoderne Unterhaltungskrimis. In: M. Erler, D. Klein (Hg.): Die Kunst des Erzählens. Würzburg 2017, S. 355–374.
  • S. Nindl: W.H. und sein kriminalliterarisches Sprachexperiment. Berlin 2010.

R.L.