Irma von Troll-Borostyáni: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Troll-Borostyáni, Irma von''' (Pseud. '''Leo Bergen''', '''Veritas'''), * Salzburg 31. 3. 1847, † Salzburg 10. 2. 1912, Schriftstellerin, Frauenrechtlerin.
 
'''Troll-Borostyáni, Irma von''' (Pseud. '''Leo Bergen''', '''Veritas'''), * Salzburg 31. 3. 1847, † Salzburg 10. 2. 1912, Schriftstellerin, Frauenrechtlerin.
  
Schon als Kind eigenwillig und auffällig. Vielseitige Bildung: Sie las Englisch, Französisch und Italienisch; lernte Klavier, Kompositionslehre, Zeichnen und Malen. 1864 trat sie nach zwei Jahren aus der Klosterschule Nonnberg aus, 1870 übersiedelte sie nach Wien. Sie fing an, sich für Frauenfragen zu interessieren (Arbeitsverhältnisse, Prostitution usw.) und begann zu schreiben. Sie fand Anschluss an Künstler- und Literatenkreise, 1872 übersiedelte sie nach Budapest, wo sie 1875 den Journalisten Nandor von Borostyáni heiratete. 1878 erschien ihr Buch »Die Mission unseres Jahrhunderts. Eine Studie über die Frauenfrage «; man anerkannte dieses mutige Buch in ganz Mitteleuropa. Sie beteiligte sich auch an der Gründung des »Österreichischen Frauenvereins«. 1882 kehrte T.-B. nach Salzburg zurück und widmete sich hier ihrer schriftstellerischen Arbeit. Ihr Mann lebte in Paris; er starb 1902. In Romanen, Novellen, Gedichten, Essays und Reden setzte sich T.-B. für die Gleichberechtigung der Frau in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens ein. Ludwig Büchner, der Bruder Georg Büchners, schrieb das Vorwort zur 3. Aufl. ihres Buches »Gleichstellung der Geschlechter« (1888). Wichtige Werke: »Aus der Tiefe«, Roman (1892), »Die Prostitution vor dem Gesetz. Ein Appell ans deutsche Volk und seine Vertreter« (1893), »Verbrechen der Liebe« (1900), »Das Weib und seine Kleidung« (1897) u. a. T.-B. war eine der bedeutendsten Vorkämpferinnen der Frauenbewegung in Österreich. Der »Troll- Borostyáni-Preis« wird von Stadt und Land Salzburg jährlich am Int. Frauentag an Frauen bzw. Frauenprojekte vergeben. Erinnerungstafel am Geburtshaus, Griesgasse 4.  
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Vielseitige Bildung: T.-B. las Englisch, Französisch und Italienisch; sie lernte Klavier, Komposition, Zeichnen und Malen. 1864 trat sie nach zwei Jahren aus der Klosterschule Nonnberg aus, 1870 übersiedelte sie nach Wien. Sie fing an, sich für Frauenfragen zu interessieren (Arbeitsverhältnisse, Prostitution usw.) und begann zu schreiben. 1872 Übersiedlung nach Budapest, dort Heirat mit dem Journalisten Nándor von Borostyáni (1875). 1878 erschien ihr Buch »Die Mission unseres Jahrhunderts. Eine Studie über die Frauenfrage«, das in ganz Mitteleuropa Anerkennung fand. Beteiligung an der Gründung des „Österreichischen Frauenvereins“. 1882 Rückkehr nach Salzburg . Ihr Mann lebte in Paris; er starb 1902. In Romanen, Novellen, Gedichten, Essays und Reden setzte sich T.-B. für die Gleichberechtigung der Frau in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens ein. Werke: »Aus der Tiefe« (Roman, 1892), »Die Prostitution vor dem Gesetz. Ein Appell ans deutsche Volk und seine Vertreter« (1893), »Verbrechen der Liebe« (1900), »Das Weib und seine Kleidung« (1897) u. a. T.-B. war eine der bedeutendsten Vorkämpferinnen der Frauenbewegung in Österreich. Der „Troll- Borostyáni-Preis“ wird von Stadt und Land Salzburg jährlich am Int. Frauentag an Frauen bzw. Frauenprojekte vergeben. Nachlass-Bestand am →Landesarchiv und im →Salzburg Museum.
  
Literatur:
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Lit.:  
  
* I. v. T.-B.: Ungehalten. Vermächtnis einer Freidenkerin. Hg. v. Ch. Gürtler, Salzburg 1994 (=Sbg. Bibliothek, 2).
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* C. Gürtler, S. Veits-Falk (Hg.): I. v. T.-B. Vorkämpferin der Frauenemanzipation. Salzburg 2012.
* A. Stockklausner: T.-B. Erste Vorkämpferin für das Frauenrecht. In: In Salzburg geboren, S. 198 ff.
 
* Ausgew. kleinere Schriften. Hg. v. Wilhelmine von Troll. Mit einer Lebensskizze v. H. Widmann, Leipzig 1914.
 
  
A. Has., H.H.
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A. Has., H.H.  
  
 
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Version vom 20. Februar 2018, 12:44 Uhr

Troll-Borostyáni, Irma von (Pseud. Leo Bergen, Veritas), * Salzburg 31. 3. 1847, † Salzburg 10. 2. 1912, Schriftstellerin, Frauenrechtlerin.

Vielseitige Bildung: T.-B. las Englisch, Französisch und Italienisch; sie lernte Klavier, Komposition, Zeichnen und Malen. 1864 trat sie nach zwei Jahren aus der Klosterschule Nonnberg aus, 1870 übersiedelte sie nach Wien. Sie fing an, sich für Frauenfragen zu interessieren (Arbeitsverhältnisse, Prostitution usw.) und begann zu schreiben. 1872 Übersiedlung nach Budapest, dort Heirat mit dem Journalisten Nándor von Borostyáni (1875). 1878 erschien ihr Buch »Die Mission unseres Jahrhunderts. Eine Studie über die Frauenfrage«, das in ganz Mitteleuropa Anerkennung fand. Beteiligung an der Gründung des „Österreichischen Frauenvereins“. 1882 Rückkehr nach Salzburg . Ihr Mann lebte in Paris; er starb 1902. In Romanen, Novellen, Gedichten, Essays und Reden setzte sich T.-B. für die Gleichberechtigung der Frau in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens ein. Werke: »Aus der Tiefe« (Roman, 1892), »Die Prostitution vor dem Gesetz. Ein Appell ans deutsche Volk und seine Vertreter« (1893), »Verbrechen der Liebe« (1900), »Das Weib und seine Kleidung« (1897) u. a. T.-B. war eine der bedeutendsten Vorkämpferinnen der Frauenbewegung in Österreich. Der „Troll- Borostyáni-Preis“ wird von Stadt und Land Salzburg jährlich am Int. Frauentag an Frauen bzw. Frauenprojekte vergeben. Nachlass-Bestand am →Landesarchiv und im →Salzburg Museum.

Lit.:

  • C. Gürtler, S. Veits-Falk (Hg.): I. v. T.-B. Vorkämpferin der Frauenemanzipation. Salzburg 2012.

A. Has., H.H.