Herbert von Karajan: Unterschied zwischen den Versionen
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Seine internationale Karriere begann 1927 am Stadttheater Ulm, 1930–34 Leiter der Dirigentenklasse an der [[Internationale Sommerakademie Mozarteum Salzburg|Internationalen Sommerakademie Mozarteum]], 1935–41 Generalmusikdirektor in Aachen und Gastdirigent der Staatsopern Wien und Berlin. Nach Kriegsende wurde Karajan als NSDAP-Mitglied mit Berufsverbot belegt. Über Vermittlung des amerikanischen Kulturoffiziers Otto de Pasetti war es Karajan möglich, 1946 erstmals die [[Wiener Philharmoniker]] zu dirigieren. Weitere Auftritte verhinderte die sowjetische Besatzungsmacht. | Seine internationale Karriere begann 1927 am Stadttheater Ulm, 1930–34 Leiter der Dirigentenklasse an der [[Internationale Sommerakademie Mozarteum Salzburg|Internationalen Sommerakademie Mozarteum]], 1935–41 Generalmusikdirektor in Aachen und Gastdirigent der Staatsopern Wien und Berlin. Nach Kriegsende wurde Karajan als NSDAP-Mitglied mit Berufsverbot belegt. Über Vermittlung des amerikanischen Kulturoffiziers Otto de Pasetti war es Karajan möglich, 1946 erstmals die [[Wiener Philharmoniker]] zu dirigieren. Weitere Auftritte verhinderte die sowjetische Besatzungsmacht. | ||
− | Im Oktober 1947 wurde schließlich das Dirigierverbot aufgehoben. Ab 1948/49 Dirigent an der Scala, 1951 Aufführung des Ring des Nibelungen in Bayreuth, 1952 Amerika-Debüt; ab 1955 als Nachfolger von [[Wilhelm Furtwängler]] künstlerischer Leiter des Berliner Philharmonischen Orchesters auf Lebenszeit, 1956–64 künstlerischer Leiter der Wiener Staatsoper, 1969/70 Leiter des Orchestre de Paris. 1933 Debüt bei den [[Salzburger Festspiele]]n, 1956–60 künstlerischer Leiter der Salzburger Festspiele, 1960 Eröffnung des neuen Großen [[Festspielhäuser|Festspielhauses]] mit dem Rosenkavalier von [[Strauss, Richard|Richard Strauss]]; seit 1957 regelmäßige Auftritte als Dirigent, seit 1962 auch als Regisseur mit herausragenden Aufführungen der Opern ''Don Giovanni'' von [[Mozart, Wolfgang Amadeus|Wolfgang Amadeus Mozart]] (1961 und 1968), ''Elektra'' von Richard Strauss (1964), ''Boris Godunow'' von Modest Mussorgskij (1965), ''Carmen'' von Georges Bizet (1966), ''Otello'' (1970), ''Don Carlos'' (1975), ''Aida'' (1979), ''Falstaff'' (1981) von Giuseppe Verdi und ''Salome'' von Richard Strauss (1977). | + | Im Oktober 1947 wurde schließlich das Dirigierverbot aufgehoben. Ab 1948/49 Dirigent an der Scala, 1951 Aufführung des ''Ring des Nibelungen'' in Bayreuth, 1952 Amerika-Debüt; ab 1955 als Nachfolger von [[Wilhelm Furtwängler]] künstlerischer Leiter des Berliner Philharmonischen Orchesters auf Lebenszeit, 1956–64 künstlerischer Leiter der Wiener Staatsoper, 1969/70 Leiter des Orchestre de Paris. 1933 Debüt bei den [[Salzburger Festspiele]]n, 1956–60 künstlerischer Leiter der Salzburger Festspiele, 1960 Eröffnung des neuen Großen [[Festspielhäuser|Festspielhauses]] mit dem Rosenkavalier von [[Strauss, Richard|Richard Strauss]]; seit 1957 regelmäßige Auftritte als Dirigent, seit 1962 auch als Regisseur mit herausragenden Aufführungen der Opern ''Don Giovanni'' von [[Mozart, Wolfgang Amadeus|Wolfgang Amadeus Mozart]] (1961 und 1968), ''Elektra'' von Richard Strauss (1964), ''Boris Godunow'' von Modest Mussorgskij (1965), ''Carmen'' von Georges Bizet (1966), ''Otello'' (1970), ''Don Carlos'' (1975), ''Aida'' (1979), ''Falstaff'' (1981) von Giuseppe Verdi und ''Salome'' von Richard Strauss (1977). |
− | Als Dirigent, Regisseur und Mitglied des Direktoriums von 1964 bis 1988 war er maßgeblich verantwortlich für die künstlerische Ausrichtung der Festspiele: 337-mal stand er am Pult, er leitete 247 Opernaufführungen, | + | Als Dirigent, Regisseur und Mitglied des Direktoriums von 1964 bis 1988 war er maßgeblich verantwortlich für die künstlerische Ausrichtung der Festspiele: 337-mal stand er am Pult, er leitete 247 Opernaufführungen, neunzig Konzerte und inszenierte 14 Opern. 1967 gründete Karajan die Salzburger [[Osterfestspiele]], 1969 die Herbert von Karajan Stiftung, 1973 die [[Pfingstkonzerte Salzburg|Pfingstkonzerte]], 1981 gemeinsam mit der Firma Sony Präsentation des ''Compact Disc Digital Audio'' Systems (CDDA). |
