Abraham Megerle: Unterschied zwischen den Versionen
K (Schützte „Megerle, Abraham“ ([Bearbeiten=Nur Administratoren erlauben] (unbeschränkt) [Verschieben=Nur Administratoren erlauben] (unbeschränkt))) |
(Wikifiziert) |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
− | '''Megerle | + | Abraham '''Megerle''', * 9. Februar 1607 in Wasserburg, Bayern, † 29. Mai 1680 in Altötting, Komponist, Hofkapellmeister in Salzburg. Erhielt als Chorknabe in der Kapelle der Erzherzogin Anna Katharina und als Sänger in der Innsbrucker Hofkapelle Kompositionsunterricht von [[Stadlmayr, Johann|Johann Stadlmayr]], den er als „aller Komponisten ewige Zier und Ehr“ bezeichnete. |
− | + | 1634 übernahm er die Leitung der Dommusik in Konstanz, 1640/41 übertrug ihm Eb. Paris →Lodron das Salzburger Kapellmeisteramt und verlieh ihm eine Pfründe in der hochdotierten und angesehenen Schneeherren-Stiftung an der Domkirche. In besonderer Weise galt Megerles Sorge dem Musikrepertoire des neuen [[Dom]]s, für das er nicht nur mehrere Chorbücher kompilieren und ingrossieren ließ, sondern auch eigene Werke beisteuerte, u.a. sein 1647 in Salzburg gedrucktes ''Opus primum Ara musica solemni concentu […]'' in drei Bänden mit 1–24-stimmigen, teilweise instrumentalen Wechselgesängen für das ganze Kirchenjahr. | |
+ | |||
+ | Wohl schon Ende 1651 wandte sich Megerle nach Altötting, wo er als Kanonikus des Kollegiatstiftes seinen letzten Lebensabschnitt zubrachte. Megerle wurde Mentor seines Neffen, des berühmten Kanzelredners [[Abraham a Sancta Clara]]. 1672 veröffentlichte Megerle, der auch mit religiös-erbaulichen und musikkritischen Schriften hervorgetreten ist, sein autobiografisches ''Speculum musico-mortuale'', das ist: ''Musicalischer Todtenspiegel'', das neben Gebeten auch mehrere bildliche Darstellungen von Musikinstrumenten enthält. | ||
+ | |||
+ | Von seinen angeblich 2.000 Werken ist der überwiegende Teil verschollen. Megerle beherrschte nicht nur den mehrchörigen, sondern auch den monodischen Stil. Die Salzburger Domkirche bot ihm dafür ein breites Spektrum aufführungspraktischer Möglichkeiten. | ||
Lit.: | Lit.: | ||
− | * P. Tenhaef: A. M. Kanonkünste und andere | + | * P. Tenhaef: A. M. Kanonkünste und andere „Arcana musica“. In: MUSAU 9, 1989. – W. Senn: Musik und Theater am Hof zu Innsbruck. Innsbruck 1954. E.H. |
− | |||
− | |||
− | E.H. | ||
{{Normdaten|TYP=p|GND=120215403|LCCN=nr/93/28069|VIAF=37742108}} | {{Normdaten|TYP=p|GND=120215403|LCCN=nr/93/28069|VIAF=37742108}} |
Version vom 27. September 2020, 20:28 Uhr
Abraham Megerle, * 9. Februar 1607 in Wasserburg, Bayern, † 29. Mai 1680 in Altötting, Komponist, Hofkapellmeister in Salzburg. Erhielt als Chorknabe in der Kapelle der Erzherzogin Anna Katharina und als Sänger in der Innsbrucker Hofkapelle Kompositionsunterricht von Johann Stadlmayr, den er als „aller Komponisten ewige Zier und Ehr“ bezeichnete.
1634 übernahm er die Leitung der Dommusik in Konstanz, 1640/41 übertrug ihm Eb. Paris →Lodron das Salzburger Kapellmeisteramt und verlieh ihm eine Pfründe in der hochdotierten und angesehenen Schneeherren-Stiftung an der Domkirche. In besonderer Weise galt Megerles Sorge dem Musikrepertoire des neuen Doms, für das er nicht nur mehrere Chorbücher kompilieren und ingrossieren ließ, sondern auch eigene Werke beisteuerte, u.a. sein 1647 in Salzburg gedrucktes Opus primum Ara musica solemni concentu […] in drei Bänden mit 1–24-stimmigen, teilweise instrumentalen Wechselgesängen für das ganze Kirchenjahr.
Wohl schon Ende 1651 wandte sich Megerle nach Altötting, wo er als Kanonikus des Kollegiatstiftes seinen letzten Lebensabschnitt zubrachte. Megerle wurde Mentor seines Neffen, des berühmten Kanzelredners Abraham a Sancta Clara. 1672 veröffentlichte Megerle, der auch mit religiös-erbaulichen und musikkritischen Schriften hervorgetreten ist, sein autobiografisches Speculum musico-mortuale, das ist: Musicalischer Todtenspiegel, das neben Gebeten auch mehrere bildliche Darstellungen von Musikinstrumenten enthält.
Von seinen angeblich 2.000 Werken ist der überwiegende Teil verschollen. Megerle beherrschte nicht nur den mehrchörigen, sondern auch den monodischen Stil. Die Salzburger Domkirche bot ihm dafür ein breites Spektrum aufführungspraktischer Möglichkeiten.
Lit.:
- P. Tenhaef: A. M. Kanonkünste und andere „Arcana musica“. In: MUSAU 9, 1989. – W. Senn: Musik und Theater am Hof zu Innsbruck. Innsbruck 1954. E.H.