Karl Springenschmid

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
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Springenschmid, Karl, Pseudonyme: Christian Kreuzhakler, Beatus Streitter, * Innsbruck 19. 3. 1897, † Salzburg 4. 3. 1981, Lehrer, Kulturpolitiker, Schriftsteller.

Besuch der Lehrerbildungsanstalt in Salzburg. Gemeinsam mit K. H. →Waggerl Lehrer in Wagrain, ab 1929 Hauptschullehrer in Salzburg, 1936 als aktives Mitehrerbundes« (NSLB) entlassen. S. galt als der »Chefideologe« der Salzburger Nationalsozialisten. Als »Gauwalter« leitete er nach dem Anschluss das »Gauamt für Erziehung«, das »Gauschulungsamt der Dienststelle Alfred Rosenberg« und den NSLB; als Landesrat für Erziehung und Volkspropaganda bestimmte er maßgeblich die Kulturpolitik, die Jugendarbeit und die Landespolitik mit.

Ihm waren u. a. die »Arbeitsgemeinschaft für Deutsche Volkskunde« (Leiter Helmut Amanshauser), die »Mittelstelle Deutscher Bauernhof« (Leiter R. →Schlegel) die »Gauarbeitsgemeinschaft für Vor- und Frühgeschichte« (M. →Hell), die »Gauarbeitsgemeinschaft für art- und zeitgemäße Lebensformen« (Anton Schäfer, Oskar Schweiger), die »Forschungsstelle Bäuerliche Lebensformen« (Karl Ruprecht) und das Salzburg- Kontor der parteigeförderten »Nordischen Gesellschaft« unterstellt. Damit war er maßgeblich für die Indoktrination durch Bräuche, Trachten und Volkskunst beteiligt.

Am 30. 4. 1938 organisierte S. auf dem Residenzplatz die einzige größere offizielle Bücherverbrennung in Österreich, bei der u. a. Bücher von S. →Zweig, J. A. →Lux, Arthur Schnitzler und F. →Werfel verbrannt wurden. Am 25. 7. 1938 wurde in Lamprechtshausen das »Lamprechtshausner Weihespiel« uraufgeführt, das S. zum Gedenken an die sechs getöteten NS-Putschisten vom Juli 1934 geschrieben hatte. Dieses als »Thing-Spiel« angelegte Drama sollte einen charakteristischen Märtyrerkult und einen spezifisch Salzburger NS-Mythos schaffen, alljährliche Aufführungen sollten es zum »Ersatz-Jedermann« machen.

Im 2. Weltkrieg war S. als Kriegsberichterstatter tätig. Nach 1945 konnte er sich in OÖ., Bayern und Südtirol jahrelang verbergen, seit 1952 war er wieder als freier Schriftsteller tätig, seit 1956 wohnte er in Salzburg. S. verfaßte zahlreiche Trivialromane mit historischer Thematik. In bewusstem Antiintellektualismus stilisierte er eine irreale Bauern- und Bergführerwelt. In seiner Autobiographie »Der Waldgänger«, 1975, klammert er seine Tätigkeit im NS-Regime aus, seine aufbewahrten Feindbilder und Vorurteile sind mit Recht kritisiert worden.

Literatur:

  • G. Kerschbaumer: Organisiertes Heimatbrauchtum in Salzburg. S. 123 ff. und Rekonstruktion und Dokumentation, S. 269 ff. beide in: Volkskunde und Brauchtumspflege im Nationalsozialismus in Salzburg, hg. v. W. Haas (SBzVK 8), Salzburg 1996.
  • E. Hanisch: Nationalsozialische Herrschaft in der Provinz. Salzburg im 3. Reich, Salzburg 1983 (Salzburg Dokumentationen 71).
  • A. Reiter: K. S. Versuch einer Darstellung von Leben und Werk. Hausarbeit Salzburg 1980.

H.H., U.K.