− | Nicht zuletzt durch die Medien, die zahlreichen Schallplatten- und Fernsehaufzeichnungen von Opern und sinfonischen Werken bis zur Bildplatte wurde Karajan als führender Dirigent bestätigt. Zahlreiche Auszeichnungen, u.a. 1968 Ehrenbürger der Stadt Salzburg, Ehrenring des Landes Salzburg, 1978 Ehrendoktor der [[Universität Salzburg]]. ''Karajan-Centrum'', zunächst in Wien, seit 2006 als ''Eliette & Herbert von Karajan Institut'' in Salzburg zur Bewahrung des musikalischen Vermächtnisses Karajans weitergeführt. | + | Nicht zuletzt durch die Medien, die zahlreichen Schallplatten- und Fernsehaufzeichnungen von Opern und sinfonischen Werken bis zur Bildplatte, wurde Karajan als führender Dirigent bestätigt. Zahlreiche Auszeichnungen, u.a. 1968 Ehrenbürger der Stadt Salzburg, Ehrenring des Landes Salzburg, 1978 Ehrendoktor der [[Universität Salzburg]]. ''Karajan-Centrum'', zunächst in Wien, seit 2006 als ''Eliette & Herbert von Karajan Institut'' in Salzburg zur Bewahrung des musikalischen Vermächtnisses Karajans weitergeführt. |
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Version vom 4. Juni 2021, 13:04 Uhr
Herbert von Karajan, * 5. April 1908 in Salzburg, † 16. Juli 1989 in Anif bei Salzburg, Dirigent. Erhielt seine musikalische Ausbildung an der Universität Mozarteum bei Franz Ledwinka und Bernhard Paumgartner, in Wien bei Franz Schalk. Begann als Pianist, entschied sich jedoch für die Dirigentenlaufbahn.
Seine internationale Karriere begann 1927 am Stadttheater Ulm, 1930–34 Leiter der Dirigentenklasse an der Internationalen Sommerakademie Mozarteum, 1935–41 Generalmusikdirektor in Aachen und Gastdirigent der Staatsopern Wien und Berlin. Nach Kriegsende wurde Karajan als NSDAP-Mitglied mit Berufsverbot belegt. Über Vermittlung des amerikanischen Kulturoffiziers Otto de Pasetti war es Karajan möglich, 1946 erstmals die Wiener Philharmoniker zu dirigieren. Weitere Auftritte verhinderte die sowjetische Besatzungsmacht.
Im Oktober 1947 wurde schließlich das Dirigierverbot aufgehoben. Ab 1948/49 Dirigent an der Scala, 1951 Aufführung des Ring des Nibelungen in Bayreuth, 1952 Amerika-Debüt; ab 1955 als Nachfolger von Wilhelm Furtwängler künstlerischer Leiter des Berliner Philharmonischen Orchesters auf Lebenszeit, 1956–64 künstlerischer Leiter der Wiener Staatsoper, 1969/70 Leiter des Orchestre de Paris. 1933 Debüt bei den Salzburger Festspielen, 1956–60 künstlerischer Leiter der Salzburger Festspiele, 1960 Eröffnung des neuen Großen Festspielhauses mit dem Rosenkavalier von Richard Strauss; seit 1957 regelmäßige Auftritte als Dirigent, seit 1962 auch als Regisseur mit herausragenden Aufführungen der Opern Don Giovanni von Wolfgang Amadeus Mozart (1961 und 1968), Elektra von Richard Strauss (1964), Boris Godunow von Modest Mussorgskij (1965), Carmen von Georges Bizet (1966), Otello (1970), Don Carlos (1975), Aida (1979), Falstaff (1981) von Giuseppe Verdi und Salome von Richard Strauss (1977).
Als Dirigent, Regisseur und Mitglied des Direktoriums von 1964 bis 1988 war er maßgeblich verantwortlich für die künstlerische Ausrichtung der Festspiele: 337-mal stand er am Pult, er leitete 247 Opernaufführungen, neunzig Konzerte und inszenierte 14 Opern. 1967 gründete Karajan die Salzburger Osterfestspiele, 1969 die Herbert von Karajan Stiftung, 1973 die Pfingstkonzerte, 1981 gemeinsam mit der Firma Sony Präsentation des Compact Disc Digital Audio Systems (CDDA).
Nicht zuletzt durch die Medien, die zahlreichen Schallplatten- und Fernsehaufzeichnungen von Opern und sinfonischen Werken bis zur Bildplatte, wurde Karajan als führender Dirigent bestätigt. Zahlreiche Auszeichnungen, u.a. 1968 Ehrenbürger der Stadt Salzburg, Ehrenring des Landes Salzburg, 1978 Ehrendoktor der Universität Salzburg. Karajan-Centrum, zunächst in Wien, seit 2006 als Eliette & Herbert von Karajan Institut in Salzburg zur Bewahrung des musikalischen Vermächtnisses Karajans weitergeführt.
Lit.:
- P. Uehling: K. Eine Biographie. Reinbek bei Hamburg 2006.
- R. Osborne: H. v. K. A Life in Music. London 1998 (dt. Wien u.a. 2002).
- Autobiografischer Bericht (1988).
C.W.