Georg Muffat

Aus Salzburger Kulturlexikon 3.0
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Georg Muffat, getauft 1. Juni 1653 in Mégève, Savoyen, † 23. Februar 1704 in Passau, Komponist und Hoforganist. Über seine Ausbildung in frühen Jahren ist wenig bekannt: Sechs Jahre erhielt er Violin-, Orgel- und Kompositionsunterricht in Paris, kam über Ingolstadt, Wien und Prag nach Salzburg und wurde hier 1678 als Hoforganist und Kammerdiener angestellt.

1681/82 ermöglichte ihm Fürsterzbischof Max Gandolf eine Studienreise nach Rom, damit er sich bei Bernardo Pasquini, einem der führenden Organisten und Lehrer, „die welsche Manier auff dem Clavier“ und bei Arcangelo Corelli den neuen Typus des Concerto grosso aneigne. Als Ergebnis dieser Studien widmete Muffat dem Fürsterzbischof zur Säkularfeier 1682 fünf Streichersonaten unter dem Titel Armonico tributo. Mit der Berufung von Heinrich Ignaz Franz Biber zum Hofkapellmeister (1684) ergab sich für Muffat keine Aufstiegsmöglichkeit mehr am Salzburger Hof. Als Max Gandolf 1687 starb und dessen Nachfolger Erzbischof Johann Ernst Graf Thun eine Aversion gegen alles Französische zeigte, nahm Muffat Kontakt zu anderen Höfen auf und ging schließlich 1690 als Hof- und Domkapellmeister nach Passau.

In diesem Jahr war in Salzburg noch Muffats große Sammlung von zwölf Orgeltoccaten im Apparatus musico-organisticus erschienen. In Passau folgten die beiden Teile des Florilegium mit 15 Orchestersuiten im französischen Stil und die zwölf Concerti grossi der Außerlesenen Instrumental-Music in italienischer Manier, ebenso ein musiktheoretisches Werk, eine Generalbaßschule, die als Regulae Concentuum Partiturae nur in einer Abschrift aus 1699 erhalten ist.

Weitere, bereits konkretisierte Editionspläne ließen sich wegen der Kriegszeiten und des frühen Todes Muffats nicht mehr realisieren. Der erhaltene Werkbestand weist Muffat nahezu ausschließlich als Instrumentalkomponisten aus, der eine Synthese zwischen französischem, italienischem und deutschen Stil vollzog. Die Musik zu den dramatischen Werken (u.a. Oper Le Fatali Felicità di Plutone, 1687) ist verlorengegangen.

Lit.:

  • C. Stampfl: G. M. Orchesterkompositionen. Passau 1984.
  • W. Kolneder: G. M. zur Aufführungspraxis. Strasbourg 1970.
  • H. Federhofer: Biographische Beiträge zu G. M. und J.J. Fux. In: Mf 13, 1960.

G.W.