Severin von Noricum: Unterschied zwischen den Versionen
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Über die Herkunft S.s ist nichts bekannt. Er stammte wohl aus dem römischen Adel und bekleidete hohe Ämter, bevor er sich als asketischer Einsiedler zurückzog. Nach dem Tod Attilas (453) kam S. nach Ufernoricum und übernahm militärische und diplomatische Aufgaben. Er bemühte sich um die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung, organisierte die militärische Verteidigung gegen die einfallenden Germanen und war auch karitativ tätig. Zentrum seiner Tätigkeit war das von S. gegründete Mönchskloster Favianis (Mautern). Sein Wirkungsbereich reichte bis in den Salzburger Raum. Um 470 kam er nach Iuvavum, wo eine Klosterkirche (Basilika) und eine Mönchsgemeinschaft bestanden. Er kam auch in das römische Castellum Cucullis am Georgenberg östlich von Kuchl, den Ort eines Kerzenwunders. Hier werden in seiner Vita eine Christengemeinde und jene Kirche erwähnt, die archäologisch ergraben werden konnte. S. starb 482. Beim erzwungenen Abzug der Romanen überführte die von ihm gegründete Mönchsgemeinschaft 488 seinen Leichnam nach Italien und setzte ihn im Kloster Lucullanum bei Neapel bei. Die von Eugippius († um 535), dem Abt von Lucullanum, vermutlich einem Schüler S.s., 511 verfaßte Lebensbeschreibung des Heiligen, die »Vita sancti Severini«, ist eine einzigartige Quelle über das Ende der Römerherrschaft im Südostalpenraum. In dieser Vita wurzelt auch die Verehrung des hl. Maximus in den Katakomben von →St. Peter, da eine Nennung des römischen Ortes Ioviacum in Oberösterreich fälschlich auf Salzburg (Iuvavum) bezogen wurde. | Über die Herkunft S.s ist nichts bekannt. Er stammte wohl aus dem römischen Adel und bekleidete hohe Ämter, bevor er sich als asketischer Einsiedler zurückzog. Nach dem Tod Attilas (453) kam S. nach Ufernoricum und übernahm militärische und diplomatische Aufgaben. Er bemühte sich um die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung, organisierte die militärische Verteidigung gegen die einfallenden Germanen und war auch karitativ tätig. Zentrum seiner Tätigkeit war das von S. gegründete Mönchskloster Favianis (Mautern). Sein Wirkungsbereich reichte bis in den Salzburger Raum. Um 470 kam er nach Iuvavum, wo eine Klosterkirche (Basilika) und eine Mönchsgemeinschaft bestanden. Er kam auch in das römische Castellum Cucullis am Georgenberg östlich von Kuchl, den Ort eines Kerzenwunders. Hier werden in seiner Vita eine Christengemeinde und jene Kirche erwähnt, die archäologisch ergraben werden konnte. S. starb 482. Beim erzwungenen Abzug der Romanen überführte die von ihm gegründete Mönchsgemeinschaft 488 seinen Leichnam nach Italien und setzte ihn im Kloster Lucullanum bei Neapel bei. Die von Eugippius († um 535), dem Abt von Lucullanum, vermutlich einem Schüler S.s., 511 verfaßte Lebensbeschreibung des Heiligen, die »Vita sancti Severini«, ist eine einzigartige Quelle über das Ende der Römerherrschaft im Südostalpenraum. In dieser Vita wurzelt auch die Verehrung des hl. Maximus in den Katakomben von →St. Peter, da eine Nennung des römischen Ortes Ioviacum in Oberösterreich fälschlich auf Salzburg (Iuvavum) bezogen wurde. | ||
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Version vom 29. November 2016, 21:21 Uhr
Severin von Noricum, hl. * unbekannt, † Favianis (Mautern) 8. 1. 482, Heiliger, Seelsorger und Diplomat.
Über die Herkunft S.s ist nichts bekannt. Er stammte wohl aus dem römischen Adel und bekleidete hohe Ämter, bevor er sich als asketischer Einsiedler zurückzog. Nach dem Tod Attilas (453) kam S. nach Ufernoricum und übernahm militärische und diplomatische Aufgaben. Er bemühte sich um die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung, organisierte die militärische Verteidigung gegen die einfallenden Germanen und war auch karitativ tätig. Zentrum seiner Tätigkeit war das von S. gegründete Mönchskloster Favianis (Mautern). Sein Wirkungsbereich reichte bis in den Salzburger Raum. Um 470 kam er nach Iuvavum, wo eine Klosterkirche (Basilika) und eine Mönchsgemeinschaft bestanden. Er kam auch in das römische Castellum Cucullis am Georgenberg östlich von Kuchl, den Ort eines Kerzenwunders. Hier werden in seiner Vita eine Christengemeinde und jene Kirche erwähnt, die archäologisch ergraben werden konnte. S. starb 482. Beim erzwungenen Abzug der Romanen überführte die von ihm gegründete Mönchsgemeinschaft 488 seinen Leichnam nach Italien und setzte ihn im Kloster Lucullanum bei Neapel bei. Die von Eugippius († um 535), dem Abt von Lucullanum, vermutlich einem Schüler S.s., 511 verfaßte Lebensbeschreibung des Heiligen, die »Vita sancti Severini«, ist eine einzigartige Quelle über das Ende der Römerherrschaft im Südostalpenraum. In dieser Vita wurzelt auch die Verehrung des hl. Maximus in den Katakomben von →St. Peter, da eine Nennung des römischen Ortes Ioviacum in Oberösterreich fälschlich auf Salzburg (Iuvavum) bezogen wurde.
Literatur:
- F. Holböck: Die Heiligen Salzburgs. Salzburg-München 1996, S. 13 ff.
- Severin. Zwischen Römerzeit und Völkerwanderung. Kat. Linz 1982.
- R. Noll: Das Leben des hl. Severin. Passau 1981.
- F. Lotter: Severinus von Noricum. Monographien zur Geschichte des Mittelalters 12, Stuttgart 1976.
P.F.K.