Bertolt Brecht: Unterschied zwischen den Versionen

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Durch den Bühnenbildner Caspar Neher lernte B. 1948 den österr. Komponisten G. v. →Einem kennen; dieser setzte sich als Direktoriumsmitglied für die Neubelebung der Salzburger →Festspiele ein und wollte dafür B. gewinnen. B. schlug v. Einem vor, ihm einen österreichischen Pass zu besorgen (B.s Frau, Helene Weigel, war gebürtige Wienerin). Als Wohnort gaben sie an: Salzburg, Mönchsberg 17, wo v. Einem wohnte (1979 zog P. →Handke dort ein). B. plante einen #Salzburger-Totentanz#, von dem er allerdings nur wenige Szenen ausarbeitete.  
 
Durch den Bühnenbildner Caspar Neher lernte B. 1948 den österr. Komponisten G. v. →Einem kennen; dieser setzte sich als Direktoriumsmitglied für die Neubelebung der Salzburger →Festspiele ein und wollte dafür B. gewinnen. B. schlug v. Einem vor, ihm einen österreichischen Pass zu besorgen (B.s Frau, Helene Weigel, war gebürtige Wienerin). Als Wohnort gaben sie an: Salzburg, Mönchsberg 17, wo v. Einem wohnte (1979 zog P. →Handke dort ein). B. plante einen #Salzburger-Totentanz#, von dem er allerdings nur wenige Szenen ausarbeitete.  
Nach einem relativ raschen Aktenweg zwischen den Ministerien wurde B. und Weigel im April 1950 die österr. Staatsbürgerschaft verliehen. Zeitungsmeldungen darüber lösten im Herbst 1951 einen großen kulturpolitischen Skandal aus.; G. v. Einem wurde seiner Funktion als Direktoriumsmitglied der Festspiele enthoben; in der Folge riefen Friedrich Torberg und Hans Weigel zu einem Boykott der Brecht-Stücke in Österr. auf. Die österr. Staatsbürgerschaft behielt B. bis zu seinem Tod.  
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Nach einem relativ raschen Aktenweg zwischen den Ministerien wurde B. und Weigel im April 1950 die österr. Staatsbürgerschaft verliehen. Zeitungsmeldungen darüber lösten im Herbst 1951 einen kulturpolitischen Skandal aus.; G. v. Einem wurde seiner Funktion als Direktoriumsmitglied der Festspiele enthoben. In der Folge riefen Friedrich Torberg und Hans Weigel zu einem Boykott der Brecht-Stücke in Österreich auf. Die österr. Staatsbürgerschaft behielt B. bis zu seinem Tod.  
  
 
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* K. Palm: Vom Boykott zur Anerkennung. Brecht und Österreich. Wien, München 1983.
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* K. Palm: Vom Boykott zur Anerkennung. B. und Österreich. Wien, München 1983.
  
A.Has., Ma.M.
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A.Has./Ma.M.
  
 
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Version vom 27. Februar 2018, 00:13 Uhr

Brecht, Bert(olt), * Augsburg 10. 2. 1898 als Eugen Berthold Friedrich Brecht, † Berlin (Ost) 14. 8. 1956, Schriftsteller, Regisseur.

Durch den Bühnenbildner Caspar Neher lernte B. 1948 den österr. Komponisten G. v. →Einem kennen; dieser setzte sich als Direktoriumsmitglied für die Neubelebung der Salzburger →Festspiele ein und wollte dafür B. gewinnen. B. schlug v. Einem vor, ihm einen österreichischen Pass zu besorgen (B.s Frau, Helene Weigel, war gebürtige Wienerin). Als Wohnort gaben sie an: Salzburg, Mönchsberg 17, wo v. Einem wohnte (1979 zog P. →Handke dort ein). B. plante einen #Salzburger-Totentanz#, von dem er allerdings nur wenige Szenen ausarbeitete. Nach einem relativ raschen Aktenweg zwischen den Ministerien wurde B. und Weigel im April 1950 die österr. Staatsbürgerschaft verliehen. Zeitungsmeldungen darüber lösten im Herbst 1951 einen kulturpolitischen Skandal aus.; G. v. Einem wurde seiner Funktion als Direktoriumsmitglied der Festspiele enthoben. In der Folge riefen Friedrich Torberg und Hans Weigel zu einem Boykott der Brecht-Stücke in Österreich auf. Die österr. Staatsbürgerschaft behielt B. bis zu seinem Tod.

Lit.:

  • K. Palm: Vom Boykott zur Anerkennung. B. und Österreich. Wien, München 1983.

A.Has./Ma.M.